Berghaupten

Traditionelles »Jörgenfest« mit neuen Akteuren

Erich Fakler
Lesezeit 3 Minuten
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27. April 2015

(Bild 1/3) Eine Tradition des »Jörgenfestes« bereits am Samstagabend: Das Echo des ersten Böllers ist verhallt, schon zündet Thomas Stimper den nächsten, den Rückschlag der Kanone fängt er mit dem Handgriff ab. ©Erich Fakler

Das traditionsreiche »Jörgenfest« in Berghaupten war am Sonntag von Wetterglück begleitet, entsprechend viele Besucher bummelten über den Krämermarkt. Zuvor hatten David Kiefer als neuer Dirigent des Kirchenchors und Thomas Stimper als neuer Kanonier besondere Auftritte.

Pünktlich um 18.05 Uhr zündete Thomas Stimper am Samstag den ersten Böller zur Ankündigung des »Jörgenfestes«, das am Sonntag gefeiert wurde. Der 31-jährige Mitarbeiter des Bauhofs Berghaupten hat eigens einen dreitägigen Lehrgang absolviert, um diese alte Tradition weiterführen zu können. Albert Finkenzeller, der jahrzehntelang die Böller vom Rebberg mit Blick auf die Dorfkirche St. Georg mit der kleinen Kanone zündete, hat Stimper selbst als seinen Nachfolger ausgesucht.

Die Böller am Samstagabend laufen nach festem Ritual ab. Nach dem einleitenden Glockengeläut aus der Dorfmitte werden in einem ersten Block sechs Böller abgeschossen. Vor jeder Zündung ruft Stimper: »Vorsicht!« Dann läuten die Glocken noch zweimal, jeweils folgen sechs weitere Detonationen, so dass am Samstag insgesamt 18 Böller über das Dorf donnern. Für Neubürger ist das lautstarke Patroziniumsritual gewöhnungsbedürftig, besonders wenn am Sonntag um 8 Uhr früh die Kanone erneut donnert. Einschließlich der Böllerschüsse zur Begleitung der Festmesse in der Pfarrkirche St. Georg knallt es am Sonntag 30 Mal. Für die Alteingesessenen ist ein »Jörgenfest« ohne Böller kein richtiges »Jörgenfest«.

Ein bemerkenswertes Hochamt zum Patrozinium St. Georg erlebten die Kirchenbesucher am Sonntagmorgen. Nach Karfreitag und Ostersonntag führte der erst 18-jährige David Kiefer aus Elgersweier nicht nur mit seinem Kirchenchor die Messe »brève no.7 in C aux chapelles« von Charles Gounod auf, er begleitete den Chor auch dezent an der Orgel und gab die Einsätze.

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Abschließendes Lächeln

Nur zum Finale stand er vor dem Chor auf der Empore und zeigte mit abschließendem Lächeln, dass der Vortrag seine Erwartungen erfüllte. Zum Auszug spielte er sein Prüfungsstück aus dem C-Kurs, Louis Viernes  Orgelsymphonie Nr. 1, das Finale in D-Dur und erhielt dafür von den wartenden Gottesdienstbesuchern Beifall und Bravo-Rufe. Im Vorjahr legte er bei Bezirkskantor Matthias Degott die Prüfung im C-Kurs für Orgelmusik und Chorleitung ab. In Elgersweier und Offenburg versah der aktuelle Abiturient bereits den Orgeldienst, bevor er vor wenigen Wochen die Dirigententätigeit im Kirchenchor St. Georg übernahm. Klavierunterricht hatte er schon seit Eintritt in die Grundschule.

Pfarrer Christian Würtz verzichtete in der Patronziniumsmesse überdies auf die Predigt. Stattdessen hatte er zwölf Priester und Theologie-Studenten des Ordens der Herz-Jesu-Priester mitgebracht. Die zwölf Kirchenmänner aus sieben Nationen – nur der Ausbildungsleiter war Deutscher – stellten sich und ihre Herkunftsländer Brasilien, Indien, Kamerun, Kongo, Madagaskar und Polen vor und spielten zum Abschluss der Messe mit Gitarre und Rhythmusinstrument ein brasilianisches und afrikanisches Lied. Vor dem instrumentalen Prachtfinale Kiefers erklang im Verein mit dem Blas­orchester Berghaupten das allumfassende »Te Deum«.

Bei sehr schönem Wetter wurde danach weltlich weitergefeiert – ebenfalls traditionsreich mit dem Krämermarkt, rund 50 Ständen und einem kleinen Vergnügungspark auf dem Rathausplatz.

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