Wie es gelingt, eine Marke aufzuwerten
2013 hat Lindt den deutschen Marketingpreis gewonnen. In einem spannenden Vortrag verriet Nadine Lindt, warum das Unternehmen diese Auszeichnung bekam und wie sich das erfolgreiche Marketing auf Umsatz und Marktanteile ausgewirkt hat. Dafür erhielt sie von über 100 Mitgliedern und Gästen des Marketing-Clubs Ortenau/Offenburg im Burda-Media-Tower großen Applaus.
Offenburg (red/cw). Das Unternehmen Lindt & Sprüngli steht seit mehr als 170 Jahren für Premiumschokolade. David Sprüngli-Schwarz und seinem Sohn Rudolf Sprüngli-Ammann gelang es 1845 als Ersten, in der deutschsprachigen Schweiz Schokolade in fester Form zu produzieren. Seither hat sich Lindt zu einem Global Player entwickelt mit mehr als 10 000 Mitarbeitern weltweit und einem Gesamtumsatz von mehr als 3,2 Milliarden Euro. Lindt Deutschland spielt dabei mit 2000 Mitarbeitern und mehr als 400 Millionen Euro Umsatz eine wichtige Rolle.
1997 war für Lindt ein schwieriges Jahr: Das Markenprofil hat sich vom Image der Wettbewerber kaum abgehoben, und der Umsatz ging zurück. »Damals war klar: Wir müssen strategisch vorgehen und eine Offensive in Qualität, Werbung, Vermarktung und Innovation starten«, erklärte Group Product Manager Pralinés Nadine Lindt, die übrigens nicht mit der Unternehmerfamilie Lindt verwandt ist. Im Rahmen der Qualitätsoffensive sei die Rezeptur der Schokolade verbessert worden. Und es wurden neue Verpackungen gestaltet. Die spielen bei Lindt eine große Rolle, denn die Referentin betonte: »Der Großteil der Lindt-Produkte wird verschenkt.«
Werbeoffensive gestartet
Die Werbeoffensive habe den Fokus auf die Herstellung der Schokolade und die Premium-Dachmarke gelegt. Bis heute gehe es darum, die hochwertige Qualität von Lindt zu betonen. Dies sei die Geburtsstunde des Maître Chocolatier gewesen, der bis heute die Hauptrolle in fast allen Werbeauftritten spiele.
Begleitet worden sei das Ganze mit einer Vermarktungsoffensive, führte die Referentin aus. Dabei sei Lindt ganz klar im Premium- und oberen Preisbereich platziert worden. Lindt sei zum Beispiel auch nicht im klassischen Hard-Discount vertreten. Im Gegenteil: Die Marken würden aufwändig inszeniert, wie zum Beispiel »Hello« im KaDeWe in Berlin über eine Schaufensterfläche von 69 Metern. Neue Produkte wie »Diva« und »Hello« seien Ergebnis der Innovationsoffensive. Allein in Deutschland bringe Lindt jährlich rund 80 neue Produkte auf den Markt.
Um 13 Prozent gewachsen
Diese vier Offensiven führten laut der Referentin zum Erfolg: Das Markenvertrauen habe zugenommen, das Image habe sich verbessert, der Marktanteil in Deutschland sei auf 13 Prozent gewachsen und die Tonnage habe sich vervierfacht. Doch damit nicht genug.
Nadine Lindt berichtete: »2012 hat Lindt viel Mut bewiesen, indem das Unternehmen neue Felder und neue Zielgruppen erschlossen hat.« Die Hauptzielgruppe von Lindt sei 50 Jahre und älter. Um zusätzliche Zielgruppen zu erreichen, sei die Marke »Hello« entwickelt worden. Diese Produkte hätten einen völlig eigenständigen Auftritt sowohl in Verpackung als auch in Werbung und Kommunikation. Der Mut habe sich gelohnt. Nadine Lindt: »61,1 Prozent der Hello-Kunden sind jünger als 50 Jahre. Und seit Einführung dieser Marke wurde allein mit Hello mehr als 65 Millionen Euro Umsatz in Deutschland erzielt.«