Koch und Kellner der Burdas

Salvatore Scimone wird heute 70 Jahre alt

Bastian André
Lesezeit 4 Minuten
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01. September 2014

©Christoph Breithaupt

Salvatore Scimone blickt auf ein aufregendes Leben zurück: Als Koch und Hausdiener für Burda reiste er auf dem Segelschiff der Familie um die halbe Welt, traf Politiker und Stars bei zahlreichen Veranstaltungen. Heute wird der gebürtige Sizilianer 70 Jahre alt.

Auf das Foto, auf dem er neben Franz Beckenbauer steht, ist Salvatore Scimone besonders stolz. »Da hatte Beckenbauer noch schwarze Haare! Wer hat so ein Bild schon?«, sagt er lachend. Gewiss nicht viele. Aber das gilt höchstwahrscheinlich für alle Bilder, die Scimone über die Jahre gesammelt hat. Sie zeigen ihn mit Prominenten wie Uschi Glas, Udo Jürgens, Tony Marshall oder Franz Josef Strauß. Die meisten davon sind Schwarzweißaufnahmen, vieles aus den 70er-Jahren.
Heute wird Salvatore Scimone 70 Jahre alt. Und dass er in den Genuss kam, so viele Stars und Sternchen hautnah kennenzulernen, verdankt er seinem Job: 36 Jahre lang bediente er als Koch und Kellner die Gäste der Burda-Familie – und bis zur Rente als deren Hausdiener auch die Burdas selbst.

Geboren ist Scimone am 1. September 1944 in der Stadt Taormina an der Ostküste Siziliens, die damals wie heute vom Tourismus lebte. »Dort hatte man nicht viele berufliche Möglichkeiten«, erzählt Scimone. »Du wirst Kellner, Koch oder Portier.« Mit zwölf Jahren brachte er sich das Kochen selbst bei und jobbte in einem kleinen Café in Taormina. Im Alter von 22 Jahren lockte ihn die weite Welt: Mit einem Freund begann er eine Europa-Rundreise.
In der »Blume« am Herd

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Doch die erste Station sollte auch seine einzige sein: Als er 1966 Deutschland erreichte, lernte er seine spätere Ehefrau Veronika kennen: »Ich bin quasi hängen geblieben.« Am 22. Juni 1968 heirateten die beiden, ein halbes Jahr später kam Tochter Silvia und zwei Jahre später Mattina. 1971 kaufte das Ehepaar eine Wohnung in Offenburg, in der Scimone bis heute lebt.
Wie Scimone zu Burda kam, weiß er noch genau: »Ich habe im Gasthaus Blume in Rammersweier als Koch gearbeitet, wo der damalige Technische Direktor von Burda, Heinrich Dahlke, häufig zu Gast war.« Der war so sehr von Scimones Kochkünsten begeistert, dass er ihn der Familie Burda vorstellte – mit Erfolg: »Am 15. April 1968 hatte ich das Vorstellungsgespräch bei Franz Burda junior und am 1. Mai 1968 war mein erster Arbeitstag«, berichtet der Jubilar. Er arbeitete fortan im 14. Stock des Burda-Hochhauses, wo das Restaurant für die Mitarbeiter und Gäste der Firma lag. Als »Gästebetreuer«, wie er es nennt, kümmerte sich Scimone um das Wohl von Fotomodells und Prominenten, die auf Termin im Burda-Gebäude waren, ebenso bei Galas, Partys und Betriebsfesten. Wenn der Senator zur Jagd rief, war es Scimone, der am Schluss dem besten Schützen einen erlegten Fasan auf dem Silbertablett servierte. Er begegnete Schlagerstars, Schauspielern und TV-Moderatoren. Mireille Mathieu, Lothar Matthäus, Freddy Quinn, Rudi Carrell – Scimone kann sich an viele Namen erinnern. Sein Album ist gefüllt mit Autogrammkarten und Fotos, auf denen er mit Promis abgebildet ist. Mal Arm in Arm, mal zurückhaltend in der hintersten Reihe.

»Tutto solo!«
Ende 1989 machte ihn Franz Burda zum privaten Hausdiener der Familie. Scimone begleitete die Burdas auf Geschäftsreisen und im Urlaub, kochte, kellnerte, dolmetschte. Als Koch in der Kombüse des Segelschiffs der Familie sah er Amerika, die spanische Küste, Pelikane auf den karibischen Inseln. Über Weihnachten und Silvester bekochte er die Burdas im Ferienhaus in Sankt Moritz. »Die meiste Zeit habe ich ganz alleine gearbeitet«, sagt er. »Tutto solo!« Seine Familie musste oft ohne ihn auskommen, da er wegen der Reisen lange Zeit unterwegs war. »Wie ich hätte das keiner geschafft«, ist sich Scimone sicher.
Über das Ende bei Burda spricht er nicht gerne. »Ich bin immer noch sehr enttäuscht.« Kontakt habe er keinen mehr.
Heute genießt der Jubilar seine Zeit in der Wohnung mit seinem Hündchen Piccolino und für seine Töchtern und Enkel kocht er übrigens immer noch sehr gerne kocht.

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