Neue Räume für 3000 Artikel
Das »Ortenauer Heimatblatt« belegt es: Der Offenburger Edeka-Neubau in der Zeppelinstraße wurde 1961 eingeweiht – und verdoppelte die dortigen Lagerräume. Nach einem Bericht im Offenburger Tageblatt war die Frage nach der Datierung eines Fotos aufgetaucht, das die damaligen Gebäude zeigt.
Vor Kurzem rätselten die Leser des Offenburger Tageblatts und auch die Lokalredaktion über den Zeitpunkt der Entstehung eines Fotos, das die Bauten der Handelskette Edeka an der Zeppelinstraße darstellte. Einige Hinweise gingen daraufhin ein (wir berichteten). Präzisiert werden die Einschätzungen, dass es Anfang der 60er-Jahre gewesen ist, durch einen Beitrag, der am 25. August 1961 im »Ortenauer Heimatblatt« zu lesen war. Demnach feierte die Edeka Offenburg am 16. Juli 1961 die Einweihung der Erweiterungsbauten ihrer 1953 an der Zeppelinstraße errichteten Lagerräume, durch die dann die bisherige Lagerfläche auf 6200 Quadratmeter verdoppelt werden konnte.
Großes Liefergebiet
Die Vergrößerung der Lagerfläche war unumgänglich geworden für die Versorgung des rund eine Million Menschen zählenden Liefergebietes der Edeka Offenburg und der ihr angeschlossenen 260 Einzelkaufleute im Raum zwischen Bühl und Königsfeld (Schwarzwald), Kaiserstuhl und Hanauerland. Und wie weiter informiert wurde, wohnten in der mit frischem Grün geschmückten neuen Lagerhalle der Einweihungsfeier der großzügig und modern angelegten Erweiterungsbauten der Edeka-Lagerräume in der Offenburger Zeppelinstraße rund 700 Gäste bei, darunter Senator Franz Burda.
Dazu gab es interessante Zahlen, die der langjährige Direktor Willi Berg, der seit 1937 die Geschäfte der Offenburger Edeka mit ebenso viel Geschick wie Erfolg leitete, mit berechtigtem Stolz auf die gute Entwicklung der Offenburger Edeka hinwies. Von zehn Millionen D-Mark im Jahr 1952 hatte sich der Umsatz demnach im Jahr 1960 auf 21 Millionen D-Mark erhöht. Das rechtfertigte geradezu den Erweiterungsbau und die Schaffung neuer, modernster Anlagen für Behandlung, Lagerung und Weiterleitung der über 3000 verschiedenen Verkaufsartikel.
Dazu gehören Spezialanlagen: die Kammern, in denen die Bananen zur Reife gebracht wurden, die Kaffeerösterei oder die Weinkellerei, in der in der Stunde 1000 Flaschen abgefüllt, verkorkt, verkapselt und etikettiert werden konnten. In anderen Abteilungen verpackte man die Waren in Cellophan, und so konnte man dem Einzelhändler auch das Wiegen abnehmen.
Umsatz: 28 Millionen
Seit 1. Januar 1961 gehörten 75 Geschäfte mit Selbstbedienung zum Bereich der Edeka Offenburg. Für 1961 errechnete man sich einen Umsatz von 28 Millionen D-Mark. Direktor Ewald Bartold, Vorstandsmitglied der Edeka-Zentralgenossenschaft, fand höchstes Lob. Die Edeka sei im Jahr 1961 die größte handelspolitische Organisation Mitteleuropas, bemerkte er. Innerhalb sechs Tagen setze sie Waren im Wert von 130 Millionen D-Mark um. Daran habe die Edeka Offenburg einen immer höheren Anteil, wobei sie zu den 25 größten und am besten arbeitenden Genossenschaften im Bundesgebiet gehöre, war weiter im »Ortenauer Heimatblatt« zu lesen.
Und bei der Besichtigung lagen auf hohen Regalen »griffbereit und wohl sortiert« die einzelnen Verkaufsartikel. Weiter heißt es: »Die hochmoderne Weinkellerei hat 557 000 Liter Faßraum. In sechs Kammern werden die frisch eingetroffenen Bananen zur nötigen Reife gebracht. Eng verbunden war auch die Edeka Offenburg mit dem Hause Burda.«
Denn Burda druckte seit zehn Jahren, also seit 1951, die Hauptpublikationen dieser größten mitteleuropäischen Einzelhandelsgenossenschaft, den in einer Auflage von vier Millionen erscheinenden Wochenabreißkalender und in jeder Woche 1,5 Millionen Exemplare der Edeka-Kundenzeitschrift »Die kluge Hausfrau« in mehrfarbiger Ausführung.