Offenburg

Offenburger Stadtgeflüster

Florian Pflüger
Lesezeit 4 Minuten
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28. März 2015

Leckereien überall – nur die Besucher fehlen: Der italienische Markt könnte definitiv mehr Unterstützung vertragen. ©Ulrich Marx

Wer in dieser Woche auf dem Offenburger Marktplatz Cantuccini, Pecorino oder Salami verkaufen wollte, der ist sich wohl mitunter ziemlich einsam vorgekommen. Denn auf dem italienischen Markt war es auffallend leer. Lag es daran, dass das Wetter zuletzt alles andere als mediterran war? Wohl kaum. Irgendwie hat man den Eindruck, dass die Gäste aus dem Süden ein bisschen allein gelassen werden. Zum Vergleich: Beim Hamburger Fischmarkt, einem echten Publikumsmagneten, lädt die Stadtverwaltung vorher zum Pressegespräch ein, beim Rathaus wehen riesige Fahnen mit dem Fischmarkt-Logo – und auf dem Marktplatz gibt es nicht nur das große Schiff als Hingucker, sondern auch Musik, die der Passant sogar von der Hauptstraße aus hören kann. Und beim italienischen Markt? Keine professionelle Präsentation, keine Fahnen, keine Musik. Ein bisschen mehr Werbung, ein bisschen mehr Pfiff – und die Besucher in der Innenstadt würden die Veranstaltung wohl ganz anders wahrnehmen. Und für die Partnerschaftspflege ließe sich bestimmt auch noch ein Plätzchen finden: Ein kleiner Stand, an dem die Offenburger gleich die Fahrt nach Pietra Ligure organisieren können – das wäre doch was! 

Ähnlich einfallslos zeigt sich die Stadtverwaltung einmal mehr beim Thema Klimaschutz: Erneut macht Offenburg bei der »Earth Hour« mit – doch was heißt eigentlich »Offenburg«? Im vergangenen Jahr verfolgte immerhin ein stattliches Häufchen Menschen vor dem Rathaus das Gratis-Konzert der A-cappella-Gruppe »High Five« – um dann zu erleben, wie für kurze Zeit an einigen Häusern rund ums Rathaus das Licht ausging (so richtig dunkel wurde es dabei nicht). Und dieses Jahr? Ob die Massen vors Rathaus stürmen, um Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte & Co. dabei zu unterstützen, ein »Kein CO2«-Symbol aus Kerzen anzuzünden, ist eher fraglich. Einen Tick ideenreicher sind die Wirte, die allerdings eher einen kleinen Kreis ansprechen dürften: In der Weinstube »Zum Salmen« und in der »Sonne« gibt es spezielle Menüs und »Jamels Corner« lädt bei Kerzenlicht zur Whisky-Probe ein. Etwas mehr Kreativität dürfte auch die Stadt Offenburg bei diesem wichtigen Thema schon zeigen!

Was kreativ und mutig sein heißt, war in dieser Woche im Gestaltungsbeirat zu erleben. Manch einen wird der Entwurf für das Bauinformationszentrum, der als anschauliches 3-D-Modell im Technischen Rathaus zu sehen war, wahrlich überrascht haben. Und auch wenn die Experten aus dem Gestaltungsbeirat so ihre Zweifel hatten, ob die Außenhülle mit Y-Muster nicht in 30 Jahren aus der Mode gekommen sein könnte, sei an dieser Stelle gesagt: Weiter so! Das ein oder andere (ungewöhnliche) architektonische Aushängeschild kann Offenburg durchaus noch vertragen.

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Apropos Gestaltungsbeirat: Kein Gremium in der Stadt folgt wohl einem derart strikten Zeitplan wie dieses. Die Mitglieder von Haupt-, Planungs- oder Verkehrsausschuss würden sich wohl das ein oder andere Mal die Finger danach lecken, dass das Ende der Sitzung auf exakt fünf Minuten nach der vollen Stunde (in diesem Fall 18.05 Uhr) festgelegt ist – und die Zeit sogar noch unterboten wird! Vielleicht kommen die Damen und Herren Stadträte ja noch auf den Geschmack – und OB Edith Schreiner und die Bürgermeister Oliver Martini und Hans-Peter Kopp kommen demnächst bei der Sitzungsleitung nicht mehr in die Bredouille.

Keine Zeit zu verlieren haben offenbar die Offenburger Abiturienten, wenn es ums Feiern geht. Kaum sind die ersten Gedichte interpretiert, die ersten Kurvendiskussionen gelöst und die ersten Texte vom Englischen ins Deutsche übersetzt, da schallt es auch schon lauthals durch die Innenstadt: »Abi!«. Sogar die frisch gedruckten Abi-T-Shirts werden bereits präsentiert. Wir wollen mal hoffen, dass die ausgelassene vorösterliche Feierei kein schlechtes Omen ist: Die Noten für die schriftlichen Prüfungen stehen ja noch aus, genauso wie die mündlichen Prüfungen. Und dann muss auch noch ein bisschen Energie für die richtige Abschlussfeier im Juni übrig sein...

Zu guter Letzt noch ein Tipp für alle, die Herbert Grönemeyers Frage »Wann ist ein Mann ein Mann?« endlich einmal von den Experten beantwortet haben möchten: Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit bietet heute, Samstag, auf der Gesundheitsmesse »Balance« kostenlose Testosteron-Checks an. Nicht, dass jetzt jemand denkt, es gehe darum, den männlichsten Ortenauer zu ermitteln: Tatsächlich hat diese Aktion von 10 bis 14.30 Uhr einen ernsten Hintergrund: Testosteronmangel kann zum Beispiel zu Schlaflosigkeit und Depressionen führen – daran hatte Grönemeyer übrigens noch gar nicht gedacht...

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