Rüdiger Hennig leitet Gastgebergemeinschaft
Über veränderte Wettbewerbsbedingungen im Tourismus beriet die Gastgebergemeinschaft Gengenbach in ihrer Generalversammlung im Hotel »Sonne«. Und mit der Wahl von Rüdiger Hennig als Nachfolger von Klaus Armbruster endete eine Vorstands-Ära.
»Das Jahr verlief für uns so wechselhaft wie das Wetter«, eröffnete der Vorsitzende der Gastgebergemeinschaft, Klaus Armbruster, am Freitagabend seinen letzten Jahresbericht. Im Vorjahr habe es im Vergleich zu 2013 deutlich weniger Übernachtungen in Privatunterkünften und Klinik gegeben. Die Belegung in Ferienwohnungen und Hotels habe dagegen leicht zugenommen. »Der Gast wird anspruchsvoller«, sagte Armbruster, »daher müssen wir mehr bieten für das Geld.« Zudem solle das Buchungsverhalten der Gäste genauer studiert werden. »Gebucht wird mittlerweile Tag und Nacht mit Smartphone oder Tablet«, sagte Armbruster, »da ist es wichtig, gut vernetzt zu sein über die Homepage und die Kultur- und Tourismus GmbH.«
80 Mitglieder zähle die Gastgebergemeinschaft und sei »finanziell gesund«, so Kassierer Rüdiger Hennig. Das Datschkuchenbacken sei im Vorjahr zehnmal erfolgreich über die Bühne gegangen. »Nach wie vor ein Besuchermagnet, wenn das Wetter stimmt«, sagte Armbruster und dankte den Helfern für ihren Einsatz. Das Backen sei die einzige Einnahmequelle des Vereins, während die Einnahmen aus Nachtwächter-Rundgängen nur die Kosten deckten, so Armbruster, auch wenn es 2014 neben 15 regulären Führungen mit 65 Sonderführungen so viel wie nie gegeben habe.
Finanziell gesund
Bürgermeister Thorsten Erny würdigte das große Engagement von Armbruster an der Vereinsspitze und richtete seinen Dank auch an die anderen Gastgeber: »Sie sind erster Ansprechpartner für Besucher, Stammgäste sind Ihr Verdienst.« Neben den Nachtwächtern seien sie »Botschafter für Gengenbach«. Dies griff auch der Geschäftsführer der Kultur- und Tourismus GmbH auf. Lothar Kimmig sagte in seiner Jahresbilanz zu Buchungszahlen und Vermarktungsstrategien: »Wir sorgen für die Infrastruktur, Sie sorgen für den Gast.« Da der Wettbewerb zunehme, halte er es für unabdingbar, in Online-Buchungsportalen präsent zu sein. »Auch wenn das Segen und Fluch zugleich ist«, so Kimmig. Problematisch sei die Vermittlungsgebühr der Portal-Betreiber, die mindestens 15 Prozent des Buchungspreises entspreche.
Für Armbruster war es die letzte Hauptversammlung unter seinem Vorsitz. Als Nachfolger für den 61-Jährigen wählten die 35 anwesenden Gastgeber einstimmig Rüdiger Hennig vom Huberhof in Pfaffenbach, den bisherigen Kassierer. Petra Hennig, bisherige zweite Vorsitzende, übergab ihren Posten an Elisabeth Wußler. Ebenso einstimmig gewählt wurden als Schriftführerin Cornelia Roser, als Kassiererin Janina Schöffel, die jedoch nicht anwesend war, sowie als Vertreter der Zimmervermieter Ulrike Kienzler und Petra Hennig sowie als Vertreter der Mitglieder Gisela Eisenmann, Sandra Erdrich und Frank Zimmermann. Spontan fand sich für die Stelle des Vertreters der Gastronomie und Wirte der entlastete Klaus Armbruster, einstimmig gewählt.
»24 Jahre an der Spitze der Gastgebergemeinschaft, neben dem beruflichen Pensum wohlgemerkt, das ist heute nicht mehr selbstverständlich«, würdigte Bürgermeister Thorsten Erny das beeindruckende Engagement von Klaus Armbruster, der viele Impulse gegeben habe, die den Tourismus in Gengenbach weiterentwickelt hätten.Nach 24 Jahren als Vorsitzender und davor zwei Jahren als Vize gehe er im Guten. Er empfinde die Weitergabe seines Amts als »buchstäbliche Entlastung«, da er aufgrund von Fachkräftemangel geschäftlich stärker denn je eingebunden sei.
»Mein Tag hat 16 Arbeitsstunden«, sagte der Koch, der die »Pfeffermühle« mit Hotel und Restaurant betreibt und Küchenchef im Weinhotel »Pfeffer und Salz« ist. Zur Gastgebergemeinschaft gekommen sei der 61-jährige Gengenbacher über einen Kollegen. Dabei sei er in die Idee des Wiederauflebens der Nachtwächter-Tradition eingebunden worden. »Es war harte Arbeit, doch das Team Bem Steiner, Heiner Müller und Christian Wußler harmoniert«, resümierte Armbruster. Die Nachtwächter lockten stets viele Touristen an.
Als er Kind war, so Armbruster, waren die Touristen hauptsächlich Zechenarbeiter, die zur Erholung nach Gengenbach kamen. Während damals 700 bis 800 Betten zur Verfügung standen, seien es heute 1500. Spätestens mit Euro-Einführung habe der Tourismus in Gengenbach eine internationale Entwicklung genommen, so seine Beobachtung. Der Wechsel an der Vereinsspitze passe, »die Zeit ist reif für neuen Wind«, befand Armbruster. Er werde dennoch aktives Mitglied im Gastgebervorstand bleiben und dem Verein als Wirte-Vertreter beratend zur Seite stehen. Eine von Gerhard Steiner handgeschriebene Urkunde erhielt Armbruster als Erinnerungsgeschenk für seine Ära als Vorsitzender.