Neuntklässler schnuppern eine Woche ins Berufsleben
Die Klosterschülerinnen der neunten Klassen schnupperten in der vergangenen Woche in verschiedene Bereiche der Berufswelt. Laura Moser (14) absolvierte ihr Praktikum im katholischen Jugendbüro in Offenburg. Ihre Mitschülerin Linda Bayer (14) half währenddessen Flüchtlingen.
»Sozial zu arbeiten hat mir schon immer Spaß gemacht, und durch meine Tätigkeit als Ministrantin habe ich vom Jugendzentrum St. Fidelis erfahren. Gerade die Arbeit mit Jugendlichen interessierte mich von Anfang an und deshalb habe ich mich entschieden, mein Bogy hier zu machen«, erklärt Laura Moser. Die 14-jährige Schülerin ist nach einer Woche Bogy (Berufsorientierung an Gymnasien) noch »genauso begeistert wie am Anfang«. Dadurch, dass sie bei Planungen von verschiedenen Angeboten für die Jugendlichen dabei gewesen sei, habe sie sich auch mit ihren Ideen einbringen können, freut sich die 14-Jährige.
Besonders hat ihr gefallen, dass sie viele Dinge selbstständig erledigen durfte. Denn das habe ihr gezeigt, dass ihre Vorgesetzte Theresa Seng ihr einiges zutraue. Auch deshalb fühlte sich Moser schon nach kurzer Zeit wohl und konnte ihre erste Woche im richtigen Arbeitsleben genießen, erzählte sie. Auch wenn eine Woche für das Bogy ihrer Meinung nach zu kurz gewesen ist, habe sie viele verschiedene Aufgaben zugeteilt bekommen und so viele unterschiedliche Eindrücke sammeln können.
»Was mich außerdem noch überrascht hat, war das Engagement der vielen Freiwilligen, die mir den Einstieg am Anfang der Woche leichter gemacht haben, indem sie mich in ihre Gemeinschaft integrierten« freute sich das 14-jährige Mädchen. Die Vorgesetzte von Moser, Theresa Seng, bestätigt, dass die Zusammenarbeit mit ihr sehr gut funktioniert habe und dass sie sehr zufrieden mit ihrer Arbeit gewesen ist. »Während dieser Woche bin ich viel offener und selbstbewusster geworden«, fand die Neuntklässlerin.
Dankbare Flüchtlinge
Auch Linda Bayer, die im Aslybewerberheim in der Lise-Meitner-Straße mitgeholfen hat, war begeistert von ihrer Arbeit. »Mich haben die Geschichten der Flüchtlinge schon immer bewegt, und da dieses Thema zurzeit auch sehr brisant ist, wollte ich mich selbst mit einbringen, um den Menschen den Start in ein neues Leben in einem fremden Land zu vereinfachen«, erzählte die ebenfalls 14-jährige Klosterschülerin. In der Praktikumswoche durfte sie mit in die Sprechstunden der Asylbewerber, in denen sie unter anderem Hilfe beim Beantragen von Kindergeld bekamen, berichtet die 14-Jährige. Das sei sehr interessant gewesen, aber habe manchmal auch zu Problemen geführt, da nicht alle Flüchtlinge deutsch könnten. So sei es zu Schwierigkeiten bei der Verständigung gekommen, und das ein oder andere Mal habe ein Dolmetscher hinzugezogen werden müssen.
Am meisten habe der Schülerin jedoch das Verteilen der Spenden, in Form von Kuscheltieren, gefallen, da sich die Kinder sehr darüber freuten: Das würde die Dankbarkeit der Kleinen zeigen, was einen selbst glücklich, aber auch nachdenklich machen würde, berichtet Linda Bayer.
In diesem Beruf werde man täglich daran erinnert, »wie gut es uns in Deutschland geht und dass wir das vielleicht mehr schätzen sollten«. Denn wenn ein junger Mann mit seinen beiden kleinen Kindern in der Sprechstunde sitzen würde und erzähle, dass seine Frau erst noch aus Syrien fliehen müsse, werde einem bewusst, was manche Asylbewerber alles durchstehen müssten, findet die Schülerin.
Tolle Erfahrung
Sie habe auch für das internationale Fest, das bald wieder in Offenburg stattfindet, mitplanen dürfen, freut sich Bayer. In einer aufregenden Woche in der Asylbewerberunterkunft habe sie viel erlebt und neue Erfahrungen gesammelt. »Mir hat das Arbeiten richtig Spaß gemacht«, meint die 14-Jährige glücklich.