Unbeaufsichtigte Bienen sind eine große Gefahr
Hohberger Imker haben ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Vor allem die Amerikanische Faulbrut bereitet Sorge. Das ergab die Hauptversammlung des Imkervereins.
Bei der Hauptversammlung des Imkervereins Hohberg am Sonntag im Gasthaus Rössle in Hofweier zog Vorsitzende Brigitte Laule-Detzer vor 25 Personen eine durchwachsene Bilanz.Große Sorgen haben die Hohberger Imker wegen einer großen privaten Bioimkerei. Etwa 1500 Bienenvölker seien auf 32 Standorte im Ortenaukreis verteilt. Die Imker befürchten eine Ansteckungswelle mit der Amerikanischen Faulbrut, die in Legelshurst grassiere. Nach aktuellem Kenntnisstand sei diese durch die Großimkerei eingeschleppt worden.
Nicht beaufsichtigt
Weitere Sofortmaßnahmen wurden vom Veterinäramt Offenburg getroffen, so die Vorsitzende. Die Bienenvölker der Niederlassungen lebten mehr oder weniger unbeaufsichtigt, das gefährde die Bienenvölker der Region – wenn nicht bald etwas unternommen werde.
Ein Standort des Unternehmens befinde sich bei Niederschopfheim auf einem Privatgelände. Vorsitzende Brigitte Laule-Detzer hat sich das zusammen mit dem Landeigentümer. Ihre Bilanz: Die meisten Bienenvölker seien sehr schwach. Um die Gefahr abzuwehren, solle die Gemeinde Hohberg bei industriellen Imkereigroßbetrieben einen Wanderplatz auf Gemeindegrund verwehren. Zur Jahresbilanz sagte Brigitte Laule-Detzer, der Frühling 2016 war mit durchschnittlich 8,4 Grad Celsius kühl, oft mit einem schneidenden, eisigen Wind. Für die fleißigen Bienen bedeutet das kein ideales Flugwetter.
Der Ertrag beim Blütenhonig hielt sich in Grenzen. Die Waldtracht fiel wegen des späten Sommers nur moderat aus. Die Honiggewinnung musste wegen des Varroa-Drucks in den Bienenstöcken früh beendet werden. Gefährdungen der Bienen durch die Varroa-Milben sei das eine, die Gefährdung des Lebensraums das andere.
Besser in der Stadt
Laut einer Studie gehe es den Bienen in den Kommunen besser als auf dem Land, zitierte sie einen Bericht des Offenburger Tageblatts vom 2. Januar. Parks, Vorgärten und Schrebergärten böten ein großes, kontinuierliches und vielfältiges Nahrungsangebot an Blüten und Nektar. Auf dem Land sehe man oft nur Monokulturen wie Mais. 2016 habe sich das Bild optisch dank Förderprogrammen des Landes Baden-Württemberg und der EU geändert. Auf vielen Äckern in Hohberg blühten Pflanzen den ganzen Sommer über. Auch die chemische Bekämpfung der Kirschessigfliege sei eine große Gefahr für die Bienen und Insekten. Eine Zunahme an Neuimkern sei auch im Hohberger Verein zu beobachten. In den vergangenen vier Jahren gab es sechs Neuzugänge. Das Erfolgsrezept: Alle Jungimker im Verein haben jeweils Paten, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bienen produzierten nicht nur Honig, sie seien auch ein wichtiges Bindeglied im ökologischen Kreislauf. Leider seien die Lebensgrundlagen schlechter geworden.
Wichtig sei, dass die Bedeutung bienenfreundlicher Pflanzen immer wieder ins Bewusstsein gerückt werde, so Brigitte Laule-Detzer. Schriftführer Wolfgang Zimmermann berichtete detailliert von allen Aktivitäten. Positive Zahlen legte Kassierer Peter Stocker in seiner Geschäftsbilanz vor.
Nach seinen Worten war es »finanziell ein ruhiges Jahr«. Die Kassenprüfung (ohne Beanstandungen) wurde von Clemens Schmid und Horst Gässler vorgenommen.
Bei der Diskussion ergab sich der Wunsch der Mitglieder, mehr Blumenwiesen in Hohberg zu schaffen, um dem Problem der landschaftlichen Verarmung entgegen zu wirken und um Nektar für die Bienen zu gewinnen.
◼ Informationen zum Museum unter www.bienenmuseum.de.