Offenburger Soroptimistinnen feierten 40-jähriges Bestehen
Seit 40 Jahren gibt es in Offenburg den Soroptimist Club. Am Samstag wurde aus diesem Grund mit vielen Gästen gefeiert. Dabei erinnerte OB Edith Schreiner daran, was sich in all der Zeit verändert hat – und zwar zum Guten.
»Als 31. Club der deutschen Union der Soroptimistinnen wurde der Offenburger Club am 31. Mai 1976 gegründet«, erinnerte Präsidentin Christel Steurer am Samstag bei der Eröffnung der Feierstunde im Historischen Rathaus. Sie begrüßte Clubschwestern aus vielen Clubs, darunter eine große Abordnung aus dem französischen Saint-Dié, für die Barbara Bullwinkel übersetzte. »Und dann natürlich unser Männer«, strahlte die Präsidentin. Diese durften an diesem Ehrentag nicht fehlen.
»Ich begrüße Sie gern hier im Rathaus«, begann Oberbürgermeisterin Edith Schreiner ihre Ansprache. »Vierzig Jahre Soroptimist International hier in Offenburg, das ist ein Grund zur Freude und ein Anlass zum Feiern!« Der Offenburger Club habe »die Ziele der Soroptimistinnen vorbildlich auf den Weg gebracht«, die »eine weltweite Stimme für die Belange der Frauen« seien. Im Soroptimist Club haben sich berufstätige Frauen organisiert, deren Projekte aus dem sozialen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken seien. Exemplarisch nannte die Oberbürgermeisterin das »Rucksack-Projekt« und das »Sprachcafé«, das ausländischen Mitbürgerinnen »im lockeren Kreis den Spracherwerb, aber auch soziale Kontakte« ermögliche.
Zugang zur Kunst
Neu ist das Projekt »Kinder – Kunst – Perspektiven«, das Kinder aus benachteiligten Milieus den Zugang zur Kunst ermöglichen soll. Auch Kontakte über den Rhein werden gepflegt, so mit dem Gemeinschaftsprojekt »Elle passe«. Beim Kochen mit Migrantinnen unter dem Namen »Über den Tellerrand kochen« werden kulturelle Grenzen überwunden.
Edith Schreiner warf einen Blick ins gar nicht so lange zurückliegende Jahr 1976: Erstmals konnten Frauen ohne Erlaubnis des Ehemannes arbeiten. Viel Erstaunen auf Seiten der französischen Gäste erweckte die Übersetzung der nur in Deutschland bekannten Begriffe aus dieser Zeit »Rabenmutter« und »Schlüsselkinder«, mit denen die Frauen an den Herd zurück gescheucht werden sollten.
»Noch immer wichtig«
»Ihr Engagement ist auch heute noch wichtig«, mahnte Edith Schreiner mit Blick auf diese nicht allzu ferne Vergangenheit. Auch der damals gepflegte Grundsatz »Tue Gutes, aber rede nicht darüber«, sei heute dem offenen Wort gewichen. »Es ist wichtig, dass Frauen die Stimme erheben, und nicht nur Gutes tun«, so Schreiner.
Den Festvortrag am Nachmittag hielt die Kunsthistorikerin Natalie Gutgesell über die Malerin Alexandra von Berckholtz, die Tochter des Erneuerers des Ortenberger Schlosses. Im 19. Jahrhundert gehörte sie, deren Name heute fast nicht mehr bekannt ist, zu den wichtigsten Porträtmalerinnen in Deutschland.