Offenburg

Pfarrzentrum St. Martin soll abgerissen werden

Christian Wagner
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
11. Februar 2014
Mehr zum Thema
St Martin ,Offenburg

St Martin ,Offenburg ©Ulrich Marx

Die Gläubigen im Stadtteil Stegermatt sind »geschockt«: Das 1980 erbaute katholische Pfarrzentrum St. Martin samt Kirche soll abgerissen und durch den Neubau eines Studentenwohnheims ersetzt werden. Die katholische Gesamtkirchengemeinde will am Donnerstag in einem Pressegespräch ihre Beweggründe erklären.

Es ist kein Geheimnis, dass das Gemeindezentrum St. Martin im Stadtteil Stegermatt überdimensioniert ist. Aber dass das Zentrum samt Kirche nun komplett abgerissen werden und einem Studentenwohnheim weichen soll, »das will uns nicht in den Kopf und auch nicht ins Herz«, sagt ein Gläubiger, der sich jahrelang für die Pfarrgemeinde St. Martin engagiert hat. Das Ganze mache ihm gesundheitlich zu schaffen, deshalb will er auch seinen Namen nicht in der Zeitung lesen.

Als 1980 das Pfarrzentrum gebaut worden ist, sei man noch davon ausgegangen, dass statt des Christlichen Jugenddorfs Wohnhäuser gebaut werden sollten. Auch in Richtung Wasserwerk sei Wohnbebauung geplant gewesen. Beides erwies sich als Trugschluss. Die Folge: »Für die heutige Zeit ist St. Martin eigentlich zu groß«, räumt der Mann ein. Das Gemeindezentrum besteht aus Kirche mit Gemeindesaal und Kegelbahn sowie einem Verwaltungstrakt mit zwei Wohnungen und einer Zivi-Wohnung. Weiteres Problem: Anfangs sei die evangelische Kirche mit im Boot gewesen, habe Gottesdienste gefeiert und auch ein Büro genutzt. Um Personal zu sparen, habe sich die evangelische Kirche aber vor rund zehn Jahren aus St. Martin zurückgezogen.

- Anzeige -

»Totaler Schock«
Auch die Zahl der Katholiken habe sich in der Pfarrgemeinde St. Martin nicht rosig entwickelt. Sie sei von anfangs 1200 auf rund 800 zurückgegangen. Folglich habe die Kirche in den letzten zwei Jahren überlegt, wie sie die Betriebskosten senken könnte. Das sei im Geheimen geschehen. Auch ein Verkauf habe im Raum gestanden. Am Donnerstag bei einer Versammlung mit Laien in St. Martin habe Erhard Krumbein, der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarrei Hl. Geist, zu der St. Martin seit 2005 gehört, die Katze aus dem Sack gelassen. Das komplette Gemeindezentrum soll abgerissen werden und Platz machen für ein Studentenwohnheim des Studierendenwerks Freiburg Schwarzwald.

»Das war für uns ein totaler Schock«, sagt der Gläubige. Mit einem Umbau hätte man leben können, auch mit dem Abriss des Verwaltungstrakts samt Wohnungen. Aber dass die Kirche abgerissen werden soll, sei für ihn »jenseits aller Vorstellungskraft«. Die Kirche sei als eine der ersten nach dem Prinzip des Zweiten Vatikanischen Konzils gebaut worden. Der Altar befinde sich in der Mitte des Kirchenraums und nicht erhöht, sondern auf gleicher Ebene mit den Gläubigen. Einzigartig sei auch der Bilderzyklus in den Fenstern, der die Bedeutung des Brückenbaus auf allen Ebenen darstelle. Unvorstellbar für den langjährigen Angehörigen von  St. Martin, dass dies dem Erdboden gleichgemacht werden soll.
Dass die Pfarrgemeinde in dem neuen Gebäude einen rund 100 Quadratmeter großen Versammlungsraum bekommen soll, ist für ihn nur ein schwacher Trost.

Pressegespräch geplant
Die katholische Gesamtkirchengemeinde will sich am Donnerstag in einem Presse­gespräch zu ihren Beweggründen äußern. »Kirche muss heute mit Kirchenvermögen sehr viel verantwortungsvoller umgehen«, sagt Winfried Schwatlo. Der Professor für Immobilienwirtschaft und Konfliktmanagement wird gemeinsam mit Stiftungsrat Erhard Krumbein, Pfarrer Alois Balint, Markus Doll (Katholische Verrechnungsstelle) und Clemens Metz, Geschäftsführer des Studentenwerks Freiburg-Schwarzwald, über die Pläne informieren.

