Offenburger Elektrikermeister Frieder Kessler starb mit 83
Frieder Kessler, ein Urgestein der Innenstadt, lebt nicht mehr. Der ehemalige Chef von Elektro Kessler verstarb im Alter von 83 Jahren. Er war die älteste aktive Hexe der Offenburger Hexenzunft.
Er hat das heutige Bild von Offenburg maßgeblich mitgeprägt und zählt als Urgestein der Innenstadt: Frieder Kessler von der Vitus-Burg-Straße. In der Hausnummer 1 lebte, arbeitete und wirkte der Elektroinstallateurmeister über acht Jahrzehnte hinweg. Am Montag verstarb der langjährige Beisitzer der Bürgergemeinschaft Stadtmitte und aktive Hexe der Offenburger Hexenzunft im Alter von 83 Jahren.
Damit verabschiedet sich die Stadt von einem weiteren Original, einer der sich engagierte, zwar nie groß im Vordergrund, sondern bewusst aus der zweiten Reihe heraus, dafür allerdings mit Herzblut und einer enormen Portion sozialem Engagement.
Frieder Kessler wurde am 14. September 1933 in Offenburg geboren, erlernte nach seiner Schulzeit in der heutigen Georg-Monsch-Schule den Elektrikerberuf und absolvierte kurz nach dem Weltkrieg die Meisterprüfung. Als »Elektro-Kessler« wurde er mit seinem Elektrofachbetrieb über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Gemeinsam mit seiner Frau Helga leitete er den Handwerksbetrieb mit Ladengeschäft in der Vitus-Burg-Straße. Dutzende heutiger Elektroinstallateure haben ihr Handwerk bei Elektro-Kessler gelernt. Nicht nur bei Geschäfts- und Privatleuten sorgte Kessler dafür, dass in Sachen Strom alles lief; über Jahrzehnte hinweg war Frieder Kessler mit seinem Betrieb auch verlässlicher Ansprech- und Service-Partner für die Stadtverwaltung.
Engagement für andere war für Frieder Kessler lebenslang wichtig: Über Jahrzehnte hinweg war der Handwerksmeister im Vorstand der Bürgergemeinschaft Stadtmitte aktiv, zuletzt als Beisitzer. Ob es um die Gestaltung des Rosengartens oder die Finanzierung des dortigen Brunnens ging, Frieder Kessler engagierte sich – auch finanziell. Das blieb im Rentenalter so, bis zuletzt war er für seine Mitmenschen da.
Wenn es seine Gesundheit zuließ, besuchte er den 6-Uhr-Stammtisch im Tritschler und diskutierte mit seinen Stammtischbrüdern wie Edgar Kienzle, Waldemar Rottenecker, Klaus Weiler oder Thaddäus Schmid über Themen, die die Offenburger bewegen.
Kannte die Zunftgründer
Herzblut bis zuletzt hatte Kessler auch für die Offenburger Hexenzunft. Seit 1953 war er als aktives Zunftmitglied engagiert. Die Hexenzunft muss nun von ihrer dienstältesten Hexe Abschied nehmen. Er hat die Hexeneltern, Karl und Pauline Vollmer, noch persönlich gekannt, sämtliche Hexenmeister seither erlebt und die Fasent in seinem Bohneburg über sechs Jahrzehnte hinweg aktiv gestaltet. Noch mit 77 Jahren nahm er seine Hexenmaske in die Hand und besuchte mit seiner Helga Landschaftstreffen und sei es nur vom Straßenrand aus. »Ich bin zwei Jahre älter als die Hexenzunft selbst und immer noch unter der Maske«, sagte Kessler vor 13 Jahren zum 75. Jubiläum seiner geliebten Zunft. »Einfache Hexe«, das war sein Ding, in den Zunftrat wollte sich der Verstorbene nie wählen lassen: »Das Leben als einfache Hexe hat mir eben immer so gefallen.«
Neben seinen beiden Töchtern und ihren Familien trauern auch vier Enkel um den Verstorbenen.
◼ Die Beerdigung findet am heutigen Freitag um 13.15 Uhr auf dem Weingarten-Friedhof statt, das Seelenamt am kommenden Dienstag, 30. Mai, um 18.30 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche.