»One Billion Rising«: Tanzen gegen Gewalt an Frauen
Mit einem Tanz wollen Aktivisten von »One Billion Rising« am Sonntag um 14 Uhr auf dem Rathausplatz gegen Gewalt an Frauen demonstrieren. Die genauen Pläne und die Hintergründe der Aktion haben die Initiatorinnen gestern Vormittag im Rathaus bei einem Pressegespräch vorgestellt.
. Bei der in 190 Ländern durchgeführten Tanzaktion »One Billion Rising« sollen die Teilnehmer gegen Gewalt an Frauen und Mädchen aufstehen. Die Kampagne wurde 2013 in New York gestartet. Seit 2014 findet sie auch in Offenburg statt. Im vergangenen Jahr machten hier laut den Organisatoren etwa 150 Menschen mit.
»Bei dem Tanz sollen Frauen und Mädchen ihre Wut zeigen und der Forderung nach einem Ende der Gewalt Ausdruck verleihen«, erklärte Evelin Woisetschläger vom Organisationsteam von »One Billion Rising«. Das Ziel: »Die Frauen sollen im gemeinsamen Tanz ihre Kraft spüren.« Jede dritte Frau werde im Lauf ihres Lebens Opfer von Übergriffen, erklärte Woisetschläger. Weltweit mache das eine Milliarde Betroffene – auf diese Zahl spielt der Name der Aktion an.
Gewalt gegen Frauen sei nicht erst seit den Vorfällen in Köln während der Silvesternacht ein Problem, betonte Regina Geppert, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. »Wir arbeiten schon sehr lange an diesem Thema. Gewalt gegen Frauen betrifft alle Länder und soziale Schichten.« Sie forderte eine Verschärfung des Sexualstrafrechts.
»Großartiges Symbol«
Das Motto der diesjährigen Tanzaktion lautet »Revolution«. Außer in Offenburg gibt es auch in Oberkirch eine Darbietung, dort schon um 11 Uhr auf dem Marktplatz. Zu beiden Veranstaltungen sind auch Männer eingeladen. Probetermine für den Tanz gab es an beiden Austragungsorten von »One Billion Rising« in der Ortenau. Der Letzte findet morgen in Oberkirch im evangelischen Gemeindehaus von 10 bis 12 Uhr statt.
»Der Tanz ist ein großartiges Symbol für unsere tägliche Arbeit, Opfer von häuslicher Gewalt zu begleiten«, sagte Evelyn Krümmel vom Verein »Frauen helfen Frauen Ortenau«. Laut Krümmel reichen die Plätze im Frauenhaus bei Weitem nicht aus: Im vergangenen Jahr wurden 117 Frauen abgewiesen – insgesamt gibt es nur 54 Plätze. Außerdem seien sie zunehmend mit Flüchtlingsfrauen konfrontiert, die Gewalt erlebt hätten oder erleben.
Unterstützung erfährt »One Billion Rising« darüber hinaus vom Verein »Aufschrei«. Sexuelle Gewalt werde zu oft tot geschwiegen, klagte Dagmar Stumpe-Blasel von »Aufschrei«. Sie betonte: »Sexuelle Gewalt ist nicht erst mit den Flüchtlingen zu uns gekommen. Die gab und gibt es überall.«
Von Polizei verschleppt
Auch Amnesty International beteiligt sich an »One Billion Rising«. Die Menschenrechtsorganisation sammelt in diesem Jahr Unterschriften für eine Frau in Mexiko, die von Polizisten verschleppt und 15 Stunden lang vergewaltigt worden sei, um ein Geständnis von ihr zu erpressen. Das berichtete Heidi Bange von Amnesty International.