Neues Reisezentrum, alter Bahnhof
Offenburg. Der Kontrast könnte nicht größer ausfallen: Links in der Kundenhalle des Bahnhofs sind noch die alten Hinterglas-Verkaufsschalter zu sehen, rechts strahlt freundlich und transparent das neue Kundenzentrum der Bahn. Manfred Bandel, Leiter Vertriebsservice Südwest, DB Vertrieb GmbH, verhehlte gestern bei der offiziellen Einweihung nicht, dass es höchste Zeit für diese Modernisierung war: »Seit 1985 planen wir an einem Umbau an diesem Reisezentrum.« Doch aus diversen Gründen sei das Projekt immer wieder auf die lange Bank geschoben worden. In dieser Zeit habe es in den Reisezentren der DB-Bahnhöfe drei Design-Wechsel gegeben, nur in Offenburg sei es bei den »nicht mehr zeitgemäßen« Hinterglasschaltern geblieben. In keinem anderen Bahnhof vergleichbarer Größe seien solche Schalter in Deutschland noch zu finden, so Bandel. »Dann müsste man diese fast unter Denkmalschutz stellen«, meinte Baubürgermeister Oliver Martini augenzwinkernd.
Bekenntnis zum Standort
Während die Kunden an den alten Schaltern noch in der lärmbelasteten Kundenhalle gestanden und die anderen Reisenden freiwillig oder unfreiwillig jedes Wort der Beratung hätten mithören können, sei im neuen Reisezentrum eine ansprechende und diskrete Betreuung der Kunden möglich, freute sich Bandel. Die Investitionssumme von 200 000 Euro sei ein klares Bekenntnis dafür, dass man den Verkauf an diesem Standort langfristig aufrechterhalten wolle. Dies sagte Bandel vor dem Hintergrund, dass eine kurzfristige Schließung des Reisezentrums im Juli 2011 für Irritationen bei den Reisenden gesorgt hatte. Mit dieser »Zwischenlösung« wolle man in Vorleistung treten, bis die große Lösung komme, so Bandel.
Umfeld aufwerten
Bürgermeister Martini freute sich, dass die Attraktivität des Bahnhofs durch das neue Reisezentrum gesteigert wird. Dazu trage auch die Stadt immer wieder bei. Martini nannte hier die Südunterführung und das geplante Fahradparkhaus als Beispiele. Außerdem bemühe sich die Stadt, auch das Umfeld des Bahnhofs aufzuwerten – etwa durch das Sanierungsgebiet Nordweststadt und die geplante Sanierung der nördlichen Hauptstraße.
Zwei Entwürfe
Martini verhehlte nicht, dass die Begehrlichkeiten der 22 000 Reisenden am Tag und die der Stadt weitaus höher seien und man auf die baldige Modernisierung des gesamten Bahnhofes hoffe. Hierzu sei die Stadt in Gesprächen mit der Bahn, wobei derzeit zwei Entwürfe diskutiert würden. Martini stellte klar, dass die Stadt an einer Lösung interessiert ist, die das städtebauliche Umfeld mitbetrachtet. Die Bahn hat bei ihren bisherigen Planungen eher den Fokus auf den Bahnhof selbst gelegt.