Projekte stärken, Neues schaffen
In der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats ging es am Dienstag um ein spannendes Thema: die Perspektiven der Ortschaften.
Offenburg-Bühl. Das Projekt Perspektiven der Ortschaften, so Ortsvorsteher Georg Schrempp in der Sitzung des Ortschafsrates, wurde 2012 gestartet auf Initiative des Gemeinderats. Ziel ist es, herauszufinden, was die Ortschaften brauchen, um für die Zukunft fit zu sein. Da die Bedürfnisse sich unterscheiden, soll jeder an der Umsetzung mitarbeiten. Es wurde schon Gespräche geführt, vor allem mit dem Seniorenwerk. Jetzt soll der Prozess noch einmal neu beginnen, da ein Großteil der Akteure gewechselt hat.
Verena Schickle begleitet das Projekt von der Verwaltungsseite. Sie übernahm das Impulsreferat. Der Prozess soll in allen elf Ortsteilen in Gang kommen, sei wichtig für die Entwicklung der Orte. Sie zeigte sich beeindruckt, wie engagiert die Menschen hier ehrenamtlich arbeiten. Das bürgerschaftliche Engagement soll gefördert, die Ortsgemeinschaft gefördert werden.
Bedürfnisse kennen
Dazu muss man die Bedürfnisse in den Ortschaften erkennen. Man will präventiv arbeiten: »Was braucht’s in Bühl?« fragte Verena Schickle. Es soll keine Schablone geben, denn: »Sie sind die Experten für Ihren Ortsteil.« Die Beteiligten sollten sich fragen: »Wo wollen wir ran? Wo brauchen wir Unterstützung?«
Es soll keine Parallelstrukturen geben zu Bestehendem. Man will mit den Bürgern zusammenarbeiten, Projekt stärken und unterstützen. Verena Schickle will den Prozess begleiten und dabei beraten. Es geht auch um die Vernetzung im Ort und zwischen den Ortsteilen. Die Bürger sollen beteiligt werden, auch die stille Mehrheit soll gehört werden. Es soll geklärt werden, in welche Richtung die Entwicklung geht. Grund ist der gesellschaftliche Wandel und die demografische Entwicklung, ihre Auswirkungen auf Familie und Beruf. Verena Schickle: »Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf die Ressourcen der einzelnen.« Alle sollen mit einbezogen werden, insbesondere Vereine, Schulen, Kindertagesstätten, Kirchen, Jugendliche und Senioren, Multiplikatoren, aber auch Ortsverwaltung, Ortschaftsrat und die Stadtverwaltung.
»Wir brauchen Ideengeber«, eröffnete ein Ortschaftsrat die Fragerunde. »Ich habe den Blick von außen«, antwortete Verena Schickle. »Es ist einfacher, zu fragen, ob etwas nur aus Gewohnheit gemacht wird, wenn man fremd ist.« Sie will alle Menschen vernetzen. Der Focus soll nicht nur auf den Senioren liegen. Jung und Alt sollen auf Augenhöhe zusammenwirken.
»Wie können Leute am Leben im Ort teilhaben, die ihr ganzes Leben hier verbracht haben? Sie sollen auch ihren Lebensabend hier verbringen können« wurde nachgefragt. Dazu soll ein tragendes Netzwerk geschaffen werden. Die Frage ist, was die Menschen in dieser Struktur brauchen.
Neben der Demografie gibt es andere Themen, so Georg Schrempp. Hier müsse Gemeinderat und Verwaltung bekennen, was er konkret vorhat. Dazu gehören Räume für die Vereine, eine Seniorenwohnanlage.
Für einen Ortschaftsrat scheinen die Probleme in Bühl größer als in den bevölkerungsreicheren Stadtteilen – wegen der Größe hätten Vereine Schwierigkeiten, um zu überleben. Sie seien jetzt schon teilweise überaltert.
Verena Schickle bevorzugt den Weg der kleinen Schritte. »Ihre Projekte sollen sinnig sein. Lassen Sie sich nicht hetzen, denken Sie gründlich nach.« Sie helfe bei allen Fragen, auch in puncto Zuschüssen.