Spannendes von Kaninchen Kanini
Schutterwald. Wie kommen Geschichten in den Kopf? Nicht nur diese Frage beantwortete am Mittwoch der Autor Andreas Kirchgäßner aus Merdingen den Schülern der Grundschule Langhurst. Zusammen mit ihm dachten sich die Erst- und Zweitklässer Anfänge von Riech-, Schmeck- und Sehgeschichten aus.
Doch bevor alle die Geschichten weiter schreiben konnten, eröffnete Kirchgäßner das Stegreiftheater »Ein Kaninchen stiftet Chaos«. Der achtjährige Louis bediente den Projektor. Gemeinsam erlebten sie die Abenteuer von Ulli und ihrem Kaninchen Kanini. Abwechselnd lasen nicht nur die Großen, sondern auch die Kinder die kurzen Abschnitte vor.
Schon in der zweiten Runde trauten sich alle laut vorzulesen. Scheinbar nebenbei und mit viel Spaß lernten sie nicht nur Neues über die Pflege von Kaninchen, sondern entdeckten auch viele Details auf den liebevoll gestalteten Illustrationen. Immer wieder besprachen alle den Inhalt, zum Beispiel, warum Kanini nicht mit in den Urlaub oder zur Oma kann. Was passiert, als Ulli ihr Kaninchen aus dem Kaninchenhotel wieder abholt, kann jeder selbst nachlesen oder sich von den Jüngsten der Grundschule Langhurst erzählen lassen.
Mehr Geheimnisse
Nach der Geschichte entlockten sie dem Autor noch mehr Geheimnisse. Seit 17 Jahren schreibt er für große und kleine Leseratten. Für eine Kindergeschichte benötigt Kirchgäßner drei Monate, rund zwei Jahre benötigte er für seinen Jugendroman »Anazarah – Abenteuer in der Wüste.« Schon mit sieben Jahren dachte er sich Geschichten aus. Die Augen seiner Zuhörer wurden immer größer, als Kirchgäßner fortfuhr: »Meine Oma war auch Schriftstellerin, und ich musste ihr versprechen, auch einer zu werden.« Mit tosendem Applaus bedankten sich die Kinder und liefen in die Pause.
Und die Anfänge der Riech-, Schmeck- und Sehgeschichten? Einige werden fertig geschrieben. »Ich habe von Klassen schon ganze Bilder- und Geschichtenpakete bekommen«, erklärt der engagierte Autor. Seit 2001 besuche er mit seinem Stehgreiftheater Schulklassen. Schließlich entdecken die dritten und vierten Klassen das Buch »Donnerwetter, Wikinger!« und forschen der Frage nach, wer Amerika entdeckte.
Die Langhurster Grundschule hat das Profil »Lesende Schule«. Schulleiterin Carola Letsche erzählt: »Kinder sollen erfahren, dass Bücher toll sind.« Pro Woche gibt es einen Literaturkurs und alle zwei Jahre findet eine Bücherausstellung in der Schule mit einer Autorenlesung statt. In verschiedenen Projekten beschäftigen sich Eltern und Kinder mit Literatur. Die Vierklässler haben ihren Eltern Gedichte vorgetragen und die zweite Klasse spielt »Raupe Nimmersatt« auf Französisch vor.
An den Nachwuchs denkt die Grundschule auch und so findet sich in der Bücherausstellung ein Tisch mit Bilderbüchern für die Wackelzähne, die Vorschulkinder des benachbarten katholischen Kindergarten Langhurst.