Spinnereiverein will sich weiter für Kreativzentrum starkmachen
Trotz der Entscheidung gegen den Standort Webereihochbau ist die Motivation beim Spinnereiverein, ein Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum zu schaffen, ungebrochen. Bei der Mitgliederversammlung wurde der Vorstand auf breitere Füße gestellt.
Manche mögen sich gefragt haben, ob mit der Entscheidung des Gemeinderates im Dezember 2015 gegen die Spinnerei als Standort für ein Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum auch die Arbeit des Vereins »Spinnerei – Kreativraum am Mühlbach e.V.« endet. Oder ob sich dieser sogar komplett auflöst. Aber das Gegenteil ist der Fall, stellen die Verantwortlichen fest. Mehr denn je seien die Vereinsmitglieder motiviert, sich für ein Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum in Offenburg einzusetzen.
Bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag sei der Verein, dem mittlerweile 140 Offenburger angehören, mit neuem Elan in die Zukunft gestartet, heißt es in einer Pressemitteilung.
Es wurde ein neuer Vorstand gewählt. Außerdem unterstützen jetzt vier weitere Personen im neu eingeführten Amt des Beisitzers die Arbeit des Vereinsvorstands. Somit ist die Führungsriege des Vereins auf acht Personen angewachsen und sogar verstärkt worden. Ein eindeutiges Signal, in welche Richtung es gehen wird, teilt der Verein weiter mit.
Als Vorstand bestätigt wurden Benjamin Huber, Lena Skudlik und Marion Wenz. Neu gewählt sind Anna Higgs (Vorstand), Sabine Burg de Sousa Ferreira (Beisitzerin), Armin Krüger (Beisitzer), Anja Kurz (Beisitzerin) und Marion Stieglitz (Beisitzerin).
Bezahlbarer Raum
Inhaltlich wurde rege über die Ausrichtung und Ziele des Vereins diskutiert. In einem Punkt bestand absolute Einigkeit. Der Verein will auch weiterhin ein Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum für Offenburg, und das hat, unabhängig von jeglicher Standortdiskussion, oberste Priorität. »Bezahlbarer Raum für Kreativschaffende in Offenburg: Das wird auch weiterhin das Ziel sein!«, war man sich einig.
Bereits vor zwei Jahren im Februar 2014 hat der gemeinnützige Verein »Spinnerei – Kreativraum am Mühlbach e.V.« ein umfassendes Konzept für ein solches Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum erarbeitet. In dem 36-seitigen Werk, das bei der Stadt eingereicht wurde, war dargelegt worden, wie positiv sich ein solches Zentrum wirtschaftlich und kulturell für Offenburg auswirken könnte.
Neben Wirtschaftsfaktoren wie die Verminderung des Wegzugs junger Kreativer und Hochschulabsolventen sowie Steigerung der Attraktivität Offenburgs für qualifizierte Fachkräfte aller Branchen wurden auch die Belebung des Mühlbachareals und die positiven Auswirkungen eines solchen Zentrums auf den »Lebensraum Innenstadt« thematisiert. Das Konzept sieht Büros, Ateliers und Gemeinschaftsflächen zum Arbeiten für verschiedene Kreativschaffende und Studenten vor. Außerdem soll es Veranstaltungen und zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten für Besucher geben.
Der Verein hat mit seiner Idee bewirkt, dass die Stadt Offenburg den Wert eines solchen Zentrums für Offenburg erkannt hat und eine Umsetzung plant. Dies sei ein großer Erfolg und eines der Hauptziele des Vereins gewesen, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Zwar wurde der vom Verein angedachte Standort der Spinnerei letztlich von der Stadt als zu kostenintensiv betrachtet, jedoch habe das Konzept des Vereins insgesamt großes Interesse geweckt. Fast geschlossen befürworte der Gemeinderat ein solches Zentrum in Offenburg umzusetzen. Als Standort soll nun der historische Schlachthof geprüft werden.