Schutterwald

Urige Fasentbräuche - so war es in Schutterwald

Clemens Herrmann
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23. Februar 2017

Ein Schutterwälder Elfenrat 1934 beim Offenburger Umzug. ©privat

In seinem »Schutterwälder Heimatbuch« aus den 1930er-Jahren schreibt Hauptlehrer Paul Schott über Bräuche nach Erzählungen seiner betagten Nachbarin, Bauersfrau Katharina Seigel. Auch der Lehrer selbst fing sich Spott ein.

Das schmucke ehemalige Bauerndorf Schutterwald, dessen Tracht in der Umgebung nicht ihresgleichen findet, hat seine Eigenarten seit Jahrhunderten bewahrt und gepflegt; sie äußern sich besonders in seinem Brauchtum, das in vielen Teilen bis in die 1930er-Jahre des vorigen Jahrhunderts gepflegt wurde. Die Fasnachtszeit hatte es mit manchen Bräuchen in sich.
Die Fasnacht wurde noch lange nicht in dem Maße gefeiert wie um 1930. Von der Jahrhundertwende (ab 1900) merkte man am Sonntag gar nichts. Am Montag vor Fastnacht war Tanz. Die eigentliche Fasnacht spielte sich am Dienstag ab. Da war morgens ein Maskenumzug, doch trugen die vermummten Gestalten meistens alte Trachtenkleider mit einem Strohband um die Hüften. 

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Keine Masken
Nach 12 Uhr mittags sah man keine Masken mehr. Auch nachmittags war ein Umzug. Da wurde ein Hammel mitgeführt. Beim anschließenden Hammeltanz im Ochsen und Adler wurde beim Tanzen der Hammel verlost. Der Gewinner musste der Musik einen Doppelliter bezahlen und bekam das Hammelfell; das Fleisch wurde am folgenden Sonntag, dem sogenannten Küchlesonntag, während des Hammelessens in beiden Wirtschaften von den Teilnehmern verzehrt. 
Um 1930 hat sich die Fasnacht der in der Stadt vollständig angeglichen. Wie dort finden die Fasnachtsfeiern lange vor den tollen Tagen statt, und bald reichen die Samstage und Sonntage nicht mehr aus. Traditionell richtet der Turnverein am Schmutzigen Donnerstag einen Maskenball aus, an dem nun der Hammeltanz stattfindet, in allen Wirtschaften herrscht Schnurren- und Schnaigen. 
Mit dem Fasnachtsonntag und Fasnachtdienstag erreicht die Schutterwälder Fasent ihren Höhepunkt. Am Morgen ist ein Umzug, den lange Jahre die Oberdörfler für sich, die Unterdörfler (Galawri) für sich und die Höfener für sich ausführten. Schließlich kamen auch die Langhurster herauf und zeigten ihren Zug.

Zerrissenheit einer Gemeinde
Ein wunderbares Beispiel von Zerrissenheit in einer Gemeinde. Endlich hatte man von selbst ein Einsehen, dass dies mehr als Fasnacht sei, und bildete dann gemeinsam einen Umzug. »Die Darstellungen waren zum Teil gut, besonders die des Turnvereins. Dagegen waren die anderen in der Auswahl nicht gerade sorgfältig genug. 
Lehrer verspottet
Die Höfener (dazu noch die allerchristlichsten) schämten sich nicht an Fastnacht, einen Lehrer, der seine ganze Lebenskraft in die Erziehung der Jugend setze, öffentlich blos zu stellen«, schrieb der Chronist, Hauptlehrer Schott. 
Seit Längererm existiert auch während der Fastnachtszeit ein sogenannter Elferrat. Mit dem Begraben der Fasnacht in der Nacht von Fasnachtsdienstag auf Aschermittwoch wurde die Fasnachtszeit beendet und es begann die strenge Fastenzeit.

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