Wenig Besucher bei Vorstellung der Bürgermeisterkandiaten in Nordrach
Viele leere Stühle in der Hansjakob-Halle und nur eine einzige Frage aus dem Publikum gab es bei der öffentlichen Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl in Nordrach am Freitag. Von den drei Bewerbern waren nur zwei anwesend.
Nur rund 100 Bürger kamen zur öffentlichen Vorstellung der Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Nordrach am Freitagabend in die Hansjakob-Halle. »Die Resonanz ist ziemlich schlecht, das liegt vielleicht auch daran, dass der dritte Bewerber sehr spät seine Unterlagen eingereicht hat«, mutmaßte Günter Eble, stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Gemeinde-Wahlausschusses.
Um 19.33 Uhr eröffnete Eble die Kandidatenvorstellung und erklärte den Ablauf: Die Bewerber dürfen zunächst zehn Minuten reden und haben anschließend zehn Minuten Zeit, um Fragen von Bürgern zu beantworten. Dies jeweils alleine, während der Mitbewerber im Leseraum wartet.
Der Bewerber Michael Eckardt (49) von der »Nein-Idee« habe schriftlich mitgeteilt, dass er an der Vorstellung nicht teilnehme, verkündete Eble und prüfte dennoch die Anwesenheit der insgesamt drei Kandidaten. Zwei waren da, Amtsinhaber Carsten Erhardt und Meinrad Maier.
Gemäß dem Eingang der Bewerbung hielt zuerst Amtsinhaber Carsten Erhardt (34) seine Rede. Erhardt setzte seine Rede unter das Motto: »Zusammen viel erreicht, gemeinsam noch viel mehr vor.« Er verband einen Rückblick auf erfolgreiche Neuerungen seiner Amtszeit mit weiteren Zielen für die nächsten acht Jahre.
Herausforderer Maier führte das Vereinsleben, den Tourismus und die Landwirtschaft als Kernthemen in seiner Rede auf (Auszüge aus den Reden unten).
Das Publikum verhielt sich sehr ruhig, während die Kandidaten redeten und hielt sich auch bei der Fragerunde bis auf eine Ausnahme zurück. »Nur Mut, der erste ist immer ein Held«, sagte Erhardt auffordernd und brachte das Publikum damit zum Lachen. Ein älterer Bürger sagte, er habe in der Rede vermisst, was Erhardt für die Jugend in den nächsten acht Jahren plane. Erhardt griff die Frage auf und verwies auf die bereits umgestaltete Jugend- und Vereinsförderrichtlinie.
Jugendzentrum
Gleichzeitig müsse das kommunale Angebot erweitert werden, räumte er ein. »Es gibt ja Pläne, dass ein Jugendzentrum eingerichtet werden könnte«, sagte Erhardt, »wir müssen gemeinsam schauen was die Nordracher Jugend möchte, damit wir zielgerichtet und längerfristig Angebote schaffen können.« Die Antwort genügte dem Fragensteller. »Gibt’s weitere Fragen?«, blickte Erhardt in die Runde, »wir haben noch acht Minuten Zeit«, fügte er hinzu und erntete wieder ein paar Lacher.
Wahlleiter Eble stellte eine Frage zur Zukunft des Nahverkehrs und des Ruf-Taxis. »Dass der öffentliche Nahverkehr in Nordrach nicht der beste ist, ist kein Geheimnis«, antwortete Erhardt. Die Einführung des 17-Uhr-Linienbusses sei zwar ein Erfolg, doch die Nachfrage bei den Ruf-Taxis sei eine ganz andere. »Das Projekt läuft seit März und wir können verzeichnen, dass es sehr, sehr gut angenommen wird«, sagte Erhardt. Besonders Ältere und Bewohner von abgelegenen Höfen nutzten das Angebot, wie aus den Erhebungsbögen hervorgehe. »Mit den Bögen können wir gegenüber Land und Kreis nachweisen, dass es einen Bedarf gibt, der über das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs hinausgeht und so hoffe ich, dass wir dafür Fördergelder akquirieren können«, sagte Erhardt mit Blick auf die Zukunft.
Im Anschluss an die Rede von Meinrad Maier fragte Eble: »Was hat Sie bewegt in Nordrach zu kandidieren?«. Das sei ganz einfach, antwortete Maier, »ich komme ja von der anderen Seite der Moos und bin schon als Kind durch Nordrach gefahren und damals schon ist mir das Nordrachtal sehr ans Herz gewachsen.« Es blieb die einzige Frage an den Kandidaten aus Meißenheim.
Wer Bürgermeister von Nordrach wird, zeigt sich bei der Wahl am 7. Juni.