Gengenbach: Stadt will sanieren

Neuer Anlauf für die historische Engelgasse

Thomas Reizel
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11. Mai 2017

Die Stadtwerke Gengenbach schreiben die Sanierung der Engelgasse Ende Mai zum zweiten Mal aus. Im Gegensatz zum ersten Versuch gibt es schon interessierte Firmen. ©Ulrich Marx

Die Engelgasse in Gengenbach sollte eigentlich ab Ende April saniert und für rund ein Jahr gesperrt werden. Doch auf die Ausschreibung der Arbeiten hatte sich keine Baufirma gemeldet. Jetzt nehmen die Stadtwerke Ende Mai einen neuen Anlauf.
 

In der schönsten Gasse in der historischen Altstadt Gengenbachs hätten seit zwei Wochen Bauarbeiter im Einsatz sein müssen. Doch es fand sich nach der ersten Ausschreibung kein Unternehmen dafür.

Bürgermeister Thorsten Erny hatte im März als mögliche Gründe Hochkonjunktur in der Baubranche und die Komplexität des Projekts genannt (wir berichteten).

Der Plan der Stadtwerke ist nach wie vor, neue Versorgungsleitungen für Gas, Strom, Wasser und Abwasser, Breitband-Internetleitungen sowie einen barrierefreien Mittelstreifen anzulegen.

Einige Leitungen sind mehr als 100 Jahre alt, einige stammen aus den 1960er-Jahren. Sie sind aus Steinzeug und hätten 25 Zentimeter Durchmesser, was bei einem Wasserrohrbruch drastische Folgen hätte.

Gestern teilten die Stadtwerke auf Anfrage des Offenburger Tageblatts mit, dass sie das Projekt Ende Mai erneut ausschreiben werden und bereits mehrere Firmen ihre Teilnahme zugesichert hätten.

»Geplant ist, dass ab Herbst nur vorbereitende Maßnahmen stattfinden werden. Die Hauptarbeiten sollen im Frühjahr 2018 beginnen und im November abgeschlossen sein«, erklärte Meinrad Huber, Betriebsstellenleiter für Gas / Wasser / Wärme.

Im sogenannten Berstlining-Verfahren würden die Rohrerneuerungen grabenlos erfolgen. »Alte Rohre werden abschnittsweise durch neue ersetzt«, teilte Huber mit.

Dieses Verfahren habe den Vorteil, dass ein erschütterungsfreies Arbeiten möglich ist. Außerdem entstünden kaum Verkehrs­behinderungen, weil nur wenige Baugruben notwendig seien.

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Nach Abschluss der Arbeiten soll das Katzenkopfsteinpflaster wieder eingesetzt und ein barrierefreier Fußweg aus Porphyr (vulkanisches Gestein) entstehen, der etwa 1,30 Meter breit ist. »Diese Arbeiten sind nach der Frostperiode im Frühjahr 2019 abgeschlossen«, informierte Huber.

Die Kosten für die Sanierung werden nach wie vor mit rund 1,2 Millionen Euro beziffert. Betroffen von den sehr Arbeiten sind 45 Anwohner. 

Geschäft geschlossen

Die noch im März angekündigten Bauarbeiten hatten indes Konsequenzen. Monika Kopf hat ihr Ladengeschäft »Alte Werkstatt« – die ehemalige Malerwerkstatt ihres Vaters – nach fünf Jahren geschlossen.

Auf einem Zettel an der Tür ist zu lesen: »Als die Stadt vor einigen Monaten angekündigt hat, dass die Engelgasse für ein ganzes Jahr ab April geschlossen wird, sah ich mich gezwungen, das Geschäft aufzugeben. Auch wenn sich die Bauarbeiten verschieben, ändert das nichts an meinem Beschluss.«

Monika Kopf argumentiert, dass sich das Geschäft wegen der langen Schließung nicht mehr getragen hätte.

Sie räumt gleichzeitig aber auch ein, dass sie die Arbeiten nach einem stressigen Berufsleben als Startschuss für ihre endgültige Rentenzeit begrüßt: »Ich gehe nun auf die 70 zu und möchte mein Leben etwas ruhiger gestalten«, sagte sie.

Katharina Suhm, Anwohnerin in der Engelgasse, freut sich, dass vorerst nicht gebaut wird: »Wir machen deshalb ein Fest. Aber andererseits stellt sich schon die Frage, was passiert, wenn ein Rohr platzt.«

Was sie aber strikt ablehnt, ist der barrierefrei Mittelstreifen: »Das alte Pflaster muss bleiben.«

Stichwort

Historische Engelgasse

Die Engelgasse gilt als schönste in Gengenbach. Sie ist rund 200 Meter lang und verläuft von der Hauptstraße zur Victor-Kretz-Straße. Mit 2,80 Meter Breite ist sie stellenweise zu
schmal, um sie mit Lkw und Baggern zu befahren. Die verlegten Leitungen sind teilweise mehr als 100 Jahre alt. Sehr beliebt ist die Engel­gasse bei Einheimischen und Touristen, die sie auch bei den regelmäßigen Rundgängen der Nachtwächter genießen.

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