Schauspieler des RMSV landen Volltreffer in voller Halle
Eine restlos ausverkaufte Schlosswaldhalle, eine Spielergemeinschaft mit alten und neuen Talenten sowie eine mitreißende Handlung aus alten Kupplern, jungen Liebenden und vielfältigen Anspielungen auf Lokales und Aktuelles: Das waren die Hauptzutaten eines vollauf geglückten Theaterabends des RMSV Berghaupten.
Mit »Maximilian der Starke«, einem Schwank von Wilfried Reinehr, hatte Spielleiterin Nicole Zehnle ein äußerst abwechslungsreiches Stück ausgesucht, dazu in das Team von zehn Akteuren auch vier Neulinge integriert. In raumergreifenden Flucht- und Defilierszenen zeigte sich die Handschrift der Regisseurin.
Wenn sich die Alten in Liebesangelegenheiten ihrer Nachkommen einmischen, reagieren Letztere nicht selten widerspenstig oder mit listigen Gegenstrategien. Eine besondere Rolle spielte bei seiner Theaterpremiere Henrik Spitzmüller als Jungbauer Toni Arnhofer. Schlaksig und antriebslos scheint er sich mit dem Arrangement seiner Eltern Anna (Rosalinde Männle) und Franz (Peter Weiß) sowie dem Großbauern Bartholomäus Ober (René Rummel) zu ergeben. Er soll des Großbauern Tochter Sibille ehelichen. Diese jedoch herzt lieber Sparkassenleiter Reisig (Björn Siebert). Toni Arnhofer seinerseits hat sich mit der Schuhverkäuferin Maxi (Kathi Zehnle) längst eine nette Stadtpflanze angelacht.
Eingefädelte Täuschung
Die Situation scheint vertrackt. Doch es gibt ja noch den mit allen Wassern gewaschenen Altknecht Moritz (Bernd Zehnle). Obwohl selbst unverheiratet und in Dauerzwist mit der Magd Rosa (Steffi Fux) verbunden, entwirft er einen komplizierten Schlachtplan, um die Einwilligung der elterlichen Sturköpfe für die eigentlichen Liebespärchen zu erreichen. Aus der eingefädelten Täuschungsstrategie (Maxi wird als Jungknecht Maximilian, der Starke, in den Hof ihres Liebsten Toni eingeschleust) entwickelt sich ein Zusammenbruch des elterlichen Weltbilds. Die eifrigen Kirchgänger Anna und Franz ertappen ihren Sohn und den vermeintlichen Jungknecht Maximilian beim Austausch von Zärtlichkeiten. Ein schwuler Sohn auf dem Hof? Die geplante Hochzeit in Gefahr!
Das Ergebnis des gesamtelterlichen Krisenrats wird Gestalt in der verführerischen Lolita Ledig (Nadine Seger) aus Straßburgs Rotlichtmilieu. Die alte Bekanntschaft des alleinstehenden Großbauern Ober soll den aus dem geschlechtlichen Ruder laufenden Toni wieder »einordnen«.
Es entwickeln sich zwerchfellerschütternde Missverständnisse und Begegnungen. Bei Toni hat Lolita keinen Erfolg. Dafür ertappt die Bäuerin ihren schier sabbernden Franz mit der langbeinigen Lolita auf dem Schoß. Lolita aber verrät ihren eigentlichen Auftrag den jungen Leuten samt Moritz und Rosa. Nun gibt es kein Halten mehr. Toni und Maximilian spielen ihre aller Hofmoral widersprechenden Rollen weiter, bis Hofbäuerin Anna jede beliebige Frau auf dem Hof akzeptiert – Hauptsache der Bub wird wieder normal. Maximilian war als Knecht von den Arnhofers als ungeheuer fleißiger Schaffer gelobt worden. Nun wirft er Schnurrbart und Arbeitskleidung ab, entlarvt sich als schmuckes Stadtmädchen. Sparkassenleiter Reiser darf sich nach einem eingefädelten Unfall des Großbauern Ober noch als Lebensretter erweisen – Töchterchen Sibille ist der Lohn.
Die Magd ragt heraus
Aus einer starken Teamleistung ragte Steffi Fux als Magd Rosa etwas heraus. Mal wilde Furie, mal neugieriges Weib, mal naives Geschöpfchen. Stets hatte sie die Lacher auf ihrer Seite. Nadine Seger als Lolita faszinierte mit konsequentemn Französisch-Akzent. Auch die Buben Anton Zehnle und Maximilian Weiß hatten als Schildträger »Am nächsten Tag« ihren ersten Bühnenauftritt. Isabelle Gerhard arbeitete als aufmerksame Souffleuse, Manuela Junker als Maskenbildnerin. Für Ton und Technik war Dieter Schappacher zuständig.