Bürgermeisterwahl Nordrach

Wenig Besucher bei Vorstellung der Bürgermeisterkandiaten in Nordrach

Lorena Dreusicke
Lesezeit 6 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
26. Mai 2015
Die zwei Bewerber Carsten Erhardt (kl. Foto von links) und Meinrad Maier stellten sich vor.

(Bild 1/2) Die zwei Bewerber Carsten Erhardt (kl. Foto von links) und Meinrad Maier stellten sich vor. ©Lorena Dreusicke

Viele leere Stühle in der Hansjakob-Halle und nur eine einzige Frage aus dem Publikum gab es bei der öffentlichen Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl in Nordrach am Freitag. Von den drei Bewerbern waren nur zwei anwesend.

Nur rund 100 Bürger kamen zur öffentlichen Vorstellung der Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Nordrach am Freitagabend in die Hansjakob-Halle. »Die Resonanz ist ziemlich schlecht, das liegt vielleicht auch daran, dass der dritte Bewerber sehr spät seine Unterlagen eingereicht hat«, mutmaßte Günter Eble, stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Gemeinde-Wahlausschusses.

Um 19.33 Uhr eröffnete Eble die Kandidatenvorstellung und erklärte den Ablauf: Die Bewerber dürfen zunächst zehn Minuten reden und haben anschließend zehn Minuten Zeit, um Fragen von Bürgern zu beantworten. Dies jeweils alleine, während der Mitbewerber im Leseraum wartet.
Der Bewerber Michael Eckardt (49) von der »Nein-Idee« habe schriftlich mitgeteilt, dass er an der Vorstellung nicht teilnehme, verkündete Eble und prüfte dennoch die Anwesenheit der insgesamt drei Kandidaten. Zwei waren da, Amtsinhaber Carsten Erhardt und Meinrad Maier.

Gemäß dem Eingang der Bewerbung hielt zuerst Amtsinhaber Carsten Erhardt (34) seine Rede. Erhardt setzte seine Rede unter das Motto: »Zusammen viel erreicht, gemeinsam noch viel mehr vor.« Er verband einen Rückblick auf erfolgreiche Neuerungen seiner Amtszeit mit weiteren Zielen für die nächsten acht Jahre.

Herausforderer Maier führte das Vereinsleben, den Tourismus und die Landwirtschaft als Kernthemen in seiner Rede auf (Auszüge aus den Reden unten).

Das Publikum verhielt sich sehr ruhig, während die Kandidaten redeten und hielt sich auch bei der Fragerunde bis auf eine Ausnahme zurück. »Nur Mut, der erste ist immer ein Held«, sagte Erhardt auffordernd und brachte das Publikum damit zum Lachen. Ein älterer Bürger sagte, er habe in der Rede vermisst, was Erhardt für die Jugend in den nächsten acht Jahren plane. Erhardt griff die Frage auf und verwies auf die bereits umgestaltete Jugend- und Vereinsförderrichtlinie.

- Anzeige -

Jugendzentrum

Gleichzeitig müsse das kommunale Angebot erweitert werden, räumte er ein. »Es gibt ja Pläne, dass ein Jugendzentrum eingerichtet werden könnte«, sagte Erhardt, »wir müssen gemeinsam schauen was die Nordracher Jugend möchte, damit wir zielgerichtet und längerfristig Angebote schaffen können.« Die Antwort genügte dem Fragensteller. »Gibt’s weitere Fragen?«, blickte Erhardt in die Runde, »wir haben noch acht Minuten Zeit«, fügte er hinzu und erntete wieder ein paar Lacher.

Wahlleiter Eble stellte eine Frage zur Zukunft des Nahverkehrs und des Ruf-Taxis. »Dass der öffentliche Nahverkehr in Nordrach nicht der beste ist, ist kein Geheimnis«, antwortete Erhardt. Die Einführung des 17-Uhr-Linienbusses sei zwar ein Erfolg, doch die Nachfrage bei den Ruf-Taxis sei eine ganz andere. »Das Projekt läuft seit März und wir können verzeichnen, dass es sehr, sehr gut angenommen wird«, sagte Erhardt. Besonders Ältere und Bewohner von abgelegenen Höfen nutzten das Angebot, wie aus den Erhebungsbögen hervorgehe. »Mit den Bögen können wir gegenüber Land und Kreis nachweisen, dass es einen Bedarf gibt, der über das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs hinausgeht und so hoffe ich, dass wir dafür Fördergelder akquirieren können«, sagte Erhardt mit Blick auf die Zukunft.

Im Anschluss an die Rede von Meinrad Maier fragte Eble: »Was hat Sie bewegt in Nordrach zu kandidieren?«. Das sei ganz einfach, antwortete Maier, »ich komme ja von der anderen Seite der Moos und bin schon als Kind durch Nordrach gefahren und damals schon ist mir das Nordrachtal sehr ans Herz gewachsen.« Es blieb die einzige Frage an den Kandidaten aus Meißenheim.

