Realschulabschluss in England
Dank eines Stipendiums der St.-Andreas-Stiftung lebte und lernte der 15-jährige Gymnasiast Tarek Schöhl ein Jahr in England. Im September fliegt er nun wieder auf die Insel, um dort den englischen Realschulabschluss zu machen.
Offenburg. Zehn Monate lang verbrachte Tarek Schöhl bis zum Beginn der Sommerferien an einer Schule im Städtchen Newmarket in England. Möglich wurde dieser Auslandsaufenthalt durch zwei Schulstipendien der St.-Andreas-Stiftung, die im Schuljahr 2012/13 an besonders begabte Offenburger Gymnasiasten aus finanzschwachen Familien vergeben wurden. Tarek war einer der ausgewählten Schüler.
Vor seiner Abreise starttete der 15-Jährige im April 2013 der Redaktion des Offenburger Tageblatts einen Besuch ab. Damals beabsichtigte er nach einem Schuljahr in England wieder auf seine deutsche Schule, das Schillergymnasium, zu gehen. Jetzt hängt er aber noch ein Jahr dran, um den englischen Realschulabschluss zu machen. »Die zehnte Klasse dauert in England zwei Jahre«, weiß Tarek. »Wenn ich nicht weiter mache, habe ich in England kein Abschlusszeugnis.«
Freunde gefunden
In Deutschland käme Tarek in diesem Schuljahr in die elfte Klasse. Das zusätzliche Jahr in England wird ihm hierzulande allerdings nicht angerechnet. Folglich muss er die elfte Klasse in Deutschland dann im Schuljahr 2015/16 beginnen und geht somit ein Jahr länger zur Schule als seine gleichaltrigen Klassenkameraden. »Aber das ist es mir wert«, sagt der 15-Jährige. »Ich bin ja noch jung.«
Tarek schwärmt von der Schule in Newmarket. Sie sei vergleichbar mit einer Gesamtschule hierzulande: »Alle Schüler werden je nach ihren Fähigkeiten in sogenannte Sets eingeteilt«, berichtet er. Das System sei flexibel: So habe er seine Leistung im Laufe des Schuljahres in Mathe und Englisch steigern können und sei vom dritten ins erste »Set« aufgestiegen.
Unterricht hatte er üblicherweise von 8.30 Uhr bis 14.45 Uhr. Seine Freizeit verbrachte Tarek viel mit englischen Freunden. »Anfangs versuchte ich mich mit Freunden des Jungen aus meiner Gastfamilie anzufreunden, aber das klappte nicht so recht«, erinnert sich der Schüler. Also knüpfte er eigene Bekanntschaften im Schulalltag – mit Erfolg: »Mit diesen Freunden bin ich immer noch in sehr engem Kontakt. Wir freuen uns alle auf das Wiedersehen im September«.
»Halte mir Türen offen«
Jetzt fliegt Tarek erstmal in die Türkei und macht Urlaub. Dort stammt die Familie seiner Mutter her. Am 9. September geht es dann zurück nach England. Da die Förderung der St.-Andreas-Stiftung nur für das vergangene Schuljahr galt, muss Tarek finanziell etwas kürzer treten. »Ich wohne deshalb nicht mehr bei einer Gastfamilie, sondern in einer betreuten Schüler-WG. Zum ersten Mal werde ich für mich kochen und Wäsche waschen müssen. Das wird sehr interessant!«, sagt er schmunzelnd.
Ob und wie es nach seinem Englandaufenthalt und seinem Abitur in Deutschland weitergeht, weiß Tarek jetzt noch nicht. »Ich halte mir alle Türen offen«. Optionen habe er dann schließlich mehrere, sagt er selbstbewusst: »Englisch wird in vielen Ländern der Welt gesprochen. Und das kann ich jetzt ziemlich gut.«