Gengenbach

Voller Respekt und Vertrauen

Marc Faltin
Lesezeit 4 Minuten
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25. Juli 2014
Entlassen: Verena Kopp-Kast mit der von Thomas Steiner überreichten Urkunde für ihren nächsten Lebensabschnitt.

(Bild 1/4) Entlassen: Verena Kopp-Kast mit der von Thomas Steiner überreichten Urkunde für ihren nächsten Lebensabschnitt. ©Marc Faltin

Mit zwei Feierstunden, mehr als 200 Gästen, Musik und Gesang von Schülern, höchsten Respekt, großer Dankbarkeit und stehenden Ovationen ging gestern offiziell eine Ära im Marta-Schanzenbach-Gymnasium zu Ende: Verena Kopp-Kast, die 16 Jahre äußerst erfolgreich als Direktorin wirkte, ist ab 1. August Pensionärin.

»Jegliches Gehabe um ihre Person ist ihr unangenehm«, betonte Stefan Feld und zeigte sich erfreut, dass Verena Kopp-Kast an ihrer Verabschiedung in den Ruhestand dennoch teilnahm. Der stellvertretende Direktor kennt die Frau, die 16 Jahre das Drehbuch für die Erfolgsgeschichte »Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach« geschrieben hat, bestens und gab bei der Begrüßung der gut 200 Gäste auch Kostproben seines feinsinnigen Humors. Ob er sich mit der Direktorin für deren nächsten Lebensabschnitt voller neuer freizeitlicher Möglichkeiten freuen oder doch eher trauern sollte? Schließlich verliere die Schule und er »eine tolle Kollegin, eine wundervolle Mentorin und eine liebgewonnene Freundin.« Die innige Umarmung der beiden nach dieser kurzen Ansprache zeugte auch vom »Glück, dass Stefan Feld meine Nachfolge übernimmt«, wie Verena Kopp-Kast in der vorigen Woche betonte, als die Bestellung von Feld offiziell war.

Thomas Steiner überreichte in der Aula als Leiter des Referats im Regierungspräsidium Freiburg die Entlassungsurkunde an jene Pädagogin, »die wie eine Löwin gekämpft hat für Schule und Schüler.« Und »die Zweifler haben alle Möglichkeiten genutzt, Steine in den Weg zu legen«, blickte Steiner auf die Anfänge der damals erst dritten Schulleiterin Südbadens zurück. »Mit Durchhaltevermögen und klarer Linie« stellten sich indes rasch erste Erfolge ein. Und das 1998 noch 360 Schüler zählende Gymnasium weist heute deren 820 auf. Zugleich vergrößerte sich das Lehrer-Kollegium von 46 auf 78.

Da die Direktorin »hohen Wert auf persönliche Kontakte statt Formalismus legte«, so Feld, wurde zudem ein Phänomen immer deutlicher: »Uns ist ihre unerschöpfliche Quelle der Energie rätselhaft«, sagte Personalrätin Eva Hager. Womöglich liegt es an der Kombination der studierten Fächer  Biologie, Sport, Ethik und Philosophie? Steiner zollte auch großen Respekt für die Wiedereinführung des neunjährigen Abiturs neben dem G8-Turbo, bei Verena Kopp-Kast »standen die Kinder im Zentrum des Wirkens.«
Geradezu »legendär« sei, so Bürgermeister Thorsten Erny, das Konzept für die Ganztagsbetreuung gewesen mit dem Bau der Mensa, so schnell und durchdacht, dass es ins damalige Bundesförderprogramm mit »traumhaften 90 Prozent Zuschuss« kam. Erny gratulierte der »engagierten Anwältin aller Schüler« insgesamt zu einer »großen Erfolgsstory«.

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»Legendäres Konzept«
Das eine oder andere Kapitel schrieb Peter Bechtold mit, der zum Schulleitungsteam gehörte, bevor er Ende 2011 überraschend die kurzfristige Nachfolge von Thomas Steiner als Direktor des Oberkircher Hans-Furler-Gymnasiums übernahm: »So manche Idee war auch verrückt, doch in einer Atmosphäre des Wohlwollens wurden Denk- und Handlungsspielräume für die Lehrer geschaffen.« Namens aller Ortenauer Schulleiter dankte Bechtold auch für Offenheit. »Es ist an der Zeit, dass sich die Schulen offener zeigen und voneinander lernen«, betonte die gebürtige Achernerin. Was Wolfgang Zink vom Staatlichen Schulamt ebenso dankbar als Bereicherung der »Bildungsregion Ortenau« bezeichnete – nicht zuletzt durch die »Kopp-Kast-Achse« im Oken. Manfred Kopp, der Ehemann, ging vor einem Jahr als Direktor des Offenburger Gymnasiums in den Ruhestand und wird nun zum Weltreisenden an der Seite seiner sportlich dynamischen Frau.

Silke Offensperger, Vorsitzende des Elternbeirats, dankte im Namen der Eltern, »die wussten, dass ihre Kinder hier mit hohem humanistischen Anspruch betreut sind.« Cordula Huck, Vorsitzende des Fördervereins, rühmte »Einfühlungsvermögen« und gemeinsamen wie erfolgreichen Kampf für eine Heilpädagogin im Team. Für »den Respekt vor jedem Schüler« und »viele wichtige persönliche Gespräche« dankten die Schülersprecherinnen Merve Bedir und Julia Liebergesell.

Dieses »Klima des Vertrauens ist im MSG spürbar«, sagte Verena Kopp-Kast. Womit eines ihrer Hauptziele erreicht sei. Sie selbst dankte den Bürgermeistern Michael Roschach und Thorsten Erny sowie den Gemeinderäten für die vielfältige Unterstützung in diesen 16 Jahren sowie dem Lehrer-Kollegium für den Rückhalt gerade auch nach dem Tod ihres Sohns. »Wichtig ist, dass der gute Geist des MSG erhalten bleibt«, sagte die Direktorin. Und dafür sei »das Feld bestellt«, wie Bechtold anmerkte. Mit stehenden Ovationen und dem »Lion sleeps tonight« der Bläserband, einem der sechs livemusikalischen Schülereinlagen auch mit Klassik und Chorgesang, klang eine Ära aus.

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