Und was ist Ihre Sommerlektüre?
Krimi, Liebesroman oder Sachbuch - auf dem Balkon, im Garten oder am Strand? Wir haben bekannte Offenburger nach ihrer Lektüre für den Urlaub gefragt. Außerdem verraten Sie, wo es dieses Jahr hingeht.
Im Urlaub werden viele Offenburger eine andere Seite aufschlagen – Buchseiten nämlich. »Was lesen Sie im Urlaub?«, haben wir gefragt. Das Ergebnis ist teilweise überraschend, vor allem aber vielseitig. Alle Angesprochenen versicherten, dass sie mindestens ein Buch in den Koffer, das Handgepäck oder in den Rucksack packen werden. Eine Portion Vorfreude kommt dazu, denn nun habe man endlich Zeit, ausgiebig zu schmökern.
Dazu kamen interessante Tipps zum Vorschein. Die genannten Autoren und Titel machen neugierig. Aber auch dieser schöne Ratschlag für Urlaubsleser kam heraus: Sich einmal wieder Zeit zu nehmen für einen geliebten Klassiker der Literatur. Ob das nun auf Balkonien, auf dem Campingplatz oder am Strand stattfindet, beim abendlichen Glas Wein auf Gran Canaria – das gute alte Buch macht keine Ferien. Es wird nach wie vor zu einem gelungenen Urlaub gebraucht.
Viel Spaß mit den vorgestellten Büchern für die schönste Zeit des Jahres!
»Ich habe nur im Urlaub Zeit für einen Roman«
Edith Schreiner, Oberbürgermeisterin: »Ich habe einen Roman ausgewählt, weil ich nur im Urlaub genügend Zeit für diese Literaturform habe. ›Früchte des Zorns‹ von John Steinbeck schildert das Schicksal von Farmern in den 30er-Jahren, die während der Not der großen Depression in Kalifornien ihr Glück versuchen. Ich kenne Kalifornien von einer Reise, auch deshalb finde ich das Buch interessant. In diesem Sommer bevorzuge ich die nähere Heimat und werde meinen Urlaub im Schwarzwald verbringen.«
Roger Willemsen und ein Krimi fliegen mit
Hans-Peter Kopp, Bürgermeister, Finanzen, Kultur, Soziales der Stadt Offenburg: »Meine Urlaubslektüre: Erstens ›Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert‹ von Joel Dicker. Ich lese gerne Kriminalromane, gute Kritiken haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Zweitens ›Das hohe Haus, ein Jahr im Parlament‹ von Roger Willemsen. Es ist sicher spannend, wie Demokratie in einem großen Parlament von der Zuschauertribüne aus erlebt wird. Wo werde ich lesen? In einem kleinen Hotel auf Gran Canaria oder auf dem Liegestuhl am Strand. Gerne aber auch abends gemeinsam mit meiner Frau auf dem Balkon zum Ausklang des Tages bei einem guten Glas Wein.«
Die besten Segeltricks sind gleich mit an Bord
Hans-Robert Schmid, Chef der Printus-Unternehmensgruppe, Fachvertrieb für Bürobedarf mit Sitz in Offenburg: »Als passionierter Segler werde ich dieses Jahr an Bord meines Segelbootes das Buch ›Die 100 000 besten Segeltricks‹ lesen, gefolgt von Band zwei ›Die 100 000 ALLERbesten Segeltricks‹. Es wird sich nicht vermeiden lassen, zwischendurch die eine oder andere Word- bzw. Excel-Datei am Schreibtisch durchzuarbeiten. Danach werde ich zur Entspannung in unterschiedlichen Büchern zu Themen meiner weiteren Hobbys schmökern: Fotografieren und Kameras.«
Mit vielen Büchern im Handgepäck in die USA
Silke Groß, Realschullehrerin an der Theodor-Heuss-Realschule aus Zell Weierbach: »Wir haben in den Ferien einen Langstreckenflug in den Süden der USA vor uns. Die hoffentlich erste schöne Gelegenheit, im Urlaub zu lesen. Daher packe ich etliche Bücher ins Handgepäck. Der Titel ›Nat Tate – An American Artist‹ von William Boyd ist darunter. Daneben werde ich ab und zu in Erich Kästners ›Hausapotheke‹ blättern, was mir auch das ganze Jahr über große Freude bereitet. ›Die letzten Tage von Stefan Zweig‹ kommen ebenfalls mit. Diese Lektüre, die ich übrigens meinem Mann, einem Zweig-Fan, geschenkt habe, ist als Graphic Novel (Literatur-Comic) von Guillaume Sorel (Zeichnung) und Laurent Seksik (Text) gestaltet.«
