Offenburg

Offenburger Stadtgeflüster

Christian Wagner
Lesezeit 4 Minuten
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08. April 2017

(Bild 1/2) ©Ulrich Marx

Vorteil Stadtverwaltung oder gar schon Matchball? Bei der Verhandlung über das »Rée-Carré« vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim am Dienstag hatten die City Partner jedenfalls einen ziemlich schweren Stand. Aber egal, wie die Richter am 18. April entscheiden – die Klage hat noch mal eine Schwachstelle des Einkaufsquartiers deutlich aufgezeigt: Das Verkehrskonzept könnte die Achillesferse des »Rée-Carrés« werden. 

Die Anfahrt hinterrücks über das jetzt schon gefürchtete Nadelöhr am Bahnhof und die Unionbrücke dürfte für die Besucher zumindest alles andere als vergnügungssteuerpflichtig werden. Und ob die vom Gutachter als »Ring« bezeichnete Rammersweier- und Wilhelmstraße den vom Autofahrer gewünschten Komfort bietet, wird sich auch noch zeigen müssen. Klägerin Ute Grimm bekam vor Gericht allein bei der Vorstellung daran, wie Kunden über die Unionbrücke ausfahren, »Schnappatmung« – sie ist da sicher nicht die Einzige, der es so geht.

Das Wort zum Sonntag gibt’s schon heute: Wenn das Urteil zum »Rée-Carré« verkündet ist, sollten die City Partner das Kriegsbeil schnell begraben und zum Wohle der Einkaufsstadt Offenburg wieder mit dem Rathaus zusammenarbeiten. Das gilt auch andersherum: Denn der Stadtverwaltung sollte klar sein, dass es die örtlichen Einzelhändler sind, die ihre Stadt (natürlich nicht ganz ohne Eigennutz) voranbringen wollen. Die Filialisten und Ketten, die auch das Gesicht des »Rée-Carrés« prägen werden, halten sich da eher vornehm zurück – siehe Weihnachtsbeleuchtung und einiges mehr. Uns klingelt in diesem Zusammenhang der Satz im OT-Porträt zum 80. Geburtstag von Alt-OB Martin Grüber in den Ohren: »An die Zusammenarbeit mit den von Hans Keilbach geführten City Partnern hat er gute Erinnerungen.« So sollte es sein.

Und dann war ja diese Woche noch der Canossagang von OFB-Prokurist Jürgen Hege, der nach dem Katastrophenauftritt seines Architekten vor dem Gestaltungsbeirat die irritierte Öffentlichkeit beruhigen musste. Das ist sicherlich gelungen, auch wenn Hege zu großen Teilen wortreich umschrieb, dass aufgrund der Klage 2016 in der Tat nicht wirklich viel gegangen ist. Aber das wussten wir ja schon. Logisch, dass durch ein schwebendes Verfahren potenzielle Mieter verschreckt werden. 
Hoffentlich hat die OFB aus dem Jahr gelernt: Die Forderung von SPD-Chef Jochen Ficht nach einer professionelleren Kommunikation können wir nur unterstreichen. Bewährungsprobe wäre diesbezüglich die Präsentation des ersten Ankermieters – was leider erst 2018 der Fall sein dürfte.

Überrascht von der ungeahnten Professionalität der städtischen Pressestelle wurden wir am Dienstag. Da wurde morgens doch tatsächlich eine Stellungnahme zum Ausgang der Verhandlung über die Klage gegen das »Rée-Carré« avisiert. Abends dann die Ernüchterung: Die Ankündigung war deutlich größer als das äußerst magere Statement in drei dünnen Sätzen. Oder waren es zwei?

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Wie ein brillant formulierter Aprilscherz las sich in dieser Woche die Rechtfertigung der Stadt für den Kahlhieb an der B 33 bei Uffhofen. Fassen wir zusammen: Der Baumgutachter hat in einer E-Mail eine Einschätzung gegeben, dass »im möglichen Versagensfall einzelner Bäume Schäden im Bereich der Privatgrundstücke nicht ausgeschlossen werden können«. Die TBO erteilten daraufhin dem Regierungspräsidium den Auftrag zum Roden. Eine Firma rückte mit schwerem Gerät an – und um die mächtigen Maschinen positionieren zu können, wurde gleich dem kompletten Grün am Wall der Garaus gemacht, also auch den Hecken und Büschen sowie dem kleinsten Grashalm. 
Würde man beispielsweise bei einer Dachsanierung so vorgehen, wäre ruck, zuck das Gebäude abgerissen... 
Genialische Schlusspointe des »Aprilscherzes« war übrigens, die ungestüme Rodung als »alternativlos« zu bezeichnen.

Hoffentlich nicht alternativlos ist der Entwurf für das Label der Freiheitsstadt Offenburg. Das Logo sieht irgendwie unfertig aus und weckt nur bedingt die gewünschte Assoziation. Aber noch wird ja an dem Entwurf gefeilt, sodass ihn nicht das gleiche Schicksal ereilen muss wie den verkopften Freiheitsbaum. Wohin wurde der eigentlich entsorgt? Wäre mal eine Nachfrage wert.

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Das Offenburger Radhaus ist so innovativ und schick, dass selbst die ehemalige Hauptstadt Bonn eine solches Parkhaus für Räder bauen will. Das ist doch die ideale Steilvorlage, um Ihnen den Tipp zu geben, bei dem herrlichen Wochenendwetter eine Radtour zu starten.

☛Wenn Sie uns was flüs­tern wollen: 
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