Schutterwald tritt Breitband Ortenau GmbH als Kommandist bei
Schutterwald tritt der Breitband Ortenau GmbH & Co. KG als Kommanditist bei und schließt einen entsprechenden Vertrag. So will es der Gemeinderat. Das Ziel: Überall in Schutterwald leistungsstarke Telekommunikation anzubieten. Vor allem drei Gebiete sind betroffen.
Einen dicken Packen Informationen hatten die Damen und Herren Gemeinderäte am Mittwoch auf dem Tisch – es ging um einen »Konsortialvertrag« mit der Breitband Ortenau GmbH & Co. KG. Die KG steht vollständig in kommunaler Hand. Nach angeregter Diskussion stimmte der Rat dem Abschluss eines solchen Vertrages zu, Schutterwald wird also Kommanditist.
Schnelles Internet
Wie der Name der Gesellschaft schon sagt, geht es um den Ausbau eines schnellen Internets. Schutterwald ist hier gar nicht so schlecht aufgestellt – 95 Prozent der Bürgerinnen und Bürger nutzten es bereits. Aber nicht überall – und die »weißen Flecken«, die fünf Prozent, erstreckten sich ausgerechnet auf die Gewerbegebiete Die Waide, Am Ziegelplatz und den Schutterwälder Teil des Gewerbeparks Raum Offenburg (GRO), sagte Bürgermeister Martin Holschuh. Zuschüsse gebe es nur bei einer Breitbandversorgung von Wohngebieten. Holschuh: »Wir sollten also in die KG reingehen und die weißen Flecken ausbauen.« Zumal es in absehbarer Zeit kein privates Unternehmen gebe, das hier tätig werden wolle. Andererseits sagte er, dass sich die Telekom durchaus bewegen könne, wenn Schutterwald erste Schritte unternehme. Die Gemeinde verpflichte sich mit dem Beitritt auf zwölf Jahre, Beiträge zu zahlen – 7000 Euro einmalig und 3500 jedes Jahr.
Selbst ausbauen
Maria Jung (SPD) sagte, wenn die Gemeinden das selbst ausbauen lassen will, sei es auf jeden Fall teurer. Das sah Hans-Martin Rotert (NÖB) ganz anders: »Mit Einzellösungen fahren wir besser«, schließlich seien 95 Prozent schon abgedeckt. Die finanziellen Belastungen in der KG seien nicht zu unterschätzen: »In zwölf Jahren kommt schon was zusammen.« Außerdem seien nicht alle Fallstricke erkennbar, man kaufe die »Katze im Sack«. Skeptisch äußerte sich Volker Schillinger (FWU): Über den gemeinsamen Topf finanziere die KG doch auch Breitband in unerschlossenen Gegenden im Schwarzwald. Dafür müssten alle zahlen.
Nein, antwortete Martin Holschuh, die Mitglieder hätten nichts damit zu tun, was in einzelnen Gemeinden investiert wird. Zunächst gehe es darum, ein Backbonenetz zu bauen, von den aus einzelne Anwesen versorgt werden. Und dadurch sei es möglich, dass sich andere Telekommunikationsanbieter bewegten. Ralf Beathalter (FWU) sah die ganze Aktion als Nothilfe, weil man in Deutschland das schnelle Internet verpennt habe. Die KG koste in zwölf Jahren rund 50 000 Euro, das sei so schlecht nicht. Immerhin habe es einmal ein Angebot gegeben, nur einen Teil der Burdastraße anzuschließen – und das hätte 80 000 Euro gekostet. Beathalter machte sich dafür stark, rechtzeitig die Gewerbetreibenden zu informieren. »Aber wie läuft das konkret?«, wollte er wissen.
Ortsbaumeister Bruno Hahn erwiderte, der Kreis baue nur das Backbonenetz aus und jede Gemeinde müsse den Bedarf anmelden. Die ganze Sache gehe schnell über die Bühne, wenn die Telekom den Kreis an die Verteilerkästen lasse. Ein eigenes Backbonenetz zu errichten, dauere länger.
Hans-Martin Rotert fragte noch, wie die Zustimmung anderer Gemeinden sei – dazu konnte Bruno Hahn jedoch nichts sagen. Trotz mancher Bedenken ging der Beschluss einstimmig über die Bühne.