Wer Bürgermeister von Nordrach wird, zeigt sich bei der Wahl am 7. Juni.

 

Erhardt: Der Natur besonders verpflichtet

Carsten Erhardt (34) sagte zu Beginn, er sei dankbar und stolz auf die vergangenen acht Jahre, in denen gemeinsam mit der Bürgerschaft, dem Gemeinderat, aktiven Vereinen, der Verwaltung und dem Bauhof vieles zum Positiven verändert worden sei. Ein Punkt sei die Stärkung des Tourismus gewesen. Dank der Marketingstrategien, samt Obstbrennerweg und -tag, sei Nordrach nun überregional bekannt. »Ohne eine erfolgreiche Landwirtschaft wäre Nordrach nicht so attraktiv, wie es heute ist«, fügte er hinzu und verwies auf zahlreiche geschaffene Verkaufsmöglichkeiten sowie gezielte Förderprogramme, beispielsweise von Weidezäunen und Streuobstbäumen. 
 
Dass Ökologie und Ökonomie sich in Nordrach nicht widersprechen, war ein weiterer Punkt seiner Rede. »Als Luftkurort sind wir der Natur besonders verpflichtet«, so Erhardt, »das Land hat uns zudem als Energie-Musterkommune und Bioenergiedorf ausgezeichnet, weil wir die Rahmenbedingungen für entsprechende Projekte gestellt haben.« Des Weiteren sei ihm wichtig auf die individuellen Wünsche der Betriebe zu reagieren und flexible Betreuungsangebote für Kinder zu entwickeln. Eine gute Ausgangslage sieht Erhardt dafür finanziell: »Wir konnten unseren Schuldenstand senken und haben eine Rücklage von 4,4 Millionen Euro angespart.« 
 
Auch für die Zukunft plane er die Landwirte mit Fördermaßnahmen zu unterstützen, familienfreundliches Bauland zu schaffen, neue Wege bei der Kinder- und Seniorenbetreuung zu gehen und weiter in die Infrastruktur, den Nahverkehr und den Breitbandausbau zu investieren. »Bei der Gestaltung der Ortsmitte ist es mir wichtig, dass sich die Nordracher in den Bürgerbeteiligungsprozess einbringen«, betonte er.
 
 

Maier: Kurtaxe auch an Bauernhöfe verteilen

Meinrad Meier (54) begann die Rede mit seinen Vorstellungen, welchen Bürgermeister Nordrach brauche (»Einen, der sich als Streiter für nachhaltige Entwicklung für alle Bürger einsetzt«) und wechselte dann zum Thema Landwirtschaft. Für diesen Bereich gebe es zu viele Verordnungen, die auch Ursache für das Hofsterben seien. »Verordnungen sind auf einer Seite gut, aber sie tragen auch bei, unser vorhandenes Ökosystem zu zerstören«, erklärte Maier und hob hervor: »Die Natur braucht den Menschen nicht, aber der Mensch braucht die Natur zum Leben.« 
 
