Nordrachs »grüne Ortsmitte« entsteht Zug um Zug
Die neue Ortsmitte der Gemeinde Nordrach nimmt weiter Konturen an. Und im neuen Zentrum dominiert grüne Natur. Bestehende Elemente werden verbunden, wie die Vorentwürfe der Planer in der Gemeinderatssitzung zeigten.
Im Juli des vergangenen Jahres hatte der Nordracher Gemeinderat grünes Licht gegeben, einen Vorentwurf zur Um- und Neugestaltung der Ortsmitte zu erarbeiten. 18 Büros hatten sich zuvor am Realisierungswettbewerb »Neugestaltung Ortsmitte Nordrach« beteiligt, die »Arbeitsgemeinschaft Pit Müller, AG Freiraum sowie Harter + Kanzler« aus Freiburg erhielt im Juni 2015 den ersten Preis.
Landschaftsarchitekt Pit Müller stellte dem Gemeinderat am Montagabend die durch Anregungen modifizierten Vorentwürfe auf Basis der siegreichen Planung vor. Obwohl die »neue Ortsmitte« durchaus Konturen annimmt, betonte Müller, dass man noch ganz am Anfang stehe.
Auch Nordrachs Bürgermeister Carsten Erhardt betonte mehrfach, dass die am Montag vorgestellte Planung nur die Grundlage für die weitere Entwicklung darstellt. Träger öffentlicher Belange werden noch einbezogen und auch die Bürger können weiterhin Ideen und Anregungen einbringen, so etwa bei einer Bürgerversammlung im April, bei der neben den Plänen für die Ortsmitte auch die Pläne für die Hallensanierung präsentiert werden sollen – das zweite große Projekt der Gemeinde.
»Die aktuell zergliederten Freiflächen und öffentlichen Einrichtungen sollen unter Einbeziehung des Kurparks zu einer neuen, ›grünen‹ Ortsmitte zusammengefasst werden. Unterstützt wird dies durch durchgängige und einheitliche Belagsflächen, welche die bisherigen Einzelbereiche barrierefrei vernetzen sollen«, beschrieb Müller eingangs die Grundüberlegung der Planung.
Die Kirche ist und bleibt das herausragende Gebäude im Zentrum von Nordrach. Sie soll freigestellt werden und im Süden eine modellierte Geländekante erhalten, die den Kirchplatz aus Natursteinpflaster umrahmt. Unterhalb des neuen Platzes entsteht eine großzügige Terrasse als verbindendes Element. Das Ufer der Nordrach soll in Richtung Kurpark abgeflacht, aufgeweitet, terrassiert und somit erlebbar werden. Zur Planung gehören hier auch zwei Stege. Auch die Straße im Dorf, bislang eher trennendes Element zwischen Kurpark, Rathaus und Pfarrheim, soll durch eine Pflasterung und Aufweitung eine Verbindung zwischen beiden Arealen schaffen. »Die Pflasterflächen wirken verkehrsberuhigend und binden das neue Dorfgemeinschaftshaus über den neuen Steg hinweg an die Kirche und den Kurgarten an«, so Müller.
Im Kurpark wird es im Vergleich die meisten Änderungen geben. Der Platanenhain bleibt laut Entwurf erhalten und soll durch neue Spielaktivitäten zu einem Treffpunkt der Generationen aufgewertet werden.
Terrassen im Hang
Der bislang steile nordwestliche Hang des neuen »Kurgartens« wird deutlich abgeflacht und erhält eine Terrassenstruktur. In dieser Schnittstelle zur Schule und zum Festplatz entsteht so nach Willen der Planer ein vielfältig nutzbarer Hanggarten mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Parkpromenade bildet eine prägnante Klammer und verbindet die neue Ortsmitte mit dem Park. Der heutige Kiosk soll durch ein multifunktionales Sommercafé ersetzt werden, das für »Kurgarten« und Festplatz funktionale Zusatzangebote bietet, Kiosk, WC und Nebenräume sind in das Gebäude integriert. Ein Pavillon der Freiluftbühne bietet Platz für Musik und Veranstaltungen, kann aber auch als Freisitz des Sommercafés bestuhlt werden.
»Insgesamt entsteht so das Bild einer ländlich-umgrünten und starken Ortsmitte mit hoher Verweilqualität«, schloss Müller.
Die Kosten für die Neugestaltung der Außenbereiche veranschlagten die Planer mit insgesamt rund 2,6 Millionen Euro. Rund zwei Drittel dieser Summe entfallen auf Kurpark, Festplatz und Kirchenumfeld. In den Gesamtkosten sind auch insgesamt zwei Stege und eine Brücke über die Nordrach enthalten. Die Kosten werden übers Landessanierungsprogramm gefördert.
Die Planung wird nun in den nächsten Wochen und Monaten noch verfeinert, kündigte Bürgermeister Carsten Erhardt an.
Und sie wird auf ihre Funktionalität geprüft. Zuhörer Oliver Vollmer hatte beispielsweise beim Festplatz bemängelt, dass die geplanten Anordnungen von Festzelt, Buden und Autoscooter so nicht praktikalel sind. Carsten Erhardt nahm diese Anregung gerne auf.