SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi besuchte Flüchtlinge
Es waren bewegende Momente, die SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi am gestrigen Donnerstagmittag in Halle 1 der Messe erlebte. Sie besuchte die 448 Flüchtlinge, die am Mittwoch dort kurzfristig untergebracht wurden und für die am Montag die Reise weitergeht. Für viele von ihnen geht es seit Monaten von Unterkunft zu Unterkunft, wie am Donnerstag deutlich wurde.
Am Donnerstagmittag vor der Halle 1 der Messe: SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi spricht eine Gruppe junger Männer an. Sie sind Syrer und gehören zu den 448 Flüchtlingen, die seit Mittwochnachmittag in der Messehalle untergebracht sind. »It’s a long trip to Germany«, sagt einer von ihnen – es ist eine lange Reise nach Deutschland. Er meint damit nicht nur die Flucht von Syrien in die Bundesrepublik, sondern auch die Umzüge von Unterkunft zu Unterkunft.
Er sei seit einem Monat in Deutschland und Offenburg sei bereits die siebte Station, zu der er gebracht wurde, erklärt ein anderer junger Mann aus der Gruppe. Ein weiterer erzählt, dass er von München nach Stuttgart kam. Dort lebte er, wie auch die anderen 447 Flüchtlinge, die gerade in der Messehalle untergebracht sind, in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Da diese wegen der Gymnastik-WM geräumt werden musste und die Anschlussunterkunft in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) nicht bezogen werden durfte, entstand am Mittwoch innerhalb von wenigen Stunden in der Halle die Notunterkunft.
Danke sagen
Neben Fahimi unterhalten sich auch die anderen Mitglieder der Delegation, darunter SPD-Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß, Oberbürgermeisterin Edith Schreiner, Christoph Jopen, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, der Offenburger Landtagskandidat Daniel Kirchner, der Kehler Landtagskandidat Markus Sansa und Michael Loritz, Leiter des Dezernats für Infrastrukturen, Baurecht und Migration, mit den Flüchtlingen. Als die Besucher die Halle betreten, haben sich schnell zahlreiche Flüchtlinge um sie versammelt.
Kurzer Zwischenhalt
»Heidelberg, Karlsruhe, Stuttgart« – zwischen den Feldbetten berichten manche von ihrem langen Weg auf der Flucht, andere bedanken sich für die schnelle Hilfe. »Wie lange werden wir hier sein?«, fragt eine Frau auf Deutsch. Sie ist mit ihren fünf Kindern aus Mazedonien nach Deutschland geflohen. »Bis Montag. Dann werden Sie mit dem Bus nach Donaueschingen gefahren«, antwortet ihr Loritz. Offenburg ist damit nur ein kurzer Zwischenhalt auf dem meist langen Weg der Flucht. In Donaueschingen werden die Flüchtlinge die Unterkunft in der ehemaligen Kaserne beziehen. »Wer betreut die Flüchtlinge?«, will Fahimi wissen. 160 Helfer, darunter zahlreiche Ehrenamtliche, sind im Einsatz. Sie versorgen die Asylsuchenden mit Essen und gewährleisten auch, dass sich bei gesundheitlichen Problemen ein Arzt um sie kümmert.
»Ein Betreuungsteam, bestehend aus Mitgliedern des Roten Kreuzes und der Malteser, kümmert sich um die Menschen. Die wichtigsten Informationen werden über Lautsprecher durchgegeben«, informiert Loritz die SPD-Generalsekretärin. Ab dem frühen Winter werden vier Kreisturnhallen für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stehen. Die Situation sei »dramatisch«, so Fahimi, und »die Kommunen dürfen damit nicht alleine gelassen werden«.
Die erste Nacht in der Halle
Wie Kai Hockenjos, Pressesprecher des Landratamts Ortenaukreis, gestern Morgen mitteilte, habe es lange gedauert, bis die 250 Stockbetten und 150 Feldbetten aus Stuttgart in Offenburg ankamen. So sei es gegen 21 Uhr geworden, bis die Halle am Mittwochabend komplett mit Betten eingerichtet war, so Hockenjos. Er bittet noch einmal darum, keine Kleider- oder Sachspenden vor Ort abzugeben, da diese in der Kürze der Zeit nicht verteilt werden können. tap