»Offener Bücherschrank« für Ortenberg
Die Gertrud-von-Ortenberg-Bürgerstiftung stellt ab morgen einen »Offenen Bücherschrank« bereit. Er wird um 17 Uhr eröffnet.
Am morgigen Welttag des Buches eröffnet die Ortenberger Bürgerstiftung ihren »Offenen Bücherschrank« um 17 Uhr auf dem Dorfplatz in Ortenberg. Beim »Offenen Bücherschrank« handelt es sich um eine kostenlose, rund um die Uhr geöffnete Bibliothek aus der man fremde Bücher entnehmen und eigene Bücher, die man für lesenswert hält, hineinstellen kann, damit diese neue Leser finden.
»Wer dabei mitmachen will ist herzlich eingeladen, seine Bücher mitzubringen und bei der Erstbefüllung des Bücherschrankes zu helfen«, so der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Torsten Sälinger.
Bei der feierlichen Eröffnung werden Volker Schebesta (CDU), Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, und der Kölner Stadtplaner und Architekt Hans-Jürgen Greve, der den »Offenen Bücherschrank« weiterentwickelt hatte, anwesend sein. Die Eröffnung wird von dem Bläserquartett des Musikvereines Ortenberg musikalisch begleitet.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Lesen bekommen junge Bücherfreunde bei der Eröffnungsfeier das druckfrische Welttagsbuch »Das geheimnisvolle Spukhaus« geschenkt.
Der renommierte Suhrkamp-Autor Andreas Maier hat eigens für den Ortenberger Bücherschrank in einem Essay die große Bedeutung des öffentlichen Tauschens von Büchern in Zeiten des Online-Buchhandels betrachtet. Der vollständige Text wird auf der Tafel an der Seitenwand des Bücherschranks angebracht. Somit ist der Ortenberger »Offene Bücherschrank« nicht nur ein Ort für Literatur, sondern er ist sogar ein Ort, für den selbst Literatur entstanden ist.
1995 hatte die Unesco den weltweiten Feiertag für das Lesen und die Kultur des geschriebenen Wortes ins Leben gerufen. 2014 wurde die Gertrud-von-Ortenberg-Bürgerstiftung gegründet, die auch die Förderung von Kultur in Ortenberg als Stiftungsziel hat.
Die Idee
Die Idee, einen Bücherschrank in der Öffentlichkeit aufzustellen, entstand in Mainz und wurde dann in Köln/Bonn aufgegriffen und dort weiterentwickelt. 1993 hatten die amerikanischen Künstler Michael Clegg und Martin Guttmann einen alten Schaltkasten in Mainz zum Buchregal umgebaut und die darin getauschten Bücher beobachtet, um so auf die soziale Struktur der Umgebung schließen zu können.
2002 hat dann die Mainzer Innenarchitektur-Studentin Trixy Royeck einen Bücherschrank als Möbelstück entworfen. Die Bonner Bürgerstiftung setzte die Idee 2003 um.
Der »Offene Bücherschrank« wurde 2008 von dem Kölner Architekten und Stadtplaner Hans-Jürgen Greve in neuer Form und mit neuen Details weiterentwickelt. Inzwischen sind in Deutschland über 300 seiner Bücherschränke aufgestellt worden.