Umfahrung für Waltersweier bleibt in der Warteschleife
Es halfen weder die inständigen Appelle von SPD-Chef Jochen Ficht noch die von Oberbürgermeisterin Edith Schreiner: Die Umfahrung Waltersweier ist noch nicht gänzlich gestorben. Mit 20:18-Stimmen votierte der Gemeinderat für den Passus »derzeit nicht« in der Beschlussvorlage.
»Es reicht«: SPD-Chef Jochen Ficht appellierte am Montagabend an seine Kollegen im Stadtrat, das Thema Umfahrung Waltersweier endgültig zu beerdigen. »Mir fallen sehr viele Straßen ein, bei denen es angebrachter wäre, für zwei Millionen Euro etwas zu tun«, spielte Ficht auf die Zahl der Fahrzeuge in Waltersweier an – mit 6000 am Tag zu wenig, um eine Umfahrung zu realisieren. Erst ab 10 000 Fahrzeugen pro Tag würden in Baden-Württemberg in der Regel eine Umgehung realisiert.
Wenn es Waltersweier anders haben wolle, solle der Ortsteil eben klagen, so Ficht. Diese Aussage unterstrich auch OB Edith Schreiner. Sie führte zudem an, dass das Meinungsbild im Ortsteil längst nicht mehr eindeutig pro Umfahrung sei. Und Grünen-Chef Ingo Eisenbeiß wähnte sich wie bei zwei Stammesvölkern, bei denen der eine immer wieder das Kriegsbeil aus- und eingrabe.
»Wir sind der Meinung, dass der Anspruch aus dem Eingliederungsvertrag aufrechterhalten werden muss«, hielt dem Stadträtin Angi Morstadt (Freie Wähler) entgegen. Sie mahnte abzuwarten, bis eventuell wieder Landesmittel zur Verfügung stünden. »Ein Schlussstrich ist wichtig, aber er sollte konstruktiv sein«, so Morstadt.
So sah es auch FDP-Stadtrat Karl-Heinz Eckerle: »Wir möchten die Tür nicht zuschlagen.« Vielleicht werde die Umfahrung irgendwann einmal doch noch erforderlich, wenn sich die Rahmenbedingungen änderten.
»Ich bin es nicht leid«
Anders als SPD-Chef Jochen Ficht sei er es nicht leid zu diskutieren, betonte CDU-Stadtrat Werner Maier. In Griesheim seien mehrere Häuser in der Ortsmitte verkauft worden. Mit Lkw-Belastung wären diese unverkäuflich gewesen. Vielleicht müsse man Waltersweier irgendwann mal diese Chance gewähren. Deshalb stimmte er für den Passus »derzeit nicht«, wie ihn die Fraktion bereits im Verkehrsausschuss beantragt habe.
Mit einer knappen 20:18-Mehrheit ging dieser Vorschlag im Gremium durch. Somit darf Waltersweier weiter auf eine Umfahrung hoffen, wenn sich die Rahmenbedingungen durch mehr Verkehr oder eine Erweiterung des Industriegebiets ändern.