Offenburg

Probleme als Schutterwälder Willkommensgruß

Klaus Krüger
Lesezeit 3 Minuten
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20. Juni 2016

Im Haus Damasina (von links): Wolfgang Dürr, Thomas Marwein, Konrad Ritter, Martin Holschuh, Joachim Haas und Ludwig Bindner. ©Klaus Krüger

Auf seiner Vorstellungstour nach der Landtagswahl war der Grünen-Abgeordnete Thomas Marwein am Freitag in Schutterwald. Er hörte sich an, weshalb die Werkrealschule in Schutterwald wackelig ist und womit das Haus Damasina kämpft.

Schutterwald. Schulen sind so eine Sache: Wohl auf keinem Gebiet der Länderpolitik gibt es so viele abrupte Kurswechsel – und nicht immer sind sie zum Besten der Kinder. Das bekam Thomas Marwein bei seinem Gemeindebesuch am Freitag hautnah mit. Rektor Martin Wunderle und Bürgermeister Martin Holschuh erhoffen sich von dem Marwein-Besuch Hilfe; auch, wenn der Offenburger Abgeordnete kein Kultuspolitiker ist.
Neurieder fehlen
Die Situation der Schule ist angespannt. Obwohl die Mörburgschule als Werk­realschule einen Verbund mit Neuried bildet, kommen kaum mehr Schüler aus Neuried. Der Grund ist einfach: Schüler können den Werk­realschulabschluss jetzt auch an einer Realschule machen – und in Ichenheim steht eine.
Holschuh wollte Marwein für das Thema zumindest sensibilisieren. »Möglicherweise bekommen wir bei Projekten seine Unterstützung«, hoffte er vorweg.
Was kann Thomas Marwein tun, um die Werkrealschule zu erhalten?, fragten wir den Grünen-Politiker. Der Abgeordnete sprach von einer »strategischen Entscheidung« der Kultuspolitik. Schutterwald habe nun einmal einen Standortnachteil: In Ichenheim und Offenburg gebe es Realschule (und Werkrealschulen) sowie in Ottenheim eine Gemeinschaftsschule. 
Einen Trost hatte er dennoch: Die Schutterwälder Schülerzahl bleibe im Augenblick stabil: »Schaun wir mal, wie es weitergeht.« Grundsätzlich aber sei es nicht gut, wenn Schutterwald keine Sekundarstufe habe. 

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Intensive Gespräche in der Schule
Die Gespräche in der Schule waren so intensiv, dass sich der Anschlussbesuch im Haus Damasina um rund 30 Minuten verzögerte. Die beiden Geschäftsführer Wolfgang Dürr und Joachim Haas sowie Konrad Ritter, Vorsitzender des Spastikerverein, stellten Verein und Haus vor (siehe Kasten) und sprachen die derzeitigen Probleme an. 
Die Zusammenlegung der Pflegeberufe sah Dürr kritisch. Es seien doch zu verschiedene Tätigkeitsfelder. Am meisten würden darunter die Altenpflegeheime leiden, aber auch Einrichtungen wie das Haus Damasina. Obwohl: Auch Behinderteneinrichtungen zögen schon heute Altenpfleger ab. Thomas Marwein sprach sich an dieser Stelle dafür aus, Krankenpflege und Altenpflege noch einmal grundsätzlich zu überdenken.

Eine menschliche Katastrophe
Joachim Haas kritisierte das geplante Sozialgesetzbuch 11 als »Pauschalregelung auf Kosten des Individuums. Das sehen wir kritisch.« Es sei eine politische Entscheidung, pflichtete Konrad Ritter bei. 50 Jahre habe man positive Erfahrungen mit der Eingliederungshilfe gemacht. Nun werde sie infrage gestellt. Ritter: »Das ist eine politische Todsünde und eine menschliche Katastrophe.« Deswegen gelte es, im Bundestag und bei den Sozialministern der Länder aktiv zu werden. Thomas Marwein versprach, wolle den zuständigen Minister auf jeden Fall darauf ansprechen: »Das ist eine Frage der Werte.«
Eine weitere Baustelle seinen die entlastenden Dienste – etwa die Kurzzeitbetreuung des Vereins in Achern-Gamshurst. Hier trage der Verein 40 Prozent der Kosten, das sei zuviel. Ritter: »Wir sind seit 20 Jahren chronisch unterfinanziert.« Den Besuch rundete ein kurzer Rundgang durch Haus und Erweiterungsbau ab.

Hintergrund

Das Haus Damasina ist in Schutterwald akzeptiert

Das Haus Damasina wurde 2001 eröffnet (Erweiterungsbau 2011) und ist eine heilpädagogische Einrichtung mit Tagesförderstruktur. Beim Besuch von Thomas Marwein stellten es Joachim Haas und Konrad Ritter vor. Von den 20 Bewohnerinnen und Bewohnern in Schutterwald sind viele Schwerst- und Mehrfachbehinderte, die einen hohen Personalaufwand brauchen. 
Konrad Ritter erzählte die Legende von Schwester Damasina, die als Missionsschwester in Chile wirkte. Sie stammte aus Höfen, die Wahl des Namens habe sehr zur Akzeptanz des Hauses in Schutterwald beigetragen. Die Bewohner des Hauses Damasina sind voll im Ort integriert, so Ritter. So spielen in der Haus-Band »Blue Ocean« auch Nicht-Behinderte mit. 
Thomas Marwein fand: Behinderte dürfen kein Fremdkörper sein, der Umgang mit ihnen alltäglicher werden. 
Ritter und Haas wiesen noch darauf hin, wie wichtig die Fördergruppe sei – hierin werden als Vorstufe Körpermehrfachbehinderte geschult, bis sie in einer Werkstatt arbeiten können. Oft werden nur gering vorhandene Anlagen gefördert.

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