Orgelklänge und exotische Instrumente
Neuried-Altenheim (ve). Es hieß »Musikalisches Raritäten-Konzert«, was der Arbeitskreis »Kultur in der Kirche« anbot. Ein hochklassiges 90-minütiges Konzert mit Fortbildungs- und Unterhaltungsanteilen war’s, das Franz Schüssele mit Holz- und Blechblasinstrumenten und Organist Karl Echle am Sonntag in der Altenheimer Kirche anboten. Beide Künstler ergänzten sich. Echle nahm sich zurück, um die Instrumente Schüsseles zur Geltung zu bringen. So wurde es ein gelungenes Konzert. Die wenigen Besucher waren durchweg begeistert und bedankten sich mit überschwänglichem, zumeist stehendem Beifall.
Franz Schüssele moderierte selbst: schlagfertig, witzig, kurzweilig. Wenn er erklärte, musste jeder schmunzeln, er hatte immer die Lacher auf seiner Seite. So erklärte er seine Instrumente, erläuterte und demonstrierte die Naturtöne und hielt so eine anschauliche Fortbildung in Sachen Musik und Instrumente ab.
Schon das »Klangbild« für Alphorn und Orgel war eine Klasse für sich, wohlige Gänsehaut inklusive. Es klang einfach genial, das Zusammenspiel war großartig, der riesige Tonumfang und die Klangfülle Franz Schüsseles imponierten. Er entlockte dem Muschelhorn Töne, die nach Musik klangen, schmatzten oder klopften. Auf dem Stierhorn hörte man »Swing low, sweet charriot«, Er verjazzte die Melodie, baute viele Phrasierungen ein – und das nur mit Naturtönen. Die nordische Lure war das erste Blasinstrument der Bronzezeit. Hier überzeugte der klare Ton.
Auf der Fujara – einer Naturtonflöte – spielte der Blasmusiker slowakische Impressionen. Der Ton war zart, ähnlich einer Blockflöte. Variationen über »Greensleeves« erklangen auf einem Gemshorn, das tatsächlich ein Kuhhorn war. Das Saxofon des Mittelalters, das Krummhorn, ist der Vorläufer der Oboe. Mit dem schalmeienartigen Klang spielte er ein Tanzlied. Ungewöhnlich: Auf dem Serpent – einem Blasinstrument in Schlangenform – spielte Schüssele die Titelmelodie von Paulchen Panther, begleitet von Karl Echle an der Orgel. Besonders schön war das Schubert-Lied auf dem Glasspiel. Das »Alp-Sousaphon« erklang zweistimmig. Franz Schüssele wandte beim Alpenjodler eine spezielle Technik an, bei der zwei Stimmen gleichzeitig erklingen. Als weitere Synthese gab es das »Alperidoo« (eine Mischung aus Didgeridoo und Alphorn). Das Theremin wurde nur durch den Abstand der Hände gesteuert.
Mit dem umgebauten Alphorn zum »alten Saxofon« verjazzten Schüssele und Echle Bachs »Toccata«. Noch einmal zeigte der Virtuose sein ganzes Können, spielte mit atemberaubender Geschwindigkeit, schöpfte den ganzen Tonumfang aus. Als Zugabe gab es »Guten Abend, gute Nacht« auf der Säge und als die Besucher nicht mit dem Beifall aufhören wollten, kam die Sackpfeife zum Einsatz.