Oststadt-Storchenmutter Irmgard Butterbach wird 70 Jahre alt
Irmgard Butterbach aus der Hildastraße feiert ihren 70. Geburtstag. Als Storchenmutter der Oststadt ist sie bestens bekannt.
Laut Statistik ist das bei den Deutschen beliebteste Haustier die Katze, gefolgt vom Hund. Auch Irmgard Butterbach war immer eine begeisterte Katzenmutter. Darüber hinaus hat die Jubilarin aber auch seit etwa zehn Jahren zwei wahrhaft seltene »Haustiere«. Mit ihren Klapperschnäbeln und den sprichwörtlichen »roten Strümpfen« residieren sie nur im Sommer bei ihr – nicht »im«, sondern vielmehr »auf dem« Haus!
Es ist Storchendame »Susi« mit Partner. Bis vor zwei Jahren war »Hansi« der Gefährte, nach dessen Verschwinden hat sich »Susi« neu orientiert.
Die Jubilarin wurde als Irmgard Kimmig am 9. März 1947 in Nordrach geboren, wo sie auch zur Schule ging. »Wir hatten zwei Ziegen und ein Säule, aber keine große Landwirtschaft«, berichtet sie aus ihrer Jugend. Nach dem Volksschulabschluss besuchte sie noch ein Jahr ein Internat in Bad Rippoldsau und machte danach ein Haushaltspraktikum. Mit siebzehneinhalb begann Irmgard Kimmig die Ausbildung an einer Krankenschwesterschule in Freiburg, die sie aber nicht beenden konnte: Die Heirat mit Karl-Heinz Butterbach und die Geburt von Tochter Alexandra kamen dazwischen. Vier Jahre später wurde noch Tochter Tanja geboren.
Als junges Ehepaar zogen Butterbachs nach Offenburg, erst in den Tannweg und 1974 in die Hildastraße. Im gleichen Jahr begann die Jubilarin im »Städtischen Krankenhaus« (heute Ortenau-Klinikum Standort Ebertplatz) als Nachtschwester zu arbeiten. 30 Jahre blieb sie bei diesem Arbeitgeber, zunächst auf der Kinderstation und später in der Orthopädie. »In der Zeit habe ich eine Menge Veränderungen miterlebt«, lacht sie, »und Bauarbeiten erst!« Bis heute hat sie Kontakt zu ehemaligen Kolleginnen. Karl-Heinz Butterbach verstarb leider schon 1981. Neben Arbeit und Familie blieb Irmgard Butterbach nicht viel Zeit für Hobbys. Gern bewirtschaftete sie ihren Garten am Mühlbach mit Himbeeren, einem Apfel- und einem Zwetschgenbaum.
Ein Prachtkerl
Und dann die Störche: Etwa zehn Jahre ist es her, dass »Hansi« zuerst den Weg in den Innenhof fand, auf den Irmgard Butterbachs Balkon blickt. »Das war der erste Storch, den ich lebend gesehen habe«, berichtet sie lachend und deutet auf die Bildergalerie, die den Prachtkerl und auch einige seiner Nachkommen zeigt, wie sie stolz posieren. »Sie müssen zufüttern«, riet ein Vogelexperte, und seitdem sind die tierischen Freunde der Jubilarin nicht nur lieb, sondern auch richtig teuer! »Hansi« und »Susi« taufte man das Storchenpaar, und vor allem der menschenbezogene »Hansi« war Irmgard Butterbach sehr ans Herz gewachsen: »Der hat mir aus der Hand gefressen!« Vor zwei Jahren kam »Susi« dann mit einem neuen Partner, ein sicheres Anzeichen, dass »Hansi« nicht mehr lebt. Irmgard Butterbach trauerte, freute sich aber auch, dass Witwe »Susi« wieder versorgt ist.
Einige Storch-Geschichten
Sie hat einiges erlebt mit Familie Adebar. »Einmal kam der Hansi verletzt heim, ganz belämmert stand er da, und die Jungen auf dem Dach schrieben erbärmlich«. Spezialisten vom Nabu schauten nach und gaben Entwarnung: »Die Jungvögel sind gesund und gut genährt.« Sonst wäre auf dem Balkon von Irmgard Butterbach auch noch eine Storchen-Kinderstube eingerichtet worden.
Ihren 70. Geburtstag feiert die Storchenmutter, die jeden Tag die Zeitung liest und »wahnsinnig gern Kreuzworträtsel löst«, mit Freunden und ihrer Familie, darunter den drei Enkelkindern. Die Störche werden erst später gratulieren – noch sind sie im sonnigen Süden.