Olivenöl und die Liebe zu Kreta
Der Süden von Kreta, oder genauer genommen das Dörfchen Kalamaki, hat es Ursula Groß angetan. Seit 20 Jahren besucht sie mit ihrem Mann diesen Ort am Meer, der sich trotz touristischer Entwicklung immer noch den ursprünglichen Charme bewahrt hat. Gemeinsam mit Fotografin Iris Rothe hat die OT-Mitarbeiterin nun »Kochen mit Olivenöl – 10 Tage Kreta« in der zweiten Auflage herausgebracht.
Offenburg. Es war ein winzig kleines Dorf, ein paar Strohhütten am Strand und überall unberührte Natur. Wenn Ursula Groß an die erste Begegnung mit Kalamaki und den Bewohnern des südkretischen Dorfes denkt, fällt ihr die Einfachheit ein. Vor 20 Jahren war das. »Damals hatten die Häuser zum Teil gar keinen Strom und mit Wasser musste man sparsam umgehen.« Klar habe es Übernachtungsmöglichkeiten und Tavernen gegeben, doch der Ort sei eher ein Geheimtipp gewesen – »für Aussteiger, verrückte Vögel, für Menschen, die die Ursprünglichkeit suchten«.
Liebevolle Menschen
Doch neben der wunderbaren Natur, dem Meer und dem kilometerlangen Sandstrand beeindruckte Groß vor allem der Menschenschlag. »Wenn du einmal in einer Taverne ein Gast warst, dann erkennen dich die Kreter beim nächsten Mal wieder und begrüßen dich.« Die erste Karaffe Wein, die sei immer umsonst. »Und das Essen, es ist frisch und natürlich, mit den Zutaten, die dort wachsen – und immer mit Olivenöl«, schwärmt Groß.
Jedes Jahr zog es die Offenburgerin fortan an diesen Fleck Erde. Nach einigen Jahren reifte der Gedanke: »Ich schreibe mir diese leckeren Rezepte auf und nehme mir ein Stück Kalamaki mit nach Offenburg.« Gesagt, getan: Sie schnappte sich einen Zettel und einen Stift und ging zu den Menschen nach Hause und in die Taverne. Ihre Begeisterung für das Projekt übertrug sie auf ihre Bekannte, die Offenburger Fotografin Iris Rothe. Im nächsten Sommer war sie mit dabei und fotografierte die Menschen, die Gerichte und die Landschaft. Der Funke war auch auf sie übergesprungen.
Manchmal sei das gar nicht so einfach gewesen, denn mit Terminen, wie man sie in Deutschland gewohnt sei, komme man auf Kreta nicht immer weit. Mal war der eine gerade nicht da, mal mussten Rothe und Groß erst einmal ein, oder zwei Gläschen Raki trinken. Und immer hieß es probieren...
Aus den Aufzeichnungen ist das Buch »Kochen mit Olivenöl – 10 Tage Kreta« geworden, das im Eigenverlag erschienen ist. Die Mengenangaben seien freilich für die deutsche Küche bearbeitet worden, »denn in Kalamaki gibt es die Küche der Hände«. Abgewogen wird dort nicht. »Die Zutaten sind alle in Deutschland erhältlich, darauf haben wir wert gelegt, sodass die Rezepte gut nachzukochen sind.« Doch das Buch handelt nicht nur von Gerichten und Olivenöl. Im Mittelpunkt stehen die Menschen des Dorfes, wie Janni, der seine Kreativität in seiner Taverne auslebt. Erst im vergangenen Jahr sei er vom griechischen Fernsehen zum besten Koch Kretas ernannt worden.
Andenken für zu Hause
Das Buch war schnell vergriffen, denn im Dorf Kalamaki nahmen viele Besucher die netten Geschichten und Rezepte als Andenken mit nach Hause. »Ich habe einige E-Mails von Fremden bekommen, die das Buch gekauft haben«, freut sich Groß. »Sie hätten sich mit den Rezepten einen kretischen Abend gemacht – mitten im Winter.«
Jetzt ist das Buch in der zweiten Auflage erschienen. »Wir haben neue Rezepte aufgenommen und die Geschichten aktualisiert«, erzählt Groß. Das Dorf sei in den vergangenen Jahren touristischer geworden, »aber Hochhäuser und Hotelbunker wie im Norden gibt es dort nicht«. »Die Menschen dort haben sich ein Stück ihrer Ursprünglichkeit bewahrt.« Der nächste Trip nach Kalamaki ist schon geplant.
»Kochen mit Olivenöl – 10 Tage Kreta« ist in der Geschäftsstelle des OT und in der Buchhandlung Akzente für 15 Euro erhältlich.