Wartezeiten verändern sich nicht
Der große Bahnübergang am Kinzigtorturm ist ab heute, Montag, eine Baustelle. Bis 12. November wird für rund eine Million Euro die veraltete Schalttechnik erneuert (OT berichtete). Die Hoffnung, dass sich künftig die teilweise bis zu vier Minuten dauernden Wartezeiten an den geschlossenen Schranken verringern könnte, erfüllt sich indes nicht.
Im Zuge der Erneuerung der Schalttechnik, die von heute bis zum 12. November auch mit zusätzlichen Verkehrsbehinderungen verbunden ist, stellte die OT-Redaktion der Bahn AG folgende Fragen: Die Wartezeiten an diesem Bahnübergang sind teilweise bis zu vier Minuten lang für eine Zugdurchfahrt, was für reichlich Unverständnis sorgt – wird dies durch die neue Technik spürbar reduziert? Falls nein, warum müssen die Schranken so früh runter? Hier die Antwort von Werner Graf vom Regionalbüro Kommunikation der DB Mobility Logistics AG in Stuttgart:
»Der Schließvorgang des Bahnübergangs (BÜ) wird durch Einstellen des Einfahrsignals bzw. Ausfahrsignals angestoßen. Dadurch werden die Lichtzeichen angeschaltet und das Programm für den Schließvorgang läuft ab. Die Schranken sind dann in 40 Sekunden geschlossen. Danach prüft der Fahrdienstleiter das Freisein des BÜ und gibt durch Tastendruck die Fahrtstellung frei. Maßgeblich für das Einstellen des Einfahrtsignals aus Richtung Biberach muss so rechtzeitig erfolgen, dass der Triebfahrzeugführer des Zuges die Fahrtstellung des Einfahrsignals mittels des Vorsignals (1 km entfernt) erkennen kann. Damit ist gewährleistet, dass der Zug nicht abbremsen muss.Der rechtzeitige Zeitpunkt wird dem Fahrdienstleiter durch ein akustisches Signal übermittelt, das durch Schienenkontakt ausgelöst wird. Dadurch beträgt die Schließzeit in der Regel rund zwei Minuten. Aus Richtung Offenburg ist die Schließzeit für einen durchfahrenden Zug etwas länger, da der Zug schon kurz hinter dem Einfahrsignal von Gengenbach die Information für das fahrtzeigende Ausfahrsignal benötigt, das 350 Meter vor dem BÜ steht.
Falls in beiden Richtungen Zugfahrten stattfinden, kann es im Einzelfall vorkommen, dass die Schließzeit länger als gewohnt dauert. Der Fahrdienstleiter ist bemüht, die Schließzeit so kurz wie möglich zu halten.
Disziplin ist gefragt
Grundsätzlich verändern sich die Schließzeiten durch die neue Anlage nicht, da die Schließung von den Standorten der Signale abhängig ist. Ein wesentlicher Aspekt ist die Disziplin der Verkehrsteilnehmer bei Beachtung der Lichtzeichen. Jede Verzögerung des Schließvorgangs durch Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer beeinflusst die Geschwindigkeit des annähernden Zuges ggf. bis zum Halt vor dem deckenden Signal. Dann leiden alle anderen Verkehrsteilnehmer unter einer langen Schließzeit.
Der Ersatz der Bahnübergangsanlage gewährleistet einen zuverlässigen Betrieb der Schrankenanlage und verhindert die in der Vergangenheit aufgetretenen Störungen. Auch der Ausfall der veralteten Kameraanlage wird durch die neue Anlage deutlich vermindert. Die neue Kameraanlage wurde bereits im Herbst 2014 in Betrieb genommen.«