Offenburg

Warum das Lesen so wichtig ist

red/flo
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22. April 2017
Eula Hasemann liest Kindern in der Stadtbibliothek vor (oben). Kleines Foto: Carmen Stürzel, Chefin der Lesewelt Ortenau.

Eula Hasemann liest Kindern in der Stadtbibliothek vor (oben). Kleines Foto: Carmen Stürzel, Chefin der Lesewelt Ortenau. ©Stadt Offenburg

Seit 1995 wird jedes Jahr am 23. April der Welttag des Buches begangen. Für die Geschäftsführerin des Vereins Lesewelt Ortenau, Carmen Stürzel, ist das zwar ein schöner Einfall der Unesco. Doch für sie und ihren Verein ist seit mehr als zehn Jahren jeder Tag ein Tag des Buches.

Im Jahr 2005 hat die Sozialpädagogin Carmen Stürzel den Verein Lesewelt Ortenau gegründet, heute engagieren sich mehr als 100 ehrenamtliche Erwachsene und rund 50 Jugendliche im Alter von elf bis 16 Jahren für die Leseförderung von Jungen und Mädchen im Grundschulalter. Die Jugendlichen gehen auf Spielplätze und bringen das Lesen auch Kindern nahe, die vielleicht sonst nicht erreicht werden könnten. »Leider können wir das in der Form nicht weiterführen«, bedauert Stürzel. »Die Mittel fehlen.« Denn der Verein finanziert sich hauptsächlich durch Spenden: »Da wird es Tränen bei den Jugendlichen geben«, so Stürzel.

Für gleiche Chancen
Dabei sei das Vorlesen ein wichtiger Grundstein für die Zukunft der Kinder: »Das Vorlesen leistet einen wichtigen Beitrag zu Chancengleichheit und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft«, betont Stürzel. Lesen bedeute Lebensqualität und eröffne Chancen. Dieser Gedanke war der Grund, warum sie sich 1999 am Ideenwettbewerb der Körber-Stiftung beteiligt hat. Beim transatlantischen Wettbewerb »USable« wurden Ideen aus den USA gesucht, die auch in Deutschland gesellschaftliche Veränderungen bewirken könnten. 

Stürzel wurde im Jahr darauf der Hauptpreis in Höhe von 5000 Mark zuerkannt. Mit diesem Geld entwickelte sie das Projekt »Lesewelt«. Die erste Vorlesestunde war im Jahr 2000 in einer Kreuzberger Bibliothek mit drei türkischen Vorschulkindern. Die Idee kam mit dem Umzug von Berlin in ihre Heimatstadt Offenburg in die Ortenau.

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Der Verein möchte mit seiner Arbeit auch den Dialog zwischen den Generationen und Kulturen unterstützen. Neben den wöchentlichen Vorlesestunden gibt es zum Beispiel Kinder-Lese-Feste, Lese-Partys und einen Lesemarathon. Buchtipps und Fortbildungen rund um das Vorlesen gehören ebenfalls dazu. Jährlich stemmt der Verein rund 800 Veranstaltungen. Wichtig sei die Betreuung der ehrenamtlichen Mitarbeiter, betont Stürzel. Es sei nicht selbstverständlich, dass Menschen sich in ihrer Freizeit engagieren.

Zum Team des Vorlesevereins gehören deshalb neben der Geschäftsführerin eine Betreuerin für die Ehrenamtlichen, die gemeinsame Ausflüge oder Fortbildungen organisiert. Unterstützung erhält die Lesewelt Ortenau auch von einem jungen Mitarbeiter im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes. Das Team der ehrenamtlichen Vorleser liest in Kindergärten und Schulen, in Bibliotheken oder auch auf öffentlichen Spielplätzen.

Der Verein wendet sich auch an Firmen, die Lesekompetenz im Allgemeinen fördern wollen. Denn mit der Vorlesesituation in Deutschland sei es nicht gut bestellt: Die Stiftung »Lesen« habe in einer Studie 2011 festgestellt, dass mehr als 40 Prozent der Eltern ihren Kindern nie oder ganz selten vorlesen. Neuere Studien belegten, wie wichtig das Vorlesen für die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen ist. »Wer gut und schnell lesen kann, vermag auch Inhalte besser zu erfassen«, sagt Stürzel. Das sei eine Grundvoraussetzung, um in unserer Gesellschaft erfolgreich wirken zu können: »Deshalb lesen wir vor.«

TERMIN: Jeden Donnerstag wird von 15 bis 16 Uhr eine öffentliche Lesung in der Kinderabteilung der Stadtbibliothek angeboten.

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