Stadtplaner empfiehlt Offenburg neue Beleuchtung bei Nacht
Ein neues Beleuchtungskonzept für die Offenburger Innenstadt hat der Lichtplaner Jochen Karow am Dienstagabend bei einem öffentlichen Rundgang entworfen. Demnach sollten historische Denkmäler und hohe Fassaden stärker angstrahlt werden - und Schaufensterlichter länger brennen.
Rund 30 Interessierte hatten sich am Dienstag um 18 Uhr - und somit bei Einbruch der Dunkelheit - zum Spaziergang mit dem Karlsruher Stadtlicht-Planer Jochen Karow auf dem Lindenplatz versammelt. Von dort aus führte der rund zweistündige Weg durch die Straßen und über die Plätze der Innenstadt. Es handelte sich um den dritten Spaziergang im Rahmen des Innenstadtprogramms "GO OG". Karow soll im Auftrag der Stadt in diesem Jahr einen umfassenden Plan zur nächlichen Beleuchtung Offenburgs entwickeln.
Erste Bausteine dieses Plans dürften am Dienstagabend deutlich geworden sein. "Mit der nächtlichen Beleuchtung kann man die Potenziale der Stadt herausstellen und Schwachstellen kaschieren", erklärte Karow. "In der Dunkelheit verändert sich die Wahrnehmung des Raums."
Stadtkirch versinkt in Dunkelheit
Kritisch bedachte Karow die Beleuchtung der historischen Denkmäler. So versinke die Stadtkirche in der Dunkelheit, obwohl sie - zumindest tagsüber - ein wichtiges raumordnendes Element im Stadtbild sei. Auch das Kloster an der Lange Straße werde nicht genügend angestrahl und wirke nachts auf dem Platz zwischen den Bankreklamen und der Beleuchtung eines Restaurants zu unscheinbar.
Karow regte an, Häuserfassaden oben allgemein stärker zu beleuchten, besonders wenn sie architektonisch wertvoll sind. Das würde Offenburg mehr großstädtisches Ambiente verleihen. Als positiv bemerkte der Experte, dass die Steinstraße viele hell erleuchtete Schaufenster aufweist. "Das lädt ein und stellt den starken Einzelhandel heraus", sagte er. "Die Schaufenster sollten deshalb bis 23 Uhr oder Mitternacht leuchten."
Energiespar-Potenziale
Gemischte Kritiken erhielten schließlich die Hauptstraße und der Marktplatz. "Die Hauptstraße hat die gleichen Laternen wie die übrigen Straßen, dabei handelt es sich um den wichtigsten und breitesten Raum der Stadt mit ganz eigenen Anforderungen." Karow regte an, hier ein eigenständigs Beleuchtungssystem zu entwickeln. Über so eines verfügt der Marktplatz mit seinen Indirektleuchten zwar schon. "Aber hier nimmt man vor allem die Laternen wahr und wenig von der historischen Bausubstanz."
Die akuellen Laternen der Altstadt entsprechen laut Karow außerdem nicht mehr dem Stand der Technik. Hier gebe es nicht zuletzt große Potenziale, Energie einzusparen.