Mehr zum Thema

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Neue Wanderausstellungen, wie derzeit im Glashaus die Ausstellung "Weggeschafft", sollen auch das Stammpublikum immer wieder in den Salmen locken. 
vor 3 Stunden
Kulturausschuss
Die Bilanz nach zwei Jahren Salmen fällt gemischt aus. Die Besucherzahlen kommen an die angepeilten 30.000 nicht ran. Dafür gab es viel Kritik. Salmen-Chefin Katerina Ankerhold ist sich sicher: "Der Ansatz geht auf." Es brauche mehr Zeit.
vor 4 Stunden
Das Beste der Woche
Ein Unglück kommt selten alleine. So ging es auch einer Leserin, die hier ihre Geschichte erzählt. Ob sie gut ausgeht?
Auch weil derzeit weniger Parkraum bei der Abtsberghalle zur Verfügung steht, wurde kürzlich bei einer größeren Veranstaltung rücksichtslos geparkt.
vor 5 Stunden
Ortschaftsrat Zell-Weierbach
In der Frageviertelstunde des Ortschaftsrats von Zell-Weierbach kamen die Themen rücksichtslose ­Parken und eine Verlängerung der Tempo-20-Regelung auf der Umleitungstrecke auf.
Am 9. Juni wird auch in Schutterwald ein neuer Gemeinderat gewählt. Drei Räte kandidieren nicht mehr.
vor 7 Stunden
Kommunalwahl am 9. Juni
Wer stellt sich wieder zur Wahl, wer hört auf? Vier Listen wurden für die Gemeinderatswahl in Schutterwald am 9. Juni zugelassen. Wir geben eine ausführliche Übersicht zu den Kandidaten.
Fahrzeugführer Sven Wirt (rechts) erteilt den Feuerwehrmännern, die gleich ins Treppenhaus des Freizeitbads stürmen werden, Befehle.
vor 7 Stunden
Offenburg
Mit Blaulicht und Atemmasken rückten am Donnerstag Feuerwehrtrupps ins Offenburger Freizeitbad Stegermatt aus. Anlass war kein Notfall, sondern eine Übung. Zum Glück: denn eine dabei gewonnen Erkenntnis wird womöglich Leben retten.
Will den Weg zu mehr Demokratie ebnen: Ralph Fröhlich. 
vor 7 Stunden
Einwohnerversammlung gefordert
"Baumretter" Ralph Fröhlich sieht bei der Stadt Demokratiedefizite und hat das Fehlen einer Einwohnerversammlung bei der Kommunalaufsicht moniert.
Der Präsident des Blasmusikverbands Kinzigtal Stefan Polap ehrte verdiente Ortenberger Musiker (von links): Emil Riehle, Heinrich Herp und Patrick Hornisch.
vor 8 Stunden
Hornisch seit 25 Jahren dabei
Eine Ehrung für 25 Jahre und zwei Auszeichnungen für 60 Jahre aktives Musizieren gab es im Rahmen des Frühjahrskonzerts des Musikvereins Ortenberg.
Alter und neuer Vorstand des WSB Biberach: Simon Moser (von links), Richard Fritsch, Christine Mader, der bisherige Vorsitzende Günter Thiem und sein bisheriger Stellvertreter Wilhelm Schmider, Stefanie Bächle, Theresa Allgeier, Judith Volk, die neue Vorsitzende Evi Lehmann und ihr Stellvertreter Bürgermeister Jonas Breig.
vor 9 Stunden
Neue Gesichter im Vorstand
Der Gewerbeverein "Wirtschaftsstandort Biberach" (WSB) stellt sich neu auf. An der Spitze des Vorstands steht nun Evi Lehmann, die dem Gründungsvorsitzenden Günter Thiem nachfolgt.
Das alte und das neue Vorstandteam der Feuerhexen gratulierte den Geehrten.
vor 10 Stunden
"Die Altersmischung macht es aus"
Ins Vorstandsteam der Feuerhexen wurden bei den Wahlen fünf Posten neu besetzt. Zudem standen Ehrungen langjähriger und verdienter Mitglieder in der Hauptversammlung an.
Bürgermeister Markus Vollmer (Zweiter von links), Pfarrer Erwin Schmidt (Vierter von links), Planer, Gemeinderäte und Mitglieder des Kita-Kuratoriums freuen sich auf die Kita.
vor 10 Stunden
Name verkündet
Geheimnis gelüftet: Die neue Kita am Dorfplatz für Kinder unter drei Jahren erhält den Namen „Klein Lisbeth – Katholisches Kleinkinderhaus Ortenberg“.
Der süddeutsche Gitarrist und Produzent Siggi Schwarz.
vor 11 Stunden
Heute in der Reithalle
Eigentlich wollte Siggi Schwarz am Donnerstagabend in die Offenburger Reithalle kommen und aus seinem Leben erzählen. Aus gesundheitlichen Gründen fällt die Veranstaltung kurzfristig aus.
Die Rock-Band "Svnset Flare" aus Offenburg spielt beim 18-jährigen Bestehen des Stud am Freitag.
vor 12 Stunden
Offenburg
Der Kulturförderverein Stud wird volljährig, das soll gefeiert werden.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".