Rundofen soll Touristen-Attraktion werden
Der Landtagsabgeordnete Thomas Marwein (Grüne) ließ sich von Bürgermeister Günter Pfundstein über Projekte der Stadt Zell unterrichten. Pfundstein machte den Abgeordneten auf die Situation bei der Unterbringung von Flüchtlingen aufmerksam. Für die neue Nutzung des historischen Rundofens sagte Marwein seine Unterstützung zu.
Die Stadt Zell beherbergt derzeit 140 Flüchtlinge, die in Unterharmersbach untergebracht sind. Nach Bürgermeister Pfundstein ist dieser Anteil innerhalb des Ortenaukreises überdurchschnittlich hoch. Er erwartet, dass dies bei künftigen Zuweisungen berücksichtigt wird. Dies teilte der Bürgermeister dem Landtagsabgeordneten Thomas Marwein bei seinem Besuch am Donnerstag mit.
Marwein zeigte sich überzeugt, dass die Flüchtlinge in Deutschland in erster Linie Arbeit suchen würden. Es müsse daher alles getan werden, um sie für einen Arbeitsplatz zu qualifizieren. Zu den Voraussetzungen gehöre das Erlernen der deutschen Sprache. Da die Flüchtlinge aus einem anderen Kulturkreis kommen, müssten sie auch über die hierzulande üblichen Sitten und Gebräuche informiert werden. Das Land werde bei Flüchtlingen, die kein Bleiberecht erhalten, darauf hinwirken, dass sie in ihr Herkunftsland zurückkehren. Geschehe dies freiwillig, können sie mit einem begrenzt gültigen Touristen-Visum wieder legal einreisen. Sei eine zwangsweise Abschiebung nötig, gelte eine Wiedereinreisesperre. Marwein forderte auch eine stärkere Beteiligung des Bundes an den Kosten der Flüchtlingsaufnahme. Wenn das Land vom Bund mehr Geld bekomme, könne es Landkreise mit den Gemeinden bei der Aufnahme der Flüchtlinge finanziell stärker unterstützen.
Beim Thema Breitband-Ausbau empfahl Marwein unbedingt die Verwendung von Glasfaser. Es sei technisch leistungsstärker als Kupfer und werde daher auch vom Ministerium für den Ländlichen Raum gefördert. Das Land Baden-Württemberg habe gerade die Fördersätze von 50 auf 70 Prozent erhöht. Laut Pfundstein solle beim Ausbau der L 94 durch Unterharmersbach auch die Verlegung von Glasfaserkabeln erfolgen.
Der Bürgermeister führte den Landtagsabgeordneten auch zum Rundofen der ehemaligen Oberen Fabrik. Das Industriedenkmal, das in Deutschland einmalig ist, soll zu einer Touristen-Attraktion ausgebaut werden, so Pfundstein. Rund um den Ofen gebe es genügend Stellfläche für ein Geschirr-Museum. Pfundstein schwebt ein Anbau an das Ofengebäude vor, der als Empfangs- und Informationsgebäude dient. Wenn es zu einer Verlegung der Keramikfabrik zum Rundofen-Areal komme, könne der Anbau auch als Empfangsraum für die Besucher der Fabrik fungieren.
Marwein war von der Anlage des Rundofens sichtlich beeindruckt. Laut Bürgermeister Pfundstein ist sein erstes Gespräch im Regierungspräsidium wegen der Sanierung des Rundofens positiv verlaufen. Bei einem Kostenumfang von 2,5 Millionen Euro würde das Regierungspräsidium 600 000 Euro Fördermittel fließen lassen. Marwein will sich in einem Schreiben ans Regierungspräsidium für die Förderung des Vorhabens einsetzen.