Offenburger Hebammen schlagen Alarm
Horrende Haftpflichtprämien auf der einen und Leistungskürzungen durch die Krankenkassen auf der anderen Seite: Offenburger Hebammen sehen sich um die Wirtschaftlichkeit ihres Berufs gebracht. Bei einem Erzählcafé im Haus der Kirchengemeinde (Poststraße 16) möchten sie morgen, Samstag, auf die Problematik aufmerksam machen.
Offenburg. Bundesweit werden Erzählcafés ausgerichtet, um auf die Lage der Hebammen und deren Bedeutung für die Frauen, die schwanger sind oder irgendwann einmal Kinder bekommen wollen, aufmerksam zu machen. »Es wäre für die Gesellschaft schlimm, wenn es keine Hebammen mehr gäbe«, sagen Petra Matern und Sarah Schulze. Die Familien bräuchten die Unterstützung von Hebammen, das wissen die beiden jungen Mütter nur zu gut. Noch weniger Frauen würden sich dann für Kinder entscheiden, wenn die Hebamme mit ihrem Wissen nicht mehr zu den Frauen und Familien kommt, fürchten sie. Öffentliche Hebammensprechstunden, bei denen frisch entbundene Mütter mit ihren Babys in Wartesälen oder auch beim Kinderarzt auf ihren Termin warten, halten sie für keine gangbare Lösung. »Das kann die direkte Betreuung zu Hause nicht ersetzen und ist kurz nach der Geburt kaum zumutbar«, sagen sie.
Da Kinder aber gesellschaftlich gewünscht sind, müsste die Allgemeinheit auch dafür sorgen, dass die Hebammen zu akzeptablen Bedingungen arbeiten können. Laut Schulze liegt das daran, dass das Thema vielen gar nicht bewusst sei: »Es ist immer nur eine kurze Phase im Leben, in der man mit einer Hebamme zu tun hat – aber dann ist sie umso wichtiger.«
»Keine Lobby«
»Die Hebammen haben keine Lobby«, bedauert auch Matern. Die junge Mutter war schon auf einer Demonstration für die Hebammen in Freiburg, »aber das passt irgendwie nicht so richtig«. Mit der bundesweiten Idee des Erzählcafés fühlt sie sich wohler.
TERMIN: Morgen, Samstag, von 10 bis 12.30 Uhr findet im Haus der Evangelischen Kirchengemeinde (Poststraße 16) ein Erzählcafé zum Austausch für Frauen und Männer, Kinder und Großeltern zusammen mit Hebammen und anderen kundigen Frauen statt.