Neue Wasserkraftanlage an der Nordrach in Betrieb
Am vergangenen Dienstag stellte Josef Haas aus Wittelbach seine Wasserkraftanlage "Hydro Power Michelbach" vor, die er an der Nordrach in Höhe des Gewerbegebiets errichtet hat. Bürgermeister Carsten Erhardt und Vertreter des E-Werks Mittelbaden waren beeindruckt von diesem vorbildlichen, innovativen Projekt.
Beruflich ist Josef Haas Vorstand der Wasserkraft Volk AG in Gutach im Elztal, die Wasserkraftanlagen und Spezialgeneratoren herstellt. Die neue Anlage an der Nordrach hat der studierte Maschinenbauingenieur privat geplant und gebaut.
Vor zwei Jahren war Baubeginn, 300 Kubikmeter Beton wurden verbaut für den Wasserzulauf, das Maschinenhaus und die Fischtreppe. Die Kosten für die Gesamtanlage belaufen sich auf über 250.000 Euro, davon entfallen circa 80.000 Euro auf die Fischtreppe. Hinzu kommen Eigenleistungen, die Josef Haas auf mindestens 70.000 Euro schätzt. Er hat das oberschlächtige Wasserrad mit 4,70 Meter Breite und einem Durchmesser von drei Metern selbst konstruiert. Nach seinen Angaben ist es das Breiteste in Deutschland. Auch die Wasserradwelle mit einer Länge von 6,52 Metern hat er selbst gedreht. Bei der Montage haben ihm seine Familie und Freunde geholfen. Die maximale Leistung des Kraftwerks beträgt 25 Kilowatt.
Nach dem Testbetrieb im September 2014 produziert die Anlage elektrische Energie für rund 30 Haushalte, jährlich circa 100.000 Kilowattstunden. Der Strom wird in das Netz des E-Werks Mittelbaden eingespeist. Das Landratsamt hat das Wasserrecht auf die Dauer von 55 Jahren bewilligt.
Bürgermeister Carsten Erhardt sagte, dass er froh sei, mit Josef Haas einen Investor gewonnen zu haben, der ruhig und professionell die Anlage geplant und gebaut habe. Die Gemeinde Nordrach habe ihm die benötigte Grundstücksfläche verkauft. Er überreichte ihm zur offiziellen Inbetriebnahme der Anlage eine Flasche Apfelsecco.
Das E-Werk Mittelbaden hat die Wasserkraftanlage mit 50.000 Euro aus seinem Ökologie- und Innovationsfonds bezuschusst. Vorstand Ulrich Kleine, Anthea Götz, Leiterin der Unternehmenskommunikation des E-Werks Mittelbaden, und Georg Schmid waren gekommen, um sich davon zu überzeugen, dass der Zuschuss gut angelegt ist.
Ulrich Kleine teilte mit, dass das Projekt der Nutzung der Wasserkraft diene und damit nachhaltig einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leiste. Jährlich könnten 100 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Mit der Anschubfinanzierung habe das E-Werk Mittelbaden den Bau eines ökologisch sinnvollen Projekts unterstützt.
Josef Haas bedankte sich beim E-Werk Mittelbaden für die Förderung und wies darauf hin, dass es in Deutschland eine Vielzahl von alten Wehranlagen gäbe, die für die regenerative Energieerzeugung genutzt werden könnten. Er habe diese Anlage als "Überzeugungstäter" erstellt, nicht um schnell Geld zu verdienen, sondern um umweltfreundlichen Strom zu erzeugen.
Das E-Werk Mittelbaden wird in den nächsten Wochen noch eine Informationstafel mit den Leistungsdaten aufstellen.