Offenburg

Offenburger Stadtgeflüster

Christian Wagner
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26. Oktober 2013
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Totengräber der Innenstadt oder Heilsbringer für die Einkaufsmetropole Offenburg? Zwischen diesen beiden Extremen bewegen sich derzeit die Meinungen über die Stadtspitze, die sich mit dem Projekt Einkaufszentrum auf die Zielgerade zubewegt.

Ob die apokalyptischen Vorhersagen von Leerständen in der Innenstadt zutreffen werden oder die Stadt neue Busparkplätze für die vielen zusätzlichen Kunden bauen lassen muss, kann derzeit niemand vorhersagen.
Klar ist jedoch, dass das Risiko umso kleiner wird, je maßgeschneiderter und passender das Einkaufszentrum für Offenburg ist. Genau darum geht es. Stadtverwaltung und Gemeinderat sind bei dieser Aufgabe nicht zu beneiden. Die Verantwortung ist groß.

Wenn über die Umnutzung alter Gemäuer nachgedacht wird, fällt sofort der Begriff Kulturzentrum. Nicht immer macht das natürlich Sinn, aber bei der alten Spinnerei drängt sich eine solche Nutzung geradezu auf. Was die Initiative »Kulturfabrik Alte Spinnerei« diese Woche als Idee für die denkmalgeschützten Gebäude Kesselhaus und Webereihochbau präsentiert hat, das hat wirklich Hand und Fuß, zumal auch die Hochschule Offenburg mit im Boot ist. Man bekommt schon jetzt Lust, durch dieses pulsierende Kulturzentrum zu flanieren und jungen Künstlern, Musikern und Studenten des Fachbereichs Medien beim Werkeln zuzuschauen oder sich Ausstellungen, Auftritte, Medieninstallationen und Konzerte anzugucken – und das alles in Innenstadtnähe!
Da muss die Stadt schon einen Geniestreich landen, um eine bessere Idee zu bringen. Klar ist: An einer schnöden kommerziellen Nutzung dieser historischen Gebäude ist keiner interessiert! 

Die reinsten Lobeshymnen waren am Mittwoch im Kulturausschuss zu hören. Die Räte freuten sich, wie toll Kulturbüro, Kunstschule und die zuletzt bei der Causa Moser eher als Sorgenkind beschriebene Stadtbibliothek im vergangenen Jahr wieder gearbeitet haben, und spendeten üppig Applaus! Alles super also. Ganz so viel kann der geschasste Kulturchef demnach nicht falsch gemacht haben.

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Harte Zeiten für die Anhänger der schönen hiesigen Trachten: Es dirndlt landauf, landab – und der Oktoberfestwahn scheint kein Ende zu nehmen. Jede Frau hat mindestens drei Dirndl im Schrank, und Geschäfte, die den Trend frühzeitig erkannt haben, ­haben sich längst eine goldene Nase verdient ähnlich wie damals die ­Fahrradgeschäfte bei der ersten großen Mountainbike-Welle.
Noch ein Trend nimmt unaufhaltsam seinen Lauf. Zumindest grübelte der Zeitgenosse neulich, ob er den Auftakt der Fasnacht verpasst hat, ehe er bemerkte, dass es in Offenburgs Kaufhäusern neuerdings eigens Bereiche gibt, in denen Halloweenartikel und -kostüme verkauft werden. Du liebe Güte! Dann doch lieber mit Lederhose aufs Oktoberfest...

Längst kein Geheimtipp mehr ist das »Querbeet-Singen« von Mechthild Fuchs und Stefan Böhm. Stolze 120 Leute waren das letzte Mal beim kultigen offenen Singen im KiK dabei. Jetzt hat sogar die Gema Wind von der Veranstaltung bekommen und will Gebühren kassieren. Grund: Das Singen werde öffentlich angekündigt!
Der alte Schelm Böhm kontert in seiner Ankündigung des nächsten »Querbeet-Singens« mit gewohntem Humor: »Hiermit laden wir nicht mehr öffentlich für Mittwoch, 6. November, 20 Uhr, zu einer weiteren Sangesrunde ins KiK ein und betonen den rein privaten Charakter des Treffens«, schreibt er.
Da wollen wir mal hoffen, dass die Gema Humor versteht und die Gebührenbescheide schön brav stecken lassen bleibt!

Pechvogel der Woche? Unfall der Woche? Frechheit der Woche? Wir wissen nicht genau, wie wir folgende Geschichte, die sich diese Woche zugetragen hat, umschreiben sollen! Ein 19-jähriger Fahranfänger stand am Montagmorgen zufrieden und vermutlich einen guten Song im Radio hörend an der Ampel auf der B3 bei Windschläg, als es plötzlich krachte und ihm jemand aufgefahren war. Schuldfrage klar, Rest Formsache, könnte man meinen.
Zwei Personen stiegen aus, guckten sich den Schaden an. Der junge Mann fragte nach den Versicherungsdaten. Die Antwort war dreist: »Nix Versicherung! Wir müssen weg«, sprachen die beiden Personen und brausten davon. Der perplexe Fahranfänger vergaß vor lauter Schreck, sich Kennzeichen und Fahrzeugtyp zu merken. Wollen wir für ihn hoffen, dass er nicht auf seinem Schaden sitzen bleibt. Bis das geklärt ist, entscheiden wir uns für »Pechvogel der Woche« und raten zur Vorsicht an Ampeln!

☛Wenn Sie uns was flüs­tern wollen: 0781/504-3531 oder
lokales.offenburg@reiff.de

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