»SIO« kauft Spinnerei-Wohnungen
Die Hängepartie um die Arbeiterwohnungen der alten Spinnerei ist beendet: Ein Unternehmen aus Oberkirch hat das als »Schandfleck« verschriene Ensemble gekauft und will es 2016 nach den Plänen von Lehmann Architekten denkmalgerecht sanieren. Auch für die Mieter gibt es ein Happy End: Sie dürfen bleiben.
Das Offenburger Tageblatt berichtete es gestern exklusiv. Nun hat es auch die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung bestätigt: Die FB Spinnerei-Immobilien GmbH & Co. KG »SIO« aus Oberkirch hat die Arbeiterwohnungen der Spinnerei von der HOS Anlagen und Beteiligungen GmbH erworben. Die Immobilie war seit Ende Mai wieder auf dem Markt, nachdem die Soka-Bau (Wiesbaden) aufgrund der Probleme mit der Entmietung des Gebäudes als Investor abgesprungen war.
Vier einzelne Häuser
Die »SIO« habe die Arbeiterhäuser in vermietetem Zustand erworben. 27 der 80 Wohnungen seien noch belegt. Die von der HOS angestrengte Räumungsklage wolle der neue Eigentümer zurücknehmen, informierte OB Edith Schreiner gestern bei einem Pressegespräch im Rathaus. Nach den Plänen von Lehmann Architekten sollen die Arbeiterhäuser denkmalgerecht saniert werden. Demnach sollen die beiden heute 90 Meter langen Baukörper wieder in die ursprüngliche Anordnung von vier versetzt stehenden Einzelhäusern zurückgebaut werden. Die nachträglich eingebauten Zwischenparzellen sollen wieder entfernt werden, erläuterte Schreiner. Im nordwestlich gelegenen der vier Häuser sollen für einen Zeitraum von zwei Jahre Flüchtlinge untergebracht werden. In den 16 Wohneinheiten fänden rund 80 Menschen Platz, so Schreiner.
Durch den Ausbau der Dachgeschosse würden insgesamt 80 Wohneinheiten (überwiegend Zwei-Zimmer-Wohnungen) entstehen, informiert die Stadt weiter. Die Arbeiterwohnungen sollen ferner an das Wärmenetz im Mühlbachgebiet angeschlossen werden.
Sanierung bis 2019
Der Zeitplan sieht laut Stadt vor, dass der neue Eigentümer bis Mitte 2016 die Gespräche mit den einzelnen Mietparteien abgeschlossen haben will. Dann sollen die Arbeiterhäuser sukzessive saniert werden. Ende 2019 soll die Sanierung fertiggestellt sein.
Mieter-Anwalt Ulrich Mehler (Offenburg) wertet es als Erfolg, dass die Räumungsklagen aufgrund der neuen Entwicklung obsolet sind und die Mieter in ihren Wohnungen bleiben können. Er wolle nun aber darauf achten, dass seine Mandanten auf dem Umweg von überhöhten Mieten das zum Teil jahrzehntelange Domizil nicht doch noch verlassen müssen.
Die Stadt begrüße den Kauf der Arbeiterhäuser durch den regionalen Investor, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Hauptgesellschafter der »SIO« ist Bruno O. Schwelling, Geschäftsführer des Technologieparks Offenburg (TPO) und langjähriger Finanzvorstand der Papierfabrik Koehler AG Oberkirch.