»Ich vertiefe mich in die spannende Autohistorie«
Matthias Drescher, Geschäftsführer, Moderator, Narrenreporter bei Hitradio Ohr: »Ich bin der klassische Zeitschriftenleser. In erster Linie habe ich im Urlaub verschiedene Oldtimerzeitungen dabei, weil ich mich da meinem Hobby richtig widmen kann, sich in die spannende Autohistorie zu vertiefen. Wir machen Urlaub in Engelberg in der Schweiz und dorthin fahre ich auch mit meinem Mercedes 220 S (im Volksmund auch »große Heckflosse« genannt) hin, Baujahr 1961. Seit April diesen Jahres trägt er das wunderbare Kennzeichen »WOL-KE 61H«. Wer möchte nicht, gerade in den Ferien, auf Wolke sieben schweben?«
»Vier Bücher liegen fürs Camping parat«
Mathias Wanjek, Schulleiter der Eichendorffschule in Offenburg: »Derzeit liegen vier Bücher parat, um in unserem Campingurlaub am Atlantik bei Bordeaux, und an der Loire, südlich von Orléans, gelesen zu werden. Das erste ist ›Schönheit und Schrecken‹ von Peter Englund. Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs, erzählt in neunzehn Schicksalen. Ein sehr interessantes Buch, weil sich Roman und Historie vermischen und die Perspektiven wechseln. ›Kim & Struppi, Ferien in Nordkorea‹ von Christian Eisert handelt von Reiseerlebnissen eines deutschen Touristen in Nordkorea und verspricht einfach irre und sehr komisch zu sein. Leichte Kost zum Schmunzeln, mal sehen. Nummer drei: ›Unser allerbestes Jahr‹ von David Gilmour – schwer beschreibbar, warum dieses Buch einen anspricht. Sind es der unkonventionelle Inhalt oder die Art, wie es geschrieben ist? Einfach lesen und sich freuen. Nicht zum ersten Mal lese ich Jack Kerouac. ›Unterwegs‹ heißt die autobiografische Road-Story, die ich allerdings noch nicht kenne.«
»Nach der Arbeit erhole ich mich im Garten«
Carmen Lötsch, Fachbereichsleiterin Kultur, Stadt Offenburg: »›Der Turm‹ von Uwe Tellkamp beschäftigt mich schon eine ganze Weile und geht bestimmt mit in den Urlaub. Ein Buch, das mein Mann mir empfohlen hat. Und danach wartet bereits Teil drei von Haruki Murakamis Roman ›1Q84‹. Diesen Sommer lese ich wohl zwischen Umzugskartons, denn der zweite Teil des Umzugs nach Offenburg steht an. Nach getaner Arbeit erhole ich mich unter schattigen Walnussbäumen in unserem Garten in der Oberlausitz.«
»Der ›Grenzgang‹ ist ein fesselndes Buch«
Christine Redlingshöfer, Leiterin des Stadtteil- und Familienzentrums Albersbösch: »Ich lese gerade den ›Grenzgang‹ von Stephan Thome. Ein Buch, das ich sehr genieße, weil sein sprachliches Vermögen schon fesselt. Der Autor schreibt über unaufgeregte Alltagsbegebenheiten, die durch seine sprachliche Tiefe in Welten führen, in denen sich die Widersprüchlichkeit von Lebenswirklichkeiten überraschend logisch aufdröselt. Übrigens ist mein Pendeln zwischen Freiburg und Offenburg dadurch belohnt, dass ich täglich Zeit zum Lesen geschenkt bekomme. Im Urlaub muss ich mich oft mehr bemühen, mir diese Zeit zu nehmen.«
»Ich versuche mich ins Englische einzulesen«
Regina Brischle, Archivarin, Ritterhausmuseum: »Mein Urlaubsziel ist England. Obwohl ich im Moment für die kommende Ausstellung ›Menschen im Krieg‹ ziemlich eingespannt bin, die ab Herbst im Ritterhausmuseum zu sehen ist, versuche ich, mich ins Englische einzulesen. ›Jane Eyre‹, eine Autobiografie der britischen Autorin Charlotte Brontë, Klassiker der viktorianischen Romanliteratur des 19. Jahrhunderts, scheint mir in der Originalsprache sehr schön dazu geeignet. Dieses Buch nehme ich auch mit in den Urlaub.«