Narrenclub Ebersweier entführte an die Waterkant
Sie haben den Kiez nach Ebersweier geholt: Unter dem Motto »Ahoi, Matrosen, Schifferklavier – Hamburg isch in Eberschwier« feierte der Narrenclub Ebersweier seinen bunten Abend in der ausverkauften Halle am Durbach.
Am Samstag fand der Bunte Abend des Narrenclubs Ebersweier unter dem Motto » Ahoi, Matrosen, Schifferklavier – Hamburg isch in Eberschwier« statt. Schon lange vor dem Aufführungstermin war die Halle am Durbach innerhalb weniger Tage ausverkauft. Als schillernde Figur mit Stöckelschuhen, kunstvoller Schminke und einer ausladenden Perücke glänzte Simon Schubert in der Rolle der Hamburger Travestiekünstlerin Olivia Jones. Ausgelassen folgte das Publikum der »Dame mit dem spitzen Zungenschlag« durch das Hamburger Vergnügungsviertel.
Angie Frank sorgte mit dem gewohnt ausgefallenen Raumschmuck für die passende Stimmung: Hinter dem »Hamburger Michel« ragten schwere Lastkräne in die Höhe. Die Bar »Zur Ritze« und eine »Prominentenwand« im Foyer vervollständigten den Eindruck der Touristenstadt.
Als umjubelter König der Reeperbahn donnerte Daniel Frank auf einer Harley Davidson durch den Saal. Er protzte mit tätowierten Muskeln, exakt getrimmtem Bart und vielsagender Miene. Kreischende Damen und johlende Herren zeigten mit unbändigem Applaus ihren Gefallen am Reiz der Veranstaltung.
Zehn Stammschauspieler und deren Nachwuchs boten ein pralles Unterhaltungsprogramm: schrill, bunt und laut. Durbachs Bürgermeister Andreas König und Ebersweiers Ortsvorsteher Horst Zentner boten ausreichend Angriffsflächen. Mausi, Gumpp und Stutz sinnierten über Recht und Unrecht im Dorf. Die »Erbengemeinschaft Krone« unterzeichnete Verträge mit Ritter- und Rebstockwirten, Müller und Baumann. Bürgermeister König überlegte, ob er das sanierte Schwimmbad mit »Köpfer oder Arschbombe« einweihen sollte. Die Nachwuchstalente begeisterten mit ihrem Hamburg-Rap.
Überzeugt verkörpertendie Mitwirkenden Freddy Quinn, Heidi Kabel und Udo Lindenberg. Ludwig Haas begleitete die Akteure auf der Bühne und das Publikum im Saal mit seinem »Schifferklavier«. In astreinem Plattdeutsch interpretierte Karin Schwartz »Äpfel wüllt wi klaun.« Zur Tanzmusik war die Tanzfläche jedes Mal gerammelt voll. Überschäumende Schadenfreude kennzeichnete den Schnitzelbank-Vortrag der Lachmöven (Ute Danner und Renate Morgenthaler).
»Stammtisch mit Olivia«
Ausdrucksstark tanzten die Ballettgruppen des Narrenclubs Ebersweier unter Leitung von Lea Morgenthaler. Zwei junge Talente besangen »Billige Reize«. Jede Menge zweideutiger Witze und frecher Zoten gab es auf dem Fischmarkt. Neben dem Musical-Theater »Heiße Ecke« ging es beim »Stammtisch mit Olivia« deftig zu. Mehr oder weniger geistreiche Bemerkungen in der Kneipe bedienten sämtliche Klischees der Hamburger Straßen-Szene. Nach fünfstündigem Programm beendeten die Bühnenkünstler ihre Aufführung mit einer Polonaise. Das Publikum stürmte die Bar im Foyer und feierte gut gelaunt »auf der Reeperbahn nachts um halb zwei.«