Tobias Benz will Bürgermeister in Grenzach-Wyhlen werden
Neun Kandidaten stehen bei der Bürgermeisterwahl in Grenzach-Wyhlen am Sonntag auf dem Wahlzettel. Einer von ihnen ist Tobias Benz. Der 32-jährige Ohlsbacher gehörte bis Mitte des Jahres dem Gemeinderat seines Heimatdorfs an, ist seit 16 Jahren freier Mitarbeiter der Mittelbadischen Presse und wohnt in Freiburg. Wir sprachen mit ihm über intensive Wochen am Hochrhein.
Der Wahlsonntag rückt immer näher. Wie steht es um Nervosität und Erwartungen?
Tobias Benz: Die zurückliegenden Wochen waren mit 50 Terminen sehr ereignis- und arbeitsreich. Mir hat der Wahlkampf großen Spaß gemacht. Natürlich freut man sich, wenn das Ziel, der Wahlsonntag, näher rückt. Ich habe viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen und gehe daher zuversichtlich in die Wahl. Natürlich hoffe ich auf ein gutes Ergebnis. Die Nervosität wird wohl am Sonntagnachmittag kommen, wenn es gegen die Schließung der Wahllokale geht und nach 18 Uhr dann nach und nach die Ergebnisse der Stimmbezirke eintreffen.
Wie war das Erlebnis, bei der Kandidatenvorstellung vor 1300 Besuchern für sich selbst die Werbetrommel zu rühren?
Benz: Die offizielle Kandidatenvorstellung vor einer derart großen Kulisse war ein besonderes Erlebnis und eine sehr wichtige Veranstaltung für die Meinungsbildung der Wählerinnen und Wähler. Ursprünglich hatte die Gemeinde mit 600 Besuchern gerechnet. Der große Zuspruch hat mich gefreut. Die Zuhörer waren sehr aufmerksam und konzentriert. Mir hat Sicherheit verliehen, dass ich beruflich regelmäßig vor großem Publikum spreche. Im Gegensatz zu den Podiumsdiskussionen mit spontanen Fragen und Antworten konnte man die 15-minütige Rede ja auch vorbereiten. Beim Zeitbudget habe ich eine Punktlandung hingelegt: Am Ende standen noch acht Sekunden auf der Uhr.
Ein Bürgermeisterwahlkampf gilt als besonders intensiv und erfahrungsreich. Welche Erfahrungen ragen bislang heraus?
Benz: Für mich ragen die zahlreichen interessanten Gespräche und Begegnungen mit Bürgerinnen und Bürgern heraus. Man setzt sich mit einer großen Vielfalt an Themen auseinander, kommt mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Dadurch habe ich das Gemeindeleben sehr intensiv erlebt. Auch persönlich nimmt man vieles mit. Die vielen Termine, das Pendeln und die Doppelbelastung von Wahlkampf und Berufstätigkeit sind anstrengend, die Nächte entsprechend kurz. Ich will diese Eindrücke und Erfahrungen, die Stoff für ein ganzes Buch bieten würden, aber keinesfalls missen.
Was macht den Reiz aus, in Grenzach-Wyhlen Bürgermeister zu sein?
Benz: Meine zehnjährige Arbeit im Ohlsbacher Gemeinderat hat mir gezeigt, dass ich große Leidenschaft und Freude an Kommunalpolitik habe. Nirgends ist die Politik näher an den Menschen dran. Hier wird das unmittelbare Lebensumfeld gestaltet. Auch unter dem Hintergrund meiner Ausbildung und bisherigen Berufstätigkeit habe ich gesehen, dass Bürgermeister mein Traumberuf ist. In Grenzach-Wyhlen stehen zahlreiche Themen und wichtige Weichenstellungen an. Die Doppelgemeinde mit rund 14 500 Einwohnern besitzt interessante Entwicklungsperspektiven im Dreiländereck. Geprägt vom ländlichen Raum, aber angrenzend an die Metropole Basel, dazu mit attraktiven Gewerbe- und Industriebetrieben. Im August habe ich im Staatsanzeiger die Ausschreibung gelesen und mir einen Überblick über die anstehenden kommunalpolitischen Themen verschafft. Zudem hat es meiner Partnerin und mir dort auf Anhieb sehr gut gefallen.
Warum war Wolfach, wo kürzlich gewählt wurde, keine Alternative?
Benz: Dass in Wolfach auch gewählt wird, hatte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht im Blick. Es war also keine Entscheidung gegen Wolfach, sondern eine bewusste Entscheidung für Grenzach-Wyhlen. Ich denke, dass Wolfach mit Thomas Geppert einen sehr guten Bürgermeister gefunden hat.
Welche Projekte würden auf der Agenda des Bürgermeisters Tobias Benz für die erste Amtsperiode oben stehen?
Benz: Ganz oben steht der Transformationsprozess auf einem früher von der Chemieindustrie genutzten Areal am Rhein. Hier geht es um Lösung der Altlastenproblematik und Ansiedlung innovativer, wachstumsstarker Unternehmen. Der zügige Ausbau der Betreuungsangebote im Krippen- und Kindergartenbereich ist ein weiteres wichtiges Thema. Dazu kommt die Neugestaltung der beiden Ortsmitten.