Als erstes Anliegen für die Gemeinde nannte Maier das Vereinsleben und verwies auf eigene Erfahrungen im Kirchenchor und bei der Feuerwehr. »Mit der Förderung der Vereine wird der Zusammenhalt der Generationen in den Gemeinden gestärkt und gesichert«, betonte er. Als weiteren wichtigen Punkt führte er das »Zugpferd Tourismus« an. »Für mich ist das Geschäft Tourismus das größte bürgerliche Unternehmen einer Gemeinde«, stellte Maier klar. Es sei notwendig die Landwirte, die den größten Beitrag dafür leisten, gerechter zu unterstützen. Er blickte vom Blatt auf und erklärte: »Also dass die Kurtaxe auch an die Bauernhöfe verteilt wird, denn die pflegen ja das Land.« Zum Thema Gewerbe sagte er: »Es kann und darf nicht sein, dass nur zum Wohle einer Firma ein neues Gewerbegebiet erschlossen wird, obwohl genügend Gewerbeflächen vorhanden sind.« Dafür sehe er die Nordracher Verwaltung und die Baurechtsbehörde in der Verantwortung. »Auch bin ich kein Befürworter des Nationalparks und der Ansiedlung von Wölfen und Luchsen«, schnitt Maier ein weiteres Thema an. »Mir ist bewusst welche Verantwortung ich trage als Bürgermeister aller Bürger von Nordrach«, versicherte Maier.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Neue Wanderausstellungen, wie derzeit im Glashaus die Ausstellung "Weggeschafft", sollen auch das Stammpublikum immer wieder in den Salmen locken. 
vor 3 Stunden
Kulturausschuss
Die Bilanz nach zwei Jahren Salmen fällt gemischt aus. Die Besucherzahlen kommen an die angepeilten 30.000 nicht ran. Dafür gab es viel Kritik. Salmen-Chefin Katerina Ankerhold ist sich sicher: "Der Ansatz geht auf." Es brauche mehr Zeit.
vor 4 Stunden
Das Beste der Woche
Ein Unglück kommt selten alleine. So ging es auch einer Leserin, die hier ihre Geschichte erzählt. Ob sie gut ausgeht?
Auch weil derzeit weniger Parkraum bei der Abtsberghalle zur Verfügung steht, wurde kürzlich bei einer größeren Veranstaltung rücksichtslos geparkt.
vor 5 Stunden
Ortschaftsrat Zell-Weierbach
In der Frageviertelstunde des Ortschaftsrats von Zell-Weierbach kamen die Themen rücksichtslose ­Parken und eine Verlängerung der Tempo-20-Regelung auf der Umleitungstrecke auf.
Fahrzeugführer Sven Wirt (rechts) erteilt den Feuerwehrmännern, die gleich ins Treppenhaus des Freizeitbads stürmen werden, Befehle.
vor 7 Stunden
Offenburg
Mit Blaulicht und Atemmasken rückten am Donnerstag Feuerwehrtrupps ins Offenburger Freizeitbad Stegermatt aus. Anlass war kein Notfall, sondern eine Übung. Zum Glück: denn eine dabei gewonnen Erkenntnis wird womöglich Leben retten.
Am 9. Juni wird auch in Schutterwald ein neuer Gemeinderat gewählt. Drei Räte kandidieren nicht mehr.
vor 7 Stunden
Kommunalwahl am 9. Juni
Wer stellt sich wieder zur Wahl, wer hört auf? Vier Listen wurden für die Gemeinderatswahl in Schutterwald am 9. Juni zugelassen. Wir geben eine ausführliche Übersicht zu den Kandidaten.
Will den Weg zu mehr Demokratie ebnen: Ralph Fröhlich. 
vor 8 Stunden
Einwohnerversammlung gefordert
"Baumretter" Ralph Fröhlich sieht bei der Stadt Demokratiedefizite und hat das Fehlen einer Einwohnerversammlung bei der Kommunalaufsicht moniert.
Der Präsident des Blasmusikverbands Kinzigtal Stefan Polap ehrte verdiente Ortenberger Musiker (von links): Emil Riehle, Heinrich Herp und Patrick Hornisch.
vor 9 Stunden
Hornisch seit 25 Jahren dabei
Eine Ehrung für 25 Jahre und zwei Auszeichnungen für 60 Jahre aktives Musizieren gab es im Rahmen des Frühjahrskonzerts des Musikvereins Ortenberg.
Alter und neuer Vorstand des WSB Biberach: Simon Moser (von links), Richard Fritsch, Christine Mader, der bisherige Vorsitzende Günter Thiem und sein bisheriger Stellvertreter Wilhelm Schmider, Stefanie Bächle, Theresa Allgeier, Judith Volk, die neue Vorsitzende Evi Lehmann und ihr Stellvertreter Bürgermeister Jonas Breig.
vor 9 Stunden
Neue Gesichter im Vorstand
Der Gewerbeverein "Wirtschaftsstandort Biberach" (WSB) stellt sich neu auf. An der Spitze des Vorstands steht nun Evi Lehmann, die dem Gründungsvorsitzenden Günter Thiem nachfolgt.
Das alte und das neue Vorstandteam der Feuerhexen gratulierte den Geehrten.
vor 10 Stunden
"Die Altersmischung macht es aus"
Ins Vorstandsteam der Feuerhexen wurden bei den Wahlen fünf Posten neu besetzt. Zudem standen Ehrungen langjähriger und verdienter Mitglieder in der Hauptversammlung an.
Bürgermeister Markus Vollmer (Zweiter von links), Pfarrer Erwin Schmidt (Vierter von links), Planer, Gemeinderäte und Mitglieder des Kita-Kuratoriums freuen sich auf die Kita.
vor 10 Stunden
Name verkündet
Geheimnis gelüftet: Die neue Kita am Dorfplatz für Kinder unter drei Jahren erhält den Namen „Klein Lisbeth – Katholisches Kleinkinderhaus Ortenberg“.
Der süddeutsche Gitarrist und Produzent Siggi Schwarz.
vor 12 Stunden
Heute in der Reithalle
Eigentlich wollte Siggi Schwarz am Donnerstagabend in die Offenburger Reithalle kommen und aus seinem Leben erzählen. Aus gesundheitlichen Gründen fällt die Veranstaltung kurzfristig aus.
Die Rock-Band "Svnset Flare" aus Offenburg spielt beim 18-jährigen Bestehen des Stud am Freitag.
vor 12 Stunden
Offenburg
Der Kulturförderverein Stud wird volljährig, das soll gefeiert werden.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".