Fußbach

Ruhewald als Bereicherung für die Region

Marc Faltin
Lesezeit 4 Minuten
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15. April 2016

(Bild 1/4) Stefan Grimm hat den Ruhewald »Bildtann« im Jahr 2014 konzipiert und an einem Ruhebaum seine letzte Ruhestätte gefunden. ©Marc Faltin

Insgesamt 700 Ruhebäume mit jeweils bis zu zwölf Urnenplätzen umfasst der 14,39 Hektar große Ruhewald »Bildtann«, der seit Februar genutzt und am 23. April offiziell eröffnet wird.

»Getragen von der Idee der Waldbestattung ist dieser naturbelassene Ort nicht nur für Gengenbach, sondern auch überregional von besonderer Bedeutung«, sagt Bürgermeister Thorsten Erny über den Ruhewald »Bildtann« in Fußbach. Vor Ort stellten Erny als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Waldservice Ortenau eG (WSO), Ortsvorsteher Wilhelm Schrempp sowie WSO-Geschäftsführer Kurt Weber und die zuständige Mitarbeiterin Jutta Uhl am Donnerstagnachmittag den neuen Ruhewald vor, der im Auftrag der Stadt Gengenbach als Eigentümerin von der WSO mit Sitz in Ohlsbach betrieben wird.

 

Jeder kann beigesetzt werden

Dieser Ruhewald sei »eine Bereicherung für die Gemeinde« und stelle auch ein Naherholungsgebiet für Spaziergänger dar, sagte Bermersbachs Ortsvorsteher Wilhelm Schrempp. Der bisherige Waldfriedhof des Pflege- und Betreuungsheims Ortenau dient  als Versammlungsplatz und gemeinsames Eingangsportal.

Durch die nahe Waldkapelle, 1975 eingeweiht und durch eine Privatinitiative der Fußbacherin Frieda Göppert ermöglicht, werden auch christliche Werte des Ruhewalds hervorgehoben, in dem jeder beigesetzt werden kann – unabhängig von Herkunft, Wohnort oder Religionszugehörigkeit.
Der 14,39 Hektar große Ruhewald ist unterteilt in drei Entwicklungsflächen. Die Kernfläche mit gut sieben Hektar wurde nun angelegt,  »auf der wir 450 von insgesamt 700 Ruhebäumen ausgewiesen haben«, erklärte Weber. Die stabile und langlebige Eiche dominiert. Gut zwei Drittel dieser Ruhebäume tragen eine rote Markierung für Gemeinschafts- oder Wahlbelegungsbäume, ein Drittel die Farbe Gelb für Familien- und Freundschaftsbäume.

 
Zuwegungen in den Wald, die Erweiterung der Parkmöglichkeiten für nunmehr 20 Autos und das Freilegen der Waldkapelle zählten zu den Arbeiten der WSO. In  Projektwochen des kooperativen Forstlichen Ausbildungszentrums »Mattenhof« entstanden zudem Sitzbänke, im Sommer soll ein Holzsteg für eine direktere Verbindung zwischen Ruhewald und Kapelle gebaut werden. Der Waldfriedhofsplatz wird bald durch einen Pavillon aufgewertet. Und Weber dankte für eine »gigantische« Unterstützung durch die Bevölkerung. In bisher vier Arbeitseinsätzen krempelten jeweils knapp 20 Bermersbacher die Ärmel hoch.

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Jeder Baum kann mit bis zu zwölf Ruheplätzen belegt werden. Ein Einzelplatz am Gemeinschaftsbaum kostet 595 Euro brutto (Ruhezeit 20 Jahre). Der Ruheplatz am Wahlbelegungsbaum kostet 952 Euro. Das Nutzungsrecht wird für 40 Jahre verliehen und besteht ab Vertragsabschluss – mit Option auf Verlängerung.

Spezielle Urne

Der Familien- und Freundschaftsbaum kostet 7854 Euro und hat ein Nutzungsrecht von 60 Jahren ab Vertragsabschluss mit möglicher Verlängerung. Die Bestattung durch das beauftragte örtliche Bestattungsunternehmen kostet inklusive Urne und Namensschild 357 Euro. Diese spezielle Urne bestehe übrigens, so Jutta Uhl, aus biologisch abbaubarem Zellstoff und weise kein Maismehl auf. Letzteres sei wichtig, da sich sonst Wildschweine für die Urne interessieren könnten. »Es gab schon sehr viel zu beachten in den vergangenen Monaten«, betonte Weber.

Neben dem grundsätzlichen Wunsch nach Bestattung in natürlichem Umfeld gelten die zunehmende Fluktuation und Ortsferne von Angehörigen und damit erschwerte oder teure Grabpflege als Hauptgründe für die steigende Nachfrage. In Baden-Württemberg gibt es rund 50 Bestattungswälder, in der Ortenau nur noch einen Friedwald in Rheinau, dazu einen Friedwald in Schenkenzell nahe der Kreisgrenze.

Im September 2014 hatte Initiator Stefan Grimm im Stadtrat erläutert, wie ein Ruhewald im Strohbachwald aussehen könnte. Der damalige Bermersbacher Ortsvorsteher, Forstrevierleiter und WSO-Geschäftsführer bezeichnete das Areal zwischen Fußbach und Strohbach als ideal, wie eine Vorprüfung des Amts für Waldwirtschaft bestätigt habe.  

Infrastruktur und Erschließung seien allein durch den Waldfriedhof des Pflegeheims, wo Bewohner ohne Angehörige und Heimat beigesetzt sind, und durch die Kapelle im Grunde bereits vorhanden, gute Erreichbarkeit und nötige Abgeschiedenheit erfüllt. Am 1. August 2015 starb Stefan Grimm aus heiterem Himmel, seine Urne erhielt inzwischen  im Ruhewald »Bildtann« einen Platz mitten in diesem dichten wie lichten Waldstück.

Die offizielle Eröffnung des Ruhewalds »Bildtann« am Samstag, 23. April, beginnt um 17 Uhr. Ab 18 Uhr sind Führungen durch den Ruhewald möglich. Es gibt einen Infostand und Musik der Trachtenkapelle Fußbach.

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