Offenburg

Offenburger Stadtgeflüster

Christian Wagner
Lesezeit 4 Minuten
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28. November 2015

(Bild 1/2) ©Armin Krüger

Sorry, aber so tritt man das Ehrenamt mit ­Füßen. Anderthalb Jahre lässt die Stadt die Mitglieder des Spinnerei-Vereins hirnen, wie ein ­Kreativzentrum im denkmalgeschützten Weberei-Hochbau aussehen könnte. Und dann fällt der Verwaltung plötzlich ein, dass nun doch der Schlachthof der geeignetere Standort für das Projekt ist.

Was stört es schon, dass die Vereinsmitglieder zuvor in Hunderten von Arbeitsstunden Skizzen gezeichnet, Begehungen absolviert, Werbeaktionen gestartet und sogar einen Businessplan erstellt haben? Alles im festen Glauben daran, dass ihr Traum verwirklicht wird?
Natürlich spricht auch einiges für den Standort am Schlachthof, und gewiss war die Arbeit des Vereins nicht ganz umsonst. Sie könnte ja einfließen, wenn das Kreativzentrum am Schlachthof konkret wird. Aber ein Ehrenamtlicher denkt in anderen Zeitläuften als die Stadtverwaltung. Bis 2020 warten, wenn der Schlachthof frei wird, das könnte die Geduld nicht weniger überstrapazieren. Auch wenn die Kehrtwende nachvollziehbar ist: Sie kommt viel zu spät. Veräppelt fühlen dürfen sich die Vereinsmitglieder deshalb schon. Das ist alles ziemlich gesponnen.

Einen großen Gewinner gibt es immerhin auf dem Spinnerei-Areal: Die Soka-Bau hat sich nach dem Streit mit den Mietern nicht nur der aufwendigen und teuren Sanierung der denkmalgeschützten Werkswohnungen entledigt. Sie hat jetzt auch noch den möglichen Störenfried weg, nachdem das Kreativzentrum jetzt wohl nicht neben den neuen Mietwohnungen entsteht. Die Soka-Bau wird somit gerne bestätigen, was man häufig hört: dass Offenburg eine höchst investorenfreundliche Stadt ist.

Dessen dürfte sich Möbelhaus-Chef Matthias Bader nicht ganz so sicher sein. Endlos lange wartete er auf den Roten Punkt für den neuen Möbel Braun. Als am 22. Oktober knapp ein Jahr nach der Antragstellung die abschließende Baugenehmigung eintraf, war der Rohbau fast schon fertig, wie Bader am Donnerstag beim Richtfest bekundete. Das muss der Stadt offensichtlich peinlich gewesen sein. Beim Richtspruch war jedenfalls kein Vertreter aus dem Rathaus da. Unglaublich: Die Stadt muss man lange suchen, die beim Richtfest für ein 50-Millionen-Euro-Projekt (!) mit Abwesenheit glänzt.

Fast ein Jahr für eine Baugenehmigung! Das lässt uns neue Vermutungen aufstellen, was es mit dem herrenlosen Koffer auf sich hat, wegen dem am Montagvormittag die Fußgängerzone abgesperrt war. Hat sich womöglich ein überforderter Mitarbeiter der Abteilung Baurecht auf diese Weise eines Stapels unbearbeiteter Bauanträge entledigen wollen? Oder hat darin Finanzbürgermeister Hans-Peter Kopp die vielen Wünsche der Ortschaften für den Doppelhaushalt 2016/17 zur Entsorgung bereitgestellt? Oder wollte Jess Haberer mal wieder nach Pietra Ligure reisen und hat vor lauter Aufregung seinen Koffer vergessen? Wir wissen es nicht und geben die Frage an die Narren weiter.

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Problem erkannt, Problem verbannt: Obwohl das Ritterhausmuseum mit kreativen Ausstellungen und interessantem Angebot aufwartet, sind die Besucherzahlen überschaubar. Mitverantwortlich für dieses Schattendasein ist der hinter dem Torbogen versteckte und schlecht zugängliche Eingang. Eine gute Idee ist es deshalb, den Zugang in Richtung Gerichtsparkplatz zu verlegen. Das bringt locker 20 Prozent mehr Besucher, mindestens, jede Wette.

Nein, es ging nicht um Fußball: Mit unbändiger Leidenschaft diskutierte der Hauptausschuss über den zusätzlichen Einkaufssonntag in Offenburg, wobei klar sein dürfte, dass die City Partner diesen dritten verkaufsoffenen Sonntag nun endlich bekommen sollten. Grünen-Stadtrat Norbert Großklaus appellierte bei der Gelegenheit an alle Offenburger, den nächsten Bestseller nicht bei Amazon zu bestellen, sondern regional in der Buchhandlung zu kaufen. Gleiches gilt für Kleidung, Schuhe, Brillen und vieles weitere. Wir geben diese sinnvolle Empfehlung gerne weiter!

Und wenn wir gerade so schön bei Empfehlungen sind: Das »Forum«-Kino zeigt am vierten Adventssonntag um 15.30 Uhr den Weihnachtsklassiker »Drei Haselnüsse für Aschenbrödel« auf der großen Leinwand. Das weckt schon mal die Festfreude. Vorfreude herrscht auch bei Kinobetreiber Jan Marc Maier, denn nächste Woche eröffnet nach Offenburg und Lahr das nunmehr dritte »Forum« in Rastatt. Somit könnte es in leichter Abwandlung zum Märchen-Klassiker auch heißen: »Drei Lichtspielhäuser für Kinomaier.«

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