Über 90 Sekunden hat der Applaus beim offiziellen Abschied von Patrick Elble als Zunftmeister der Althistorischen Narrenzunft am Freitagabend im proppenvollen Narrenkeller gedauert. Traditionell zelebriert die älteste und größte Narrenzunft in der Stadt am Martini-Tag ihre Hauptversammlung. Diesmal mussten sogar Stehplätze herhalten, so groß war das Interesse der Mitglieder an dieser emotionalen Veranstaltung. Immerhin stellten sich mit Patrick Elble und seinem Bruder Michael, dem langjährigen »Kritzelmeister«, zwei Urgesteine der Zunft nicht mehr zur Wiederwahl. 

Acht Jahre hatte Elble das Ruder als Zunftmeister in der Hand. In dieser Zeit wurde viel auf den Weg gebracht, wie die Generalsanierung und Neugestaltung des Narrenkellers, die Etablierung des Fahnenhissens und der zeitgemäße Umbau zahlreicher Traditionsveranstaltungen der Zunft. 

Die Zunft vorangebracht
»Patrick hat mit seinen Ideen und Vorstellungen unsere Zunft maßgeblich vorangebracht«, lobte sein Nachfolger Thomas Decker. Seit 1994 engagierte sich Elble im Narrenrat, seit 2008 führte er die Zunft. »Ich möchte einfach Danke sagen, für diese acht Jahre, in denen ich diese Zunft führen durfte«, erklärte der scheidende Zunftmeister vor den 130 wahlberechtigten Mitgliedern. 

Einstimmig entschieden sich am Freitag die Mitglieder auf Antrag des Narrenrats, Patrick Elble zum Ehrenzunftmeister zu ernennen. Offiziell wird dies bei der Fasenteröffnung am 5. Januar vollzogen. Bereits am Freitag bekam der sichtlich gerührte Elble Geschenke von den einzelnen Gruppierungen, wie eine Spättlefigur aus Bronze, vom Obmann Thomas Simon von der Ranzengarde, überreicht. 

Patrick Elble wird sich wie sein Bruder Michael weiterhin, jetzt in der zweiten Reihe, für die Zunft engagieren. Michael Elbe, nicht nur auf der Bühne und als Pfeddrig bekannt, engagierte sich 16 Jahre als Schriftführer oder eben »Kritzelmeister« der Zunft. Als Pfeddrig und auf der Bühne wird man ihn weiter sehen können, das Amt des Schriftführers stellte er allerdings zur Verfügung. Michael Elble wird zur Fasenteröffnung zum Ehrenkritzelmeister ernannt. 

Klares Votum
Eindeutig votierten die Mitglieder bei den anstehenden Wahlen nicht nur für den neuen 48-jährigen Zunftmeister Thomas Decker, sondern auch für die beiden gleichberechtigten stellvertretenden Zunftmeister Axel Schirrich und Mike Harter. Der bisherige kommissarische Schatzmeister Jürgen Decker wurde nun offiziell ins Amt gewählt. Neuer Kritzelmeister wurde Thomas Handrack. 

In den Mittelpunkt seiner Arbeit will der neue Zunftmeister die Jugendarbeit und die aktive Begleitung des Generationswechsels in der Zunft rücken – »und natürlich unser Landschaftstreffen im Jubiläumsjahr 2019«. 

Viel passiert ist in den vergangenen zwölf Monaten. So standen laut Elble fast 50 Termine im Narrenfahrplan, von den Kellerabenden bis zur Redoute. Fast sämtliche Zunftveranstaltungen waren ausverkauft, das spricht laut Elble für die große Beliebtheit der örtlichen Fasnachter. Im nächsten Jahr feiert der Fanfarenzug seinen 60. Geburtstag, und auch Offenburgs älteste Kinderfasent gibt es schon seit 33 Jahren. 

2017 wird sich die Zunft bei der Redoute mit einem neuen Narr präsentieren, da der bisherige, Daniel Schreiner, aus beruflichen Gründen seine Rolle zur Verfügung stellte. Über 12 000 Euro investierte die Zunft im vergangenen Jahr in ihren Narrenkeller, dies schlug sich laut Schatzmeister Becker auf die Bilanz nieder.