Offenburger Tafel: Die Zahl der Kunden ist stark gestiegen
Zuletzt sind vermehrt Menschen auf die Hilfe der Offenburger Tafel angewiesen gewesen. Alleine in Offenburg stieg die Zahl der Kunden 2015 um 50 Prozent. Einen gewichtigen Anteil daran hatten auch die Flüchtlinge, wie es in der Mitgliederversammlung am Mittwoch hieß.
Zur Mitgliederversammlung der Offenburger Tafel begrüßte der Vorsitzende Wolfhart von Zabiensky Oberbürgermeisterin Edith Schreiner und die Integrationsbeauftragte Regina Wolf. Die OB, seit 2002 Schirmherrin der Tafel, lobte deren Tun als »unverzichtbaren Teil des sozialen Netzwerkes«. Persönlich und im Namen des Gemeinderats sprach sie den über 100 Aktiven und Mitarbeitern, die regelmäßig 2600 Personen mit frischen Lebensmitteln versorgen, ihren »herzlichen Dank« aus.
Ilse Herberg berichtete von den verschiedenen Gruppen, die die Tafel nutzen und bei ihr arbeiten. Vier »Regisseure« teilten die Arbeit im Ladengeschäft ein. Auch die Arbeit der Fahrer sei unverzichtbar. Das Schulranzen-Projekt unterstützt die Stadt mit bis zu 5000 Euro pro Jahr. Inzwischen wurde das Bildungsprojekt auch auf Hausaufgabenhilfe und weitere Fördermaßnahmen durch Fachkräfte ausgeweitet. 2015 wurde unter anderem in Offenburg ins Gebäude und in Gengenbach in den Kühlbereich investiert, wie Roland Benetz berichtete. Er dankte den Fahrern, die mit drei Sprintern, »voll ausgelastet sind«.
Angebot ausgeweitet
Wolfhart von Zabiensky berichtete, dass das Angebot der Tafel derzeit auf Hygieneartikel ausgeweitet wird. Neben den lokalen Lebensmittelhändlern, Bäckereien, Metzgereien und Speditionen vermittelt die landes- und bundesweite Tafel-Organisation Großspenden. Die Anzahl der Kunden stieg in Oberkirch um 30, in Offenburg um 50 und in Gengenbach gar um 90 Prozent. Etwa 40 Prozent davon sind Asylbewerber oder Flüchtlinge. Sorge macht die Zunahme der bezugsberechtigten Rentner.
Gertrud Erdrich berichtete von der Oberkircher Tafel, die derzeit eine Warteliste führt. Gerda Bohnert berichtete von der Gengenbacher Tafel, die 2015 neue Räume im Foyer der Kinzigtalhalle bezogen hat.
Der Bericht über die von Christine Huber geführte Kasse, den Robert Pellengahr vortrug, wies eine Verdoppelung des Spendenvolumens aus. Trotzdem bleibt ein Verlust, der aber aus Rücklagen getragen werden kann. Der Ladenbetrieb schlägt Waren in einem Volumen von etwa 200 000 Euro um – was zwei Millionen im normalen Lebensmittelhandel entspricht. Pellengahr dankte vor allem den Spenden-Akquisiteuren, allen voran Ilse Herberg und Wolfhart von Zabiensky.
Im Anschluss berichtete Regina Wolf über die Integrationsarbeit in Offenburg, die bereits in den 1960er-Jahren begann, als die ersten »Gastarbeiter« mit dem Zug eintrafen und von der Stadtkapelle empfangen wurden. Am 31. Dezember 2015 hatten von 59 551 Offenburger Einwohnern 20 840 einen Migrationshintergrund. Einen weit höheren Anteil als Flüchtlinge machen Menschen aus anderen europäischen Ländern aus.
2006 verabschiedete der Gemeinderat ein Integrationskonzept, das die Handlungsfelder Sprache, Bildung und Erziehung, Gemeinwesenarbeit und interreligiösen Dialog abdeckt. Auch der Sport sei ein hervorragendes Integrationsmittel, Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften leisteten wertvolle Arbeit. Ein Zukunftsziel sei die interkulturelle Öffnung der Verwaltung.