Rabenplatz-Aktion: Mit der Suppe tauten alle auf
Wenn der Freitag auf einen 13. fällt wird es auf dem Rabenplatz lebhaft mitten im Stadtteil Albersbösch. Die Aktionsgemeinschaft »Rabenplatz-Event« bringt dort seit etwa sechs Jahren die Leute mit einem abwechslungsreichen Programm auf die Beine. Diesmal gab es viele leckere Suppen.
Nur der düstere Abendhimmel machte am Freitag, dem 13., die Szene rund um die Rabenskulptur rabenschwarz. Niemand war da, der Platz mit parkenden Autos gefüllt. Ein Stück weiter aber waren Licht, Klänge und ein feiner Duft auszumachen. »Das riecht doch nach heißer Suppe?«, zog es die Besucher in die Eichendorffschule. Denn die Aktiven des Rabenplatz-Events hatten wegen des nasskalten Wetters die Sache kurzerhand in die Schulaula verlegt. Eine Premiere, denn seit rund sechs Jahren konnte die Veranstaltung an jeweils einem 13. Freitag immer im Freien stattfinden.
Kostenloses Angebot
Die Gemeinschaftsaktion der Arbeitsgemeinschaft Albersbösch, das sind die Engagierten vom Stadtteil- und Familienzentrum, der Internationale Kochtreff, der Verein Samovar, der Elternbeirat und die Konfirmanden der Erlösergemeinde, hatten zu einer herzerwärmenden Veranstaltung eingeladen. Drei verschiedene heiße Suppen warteten mit Brot und knusprigen Suppeneinlagen auf die verfrorenen Genießer. Die Suppen durften kostenlos gelöffelt werden, sie waren gehaltvoll und lecker. Für Getränke war gesorgt.
Man konnte nicht so recht ausmachen, wem die Suppen-Aktion mehr Freude machte. Den Köchinnen Irinia Schilin und Inga Laubenstein vom Verein Samovar, als sie freundlich die Ingredienzien des berühmten russischen Borschtsch, »nur Gemüse«, erklärten? Oder Abdi Netjaba aus dem Iran und Amid Bakhtiar aus Afghanistan, die die Teller der Gäste mit der feingewürzten Suppe »Gharch« ohne viele Worte füllten, dafür mit reichlich Lächeln? Die beiden Flüchtlinge sind Mitglieder der internationalen Kochgruppe, die Irmgard und Norbert Krocker aus Offenburg leiten. Gemundet hat auch die kräftige Kartoffelsuppe nach badischer Art, hier waren Elternvertreter der Schule am Werk.
Die Aula füllte sich zunehmend mit den Bewohnern des Stadtteils. Zusammen essen, miteinander ins Gespräch kommen, das hat diese Aktion ohne viel Aufwand geschafft. Spürbar war die menschliche Wärme, das Aufeinanderzugehen von Gästen und Veranstaltern. Gerade die Suppen hatten die Leute so recht aufgetaut. Manche ließen sich noch schnell die Rezepte geben. Anneliese Schwanen und Christina Grasser von der Arbeitsgemeinschaft Albersbösch fungierten als zwei nette »Empfangsdamen«.
Zusammenhalt fördern
Das Anliegen der Rabenplatz-Aktionen sei, einander zu begegnen, sich kennenzulernen und somit den Zusammenhalt aller Bürger im Stadtteil zu fördern, so Gerald Greschel, Gemeinwesenarbeiter im Stadtteil- und Familienzentrum. Ganz bestimmt auch für die jüngere Generation scheint ein vertrautes, nicht anonymes Umfeld wichtig. Etliche junge Leute der diesjährigen Konfirmandengruppe der Erlösergemeinde hatten im Foyer ein Holzfeuer in einer Eisenschale flackern lassen. Vor allem die vielen Kinder hatten einen Riesenspaß beim Stockbrotrösten. Feine Gitarrenklänge von Michael Merlin (14) machten die Aula zu einem stimmigen »Lokal« auf Zeit.
»Die Rabenplatz-Aktion ist ein gewisses Markenzeichen geworden, das gut angenommen wird«, freute sich Gerald Greschel. Manchmal sind es sogar drei 13. Freitage im Jahr, mal nur einer. In den vergangenen Jahren wurde schon gesungen, getanzt, einmal kam die Feuerwehr zu einer Schauübung oder der Platz war festlich erleuchtet.
Der rabenschwarze Freitag, der 13., fiel also aus, dafür gab es Gutes für Herz und Magen. »Feine Sache«, fand ein Opa und damit hatte er sicher nicht nur die köstlichen Suppen gemeint.