Richtige Lage – kein Kinderspiel
Konstruktiv sind beim Bürgerinfoabend in der vollbesetzten Turnhalle wichtige Vorhaben der Gemeinde diskutiert worden. Bürgermeister Andreas König informierte über die Finanzlage. Diskutiert wurde insbesondere über den Standort des »Spielplatzes auf der Alm«.
Durbach. Damit Bürger ungeachtet der strengen Regularien einer Gemeinderatssitzung ihre Meinung äußern können, gab es in Durbach einen Bürgerinfoabend. Die Themen »Spielplatz auf der Alm« und das geplante Neubaugebiet »Galgenfeld« bewegen die Durbacher: Die Turnhalle war beim ersten Infoabend unter der Regie von Bürgermeister Andreas König komplett belegt.
»Ich war überrascht über die Vielzahl der negativen Meinungen über unseren Vorschlag, den Spielplatz auf der Alm zu verlegen«, leitete König den ersten heißen Tagesordnungspunkt ein. Bevor Anwohner und Betroffene ihre Statements abgeben durften, gab es für die Zuhörer aktuelle Infos. Der Spielplatz ist sanierungsbedürftig. 28 000 Euro sind fürs Spielgelände im Haushalt eingeplant. »Viel bewegen kann ´man dafür nicht, den Spielplatz zu sanieren und nach aktuellen Anforderungen umzugestalten, würde mit rund 45 000 Euro zu Buche schlagen«, sagte Planer Lars Flecke. Dies war einer der Gründe des Gemeinderats, das Spiel- und Freizeitgelände entlang der Almstraße zu verlegen. Und: Im Wohngebiet »Alm« leben nur wenige Kinder im Spielplatz-Alter – allerdings 28 Kinder im benachbarten Wohngebiet »Ölberg« und in der »Jeuch«. Sie hätten es zum geplanten Spielplatz an der Almstraße näher. Der zen-trale Spielplatz könnte überdies von Feriengästen und Bewohnern anderer Wohngebiete genutzt werden.
Rund 95 000 Euro müssten für die neue Spielstätte in die Hand genommen werden. Dieser Betrag könnte durch den Grundstücksverkauf des bisherigen Spielplatzes hereingeholt werden. »Diese Variante kommt allerdings nur zum Zug, wenn auf der Almstraße eine Tempo-30-Zone eingerichtet wird und vor dem Spielplatz zusätzlich eine Überquerungshilfe gebaut wird«, so König.
150 Anwohner der Alm, so ergab eine Mitte Dezember vergangenen Jahres beim Bürgermeister abgegebene Unterschriftenliste, sprechen sich allerdings für den bisherigen Standort aus. »Der Spielplatz auf der Alm ist für uns ein Identitätsmerkmal, der alte Baumbestand und die Lage, lädt zum Verweilen ein«, erklärt der Sprecher der Interessensgruppe, Hannes Hylla. Rund 350 Wohneinheiten sind derzeit auf der Alm zu finden, hat Hylla recherchiert, und nur 34 Wohneinheiten auf dem Ölberg. »Das kann man so nicht miteinander vergleichen, entscheidend ist die Altersstruktur der Bewohner«, gab Planer Recke zur Antwort.
Soziale Kontrolle fehlt
Ein neuer, noch unbeschatteter Spielplatz werde in den Sommermonaten zum Glutofen: »Wo sollen dann die Eltern und Großeltern hin? Auf dem bisherigen Gelände ist dies durch den Baumbestand ideal«, argumentierte ein Anwohner der Alm. Auch die Probleme mit der Lärmbelästigung sowie der starke Verkehr auf der Almstraße wurden angesprochen. Die soziale Kontrolle sehen einige Zuhörer am neuen Standort als gefährdet an. Ein Anwohner forderte darüber hinaus eine Verkehrszählung sowie ein Emmissionsgutachten von der Almstraße.
Nancy Klinger, die am Ölberg mit ihrer Familie wohnt, sowie eine Bewohnerin auf der Alm schätzen die Atmosphäre auf dem bisherigen Gelände und fragen sich, wo die Eltern denn zukünftig ihr Fahrzeug auf der Almstraße vor dem Spielplatz parken sollen. Eine dreifache Mutter, die nicht auf der Alm wohnt, freut sich dagegen aufs neue Spiel- und Freizeitgelände und sieht auch den touristischen Aspekt hinter dem Vorschlag des Gemeinderats. Auf die lange Bank schieben und abwarten, bis das Gemeindeentwicklungskonzept steht, wie von einem Alm-Bewohner vorgeschlagen wurde, möchte König die Sache allerdings nicht. Schon in diesem Jahr soll darüber die Entscheidung fallen.