Offenburg

Offenburger Stadtgeflüster

Florian Pflüger
Lesezeit 4 Minuten
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20. Dezember 2014

(Bild 1/2) Auch weil es keinen Manipulationsfall à la ADAC in Offenburg gab..., ©Archivfoto

Seine Familie kann man sich ja bekanntermaßen nicht aussuchen. Die Kollegen im Gemeinderat genauso wenig. Wo schon naturgemäß Konfliktpotenzial vorhanden ist, kommt es  gern auch in der (Vor-)Weihnachtszeit zur Explosion. Wir erinnern ans vergangene Jahr: Was war das für ein Hauen und Stechen, als Offenburgs Kommunalpolitiker sich vor einem Jahr in ihrer letzten Sitzung vor Weihnachten noch einmal ordentlich fetzten! Fast war zu befürchten, dass sich die Stadträte nach der hitzigen Diskussion um das Einkaufszentrum und die Neubesetzung des Kulturchef-Postens gegenseitig ein fieses Mittelchen ins Getränk kippen oder die Gabel in den Handrücken rammen würden. Diesmal war alles ganz anders: In rekordverdächtiger Geschwindigkeit und Harmonie war die »Jahresabschlusssitzung« beendet. Ganz ins Bild passend trug der nicht selten scharfzüngige CDU-Fraktionschef Albert Glatt ein grünes Sakko. 

Und es gab sogar eine Bescherung, bei der nicht mal der sauer war, der leer ausging. Kurioserweise sollte nämlich ursprünglich auch CDU-Stadtrat Klaus Binkert für langjährige Zugehörigkeit geehrt werden – bis noch rechtzeitig vor der Sitzung auffiel, dass er noch nicht seit 20, sondern erst seit 15 Jahren im Gemeinderat sitzt, anders als sein Parteifreund Fridolin Link und Grünen-Fraktionssprecherin Angelika Wald. Eine Ehrung für seine Treue hätte sich allerdings auch Erich Hunziger verdient, der als einziger Bürger auf den Zuhörerbänken Platz genommen hatte. Respekt!

Die Ehrung der Woche wurde ja einem Mann zuteil, der in Offenburg vorher wohl nur Insidern bekannt gewesen sein dürfte. Weniger aus dem Nichts als vielmehr aus dem Wasser aufgetaucht ist Fabian Waidele, der Offenburger »Sportler des Jahres 2014«. Ob der 19-Jährige dafür sorgen wird, dass Unterwasserrugby jetzt zum Trendsport Nummer eins in der Stadt wird? Zweifel sind angebracht, auch wenn so ein Popularitätsschub dem Tauchclub Offenburg ja zu gönnen ist – und eine Fangemeinde hat Waidele ja offenbar hinter sich, wie die Publikumswahl gezeigt hat. Wohlgemerkt: Der Publikumskönig Fußball war bei den Einzelsportlern nicht vertreten. Wer bei entsprechender Konkurrenz gewonnen hätte, wer weiß das schon? Das Wichtigste ist jedenfalls: Bei der Auszählung ging offensichtlich alles mit rechten Dingen zu. Ein skeptischer Zeitgenosse hatte nämlich schon geunkt im Sinne von: Wenn der Waidele gewinnen sollte, dann müssen wir eingreifen! Wie gut, dass man auf die Manipulation verzichtet hat. Wohin das führen kann, haben wir ja beim ADAC gesehen...

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Eingreifen würde der aufmerksame Zuhörer mitunter gern, wenn es um allzu bürokratische Ausdrucksweisen geht, ganz egal, ob im gesprochenen oder geschriebenen Wort. Zu welch schlimmen Formulierungen die deutsche Sprache fähig ist, offenbarte in dieser Woche ein Maschinenbau-Ingenieur, der in einem Gerichtsprozess als Zeuge aussagte. Dabei sprach er unter anderem von der »Durchführung von Überführungsfahrten«. Was da wohl gerade seine Gedanken im Schilde führten? Gemeint war übrigens das tägliche Geschäft eines Unternehmens, das Züge von Ort A (Bahnhof) nach Ort B (Verladestation) und zurück bringt.

Apropos geführt: Immerhin 57 Jahre lang hatten Bernd Siebert und sein Vater Rudolf das Grundbuchamt in Ortenberg unter ihren Fittichen. Und dabei gehörte vor einigen Jahrzehnten neben dem Talent zum Schönschreiben auch eine gewisse Innovationsfähigkeit dazu. Heutzutage muss man durchaus schmunzeln darüber, dass Rudolf Siebert einst die erste Schreibmaschine selbst kaufte – um dann den Gemeinderat davon zu überzeugen, dass die Gemeinde die Kosten übernimmt. Und heute? Da leistet der Bürgermeister höchstpersönlich Überzeugungsarbeit und lässt alle Gemeinderäte mit Tablets ausstatten. Das Gute: Die Ortenberger Kommunalpolitiker müssen nicht im Umkehrschluss damit rechnen, dass sie irgendwann noch ein Brief mit einer satten Rechnung erreicht.

Eine äußerst kuriose E-Mail erreichte die OT-Redaktion in dieser Woche von einem Energieversorger. Darin hieß es: Mitarbeiterin XY »möchte die Nachricht ›Süwag wünscht frohe Weihnachten!‹ zurückrufen«. Wie war denn das zu verstehen? Wir gehen mal davon aus, dass es entweder ein Fehler war oder dass es sich um irgendeine formale Besonderheit gehandelt hat – und nehmen es nicht persönlich. Ganz und gar nicht zurückrufen möchten wir unsererseits die folgende Nachricht mit ähnlichem Inhalt: Wir wünschen Ihnen, liebe Leser, an dieser Stelle auch schon einmal ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!

☛Wenn Sie uns was flüs­tern wollen: 0781/504-3531 oder
lokales.offenburg@reiff.de

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